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First Night - Der Vertrag (German Edition)

First Night - Der Vertrag (German Edition)

Titel: First Night - Der Vertrag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clannon Miller
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abstoßend und dennoch fieberte er ihren Mails entgegen.
    Vielleicht war er ja ein Fall für einen Psychotherapeuten.
    Als er am Montagmorgen um acht Uhr im Büro auftauchte, erwartete ihn Conni bereits mit einem Zettel in der Hand und einem handschriftlichen Text. Da stand:
    Julia Dietrich, geb. 25. Oktober 1989 in Berlin-Spandau, wohnhaft in Kreuzberg, Schlesische Str. 123 a, Berlin.
    Sie übergab ihm das gelbe Zettelchen ohne Kommentar und ohne eine Miene zu verziehen, aber er wusste natürlich, dass sie trotz ihrer stoischen Mimik neugierig war und wissen wollte, warum ein Thomas Mahler sich für eine Putzfrau von Gegenberger interessierte. Aber noch wollte er ihr nichts davon erzählen. Vielleicht nie. Er sagte nur:
    „Danke , Conni. Das ging ja schneller, als erwartet.“
    „Ein Anruf und nach fünf Minuten hatte ich die Daten. Die Leute von Gege nberger machen sich allerdings Gedanken und wollten wissen, ob ihre Mitarbeiterin etwas falsch gemacht hat. Ich sagte ihnen, dass dies nicht der Fall sei und Frau Dietrich zu unserer vollsten Zufriedenheit geputzt habe.“
    „Danke , Conni“, sagte er nur und verschwand in sein Büro. Zuviel Dankbarkeit würde ihr Misstrauen nur noch mehr wecken. Kaum war die Tür hinter ihm zu, rief er Brockmann an und gab ihm die Adresse von Julia durch.
    „Schauen Sie sich da bitte mal um. Klingeln Sie bei ihr, schauen Sie sich die Frau an, erkundigen Sie sich bei den Nachbarn nach ihr.“
    Brockmann lachte nur ins Telefon, aber Thomas wusste, dass er alles genau so erledigen würde und nicht zurückkäme , bevor er die Frau nicht bis in ihre innersten Organe durchleuchtet hatte.
     
    ***
     
    „Wohnt hier Julia Dietrich?“, fragte Eric Brockmann und setzte sein harmlosestes Lächeln auf.
    „Bist du vom Jugendamt?“
    Der kleine Kerl, der die Tür geöffnet hatte, war schon ein Anblick. Er hatte einen Kopf voller schwarzer Wuschelhaare und riesengroße stahlblaue Augen, die selbst einem gestandenen Elitesoldaten das Herz erweichen konnte. Also was ihre Jungfräulichkeit anging, hatte die Putze seinen Chef wohl ordentlich hinters Licht geführt. Aber es hätte ihn auch sehr gewundert, wenn nicht. Das sah doch eher nach einer alleinerziehenden Mutter aus und das würde auch den nächtlichen Putzjob erklären. Es war vielleicht ganz gut, wenn er Mahler enttäuschen musste, was die vermeintliche Unschuld seiner anonymen Klofreundin anging. Eric hatte nämlich das dumpfe Gefühl, dass sich diese Mailkiste mit der jungfräulichen Putze allmählich zu einer ungesunden Besessenheit für seinen Boss entwickelte.
    „Ähm ja , vom Jugendamt!“, grummelte er leise. Er hasste es, lügen zu müssen und erst recht, wenn der Belogene so ein Winzling war und ihm arglos die Tür öffnete. Eigentlich sollte mal jemand mit der Mutter des Burschen reden. Der konnte doch nicht einfach jedem die Tür aufmachen.
    „Jule ist nicht da!“, sagte der Pimpf. „Sie macht in den Semesterferien ein Praktikum und kommt erst um fünf nach Hause.“
    Eric war mit der Information nicht unzufrieden. Semesterferien hieß, die angebetete Putze seines Chefs war Studentin, und Praktikum hieß, dass sie neben dem Putzen noch einen weiteren Job hatte.
    „Hm, Praktikum, das ist aber gut . Wo macht sie das denn?“
    „Sie hat einen Praktikumsplatz in der Rechtsabteilung von Expiron beko mmen!“ Das Wort Expiron betonte der Kleine mit soviel Ehrfurcht, als würde er von einem Job im Vatikan oder im Buckingham-Palast reden. „Aber nur, weil sie so gute Noten hat. Sonst nehmen die nie Praktikanten. Aber sie war die Beste von allen und der Personaltyp von Expiron hat gesagt, er macht eine Ausnahme. Aber ich glaube, der findet Jule hübsch.“ Jetzt grinste der Schelm.
    „Deine Mama arbeitet bei Expiron?“ , rief Eric halb überrascht, halb amüsiert. Tagsüber in der Rechtsabteilung, nachts auf dem Herrenklo. Die Frau war ein Unikat. Und wenn sein Chef erfuhr, dass seine angebetete Putze jeden Tag acht Stunden lang acht Etagen unter ihm am Schreibtisch saß … das würde ihn glatt von seinem Bürosessel fegen.
    „ Du bist nicht vom Jugendamt!“, rief der Kleine auf einmal und sein Tonfall war das krasse Gegenteil von gerade eben. „Sonst wüsstest du nämlich, dass Jule nicht meine Mama ist!“
    Rums! Die Wohnungstür knallte ihm vor der Nase zu und ließ einen ziemlich verblüfften Eric Brockmann davor stehen. Ein leises Lachen entstand in seinem Bauch und brach dann in einem vergnügten Grollen aus ihm

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