FKK im Streichelzoo - Roman
wird mir Jean gleich einen Strauß voller lukrativer Jobangebote überreichen. Zum anderen hat sich Melanies Befürchtung, Cassandra könne nur an dem Pornodarsteller in mir interessiert sein, als absolut unbegründet herausgestellt. Um meine innere Unruhe zu besiegen, die sich meiner seit dem Essen mit Melanie bemächtigt hatte, habe ich Cassandra gleich am nächsten Morgen um acht Uhr in der Praxis angerufen.
Sie klang aufrichtig erfreut, als sie den Anruf entgegennahm, und wir hatten ein kurzes, aber herzliches Gespräch, gänzlichohne sexuelle Andeutungen. Heute Abend werden wir uns treffen, bei mir zu Hause zum Kochen. Ich weiß zwar sehr wohl noch, dass Melanie meinte, das erste Date solle niemals zu Hause stattfinden, aber was soll das ganze Theater? Ich stelle die Küche, Cassandra besorgt die Zutaten. Unverfänglicher geht es doch gar nicht! Besonders dann, wenn Nils irgendwo durch die Wohnung schleicht. Am besten mit Amanda im Schlepptau. Hmm …
Wenn ich recht drüber nachdenke, wäre es vielleicht doch besser, wenn Nils verschwindet. Ich muss ihn unbedingt loswerden. Zu platonisch soll das Rendezvous mit Cassandra schließlich auch nicht werden.
Aber wie stelle ich das am geschicktesten an? Und überhaupt: Was macht er eigentlich hier ?
»Sie waren begeistert«, legt Jean los und nippt an seinem Getränk. »Harry hat sich überschlagen vor Superlativen. Einer großen Karriere steht nun nichts mehr im Wege!«
Natürlich habe ich Derartiges vermutet, dennoch tanzt mein Herz einen kleinen Jive. Endlich bin ich meinem Traum von finanzieller Unabhängigkeit nahe! Hin und wieder ein Pornofilmchen, um die laufenden Kosten zu decken, und den Rest der Zeit zum Schreiben haben. Traumhaft! Vielleicht hänge ich sogar die Jerry-Lightning- Sache an den Nagel und widme mich endlich meinen eigenen Science-Fiction-Manuskripten, die schon so lange in den Schubladen meines Schreibtisches vor sich hin gammeln.
»Er hat gesagt, so etwas hat er in seiner ganzen Zeit noch nicht erlebt«, schiebt Jean nach. »Und ehrlich gesagt, ich auch nicht.«
Beschwichtigend hebe ich die Hände. »Ehrlich, das rührt mich ungemein. Aber ich habe auch wirklich mein Bestes gegeben. Umso schöner, dass Harry und seine Crew sich so begeistert zeigen.« Von dem überschwänglichen Lob berauscht erhebeich mich von der Besetzungscouch, verbeuge mich tief vor Jean und sage: »Es war mir eine Ehre.«
»Was?« Jean schaut mich an, als wäre ich kurzzeitig in eine andere Sprache verfallen.
Ich bin ebenso irritiert.
Er lacht. Kurz, kläffend, humorlos. »Nicht von dir«, rülpst er lachend und legt das Traumschloss meiner finanziellen Unabhängigkeitsträume in Schutt und Asche. »Von ihm!«
Ich schließe die Lider und folge seiner eilig nach rechts geworfenen Hand nicht. Nils’ selbstgefälliges Grinsen sehe ich ohnehin vor meinem geistigen Auge.
»Seinetwegen sind sie völlig aus dem Häuschen!«, begeistert Jean sich weiter. Jedes Wort ist eine scharfe Klinge, die mich durchbohrt. »Nils war aber auch der Hammer!«
Ich gebe ein ersticktes Schnauben von mir. »Aber ich dachte, ich sei The Hamm …«
»Nils, du warst der reinste Oberhammer !«, ergeht sich Jean nun seinerseits in Superlativen. »Einmal mit dem Finger geschnippt«, Jean schnippt, »unser Ding steht wie eine Eins, und wir kommen quasi auf Kommando.«
Weder entgeht noch gefällt mir die Verwendung des Plurals, wenn er Nils mit einbezieht.
»Na ja«, windet Nils sich in mir unbekannter Selbstbeherrschung. »So eine große Sache war das jetzt auch wieder nicht.«
»Keine große Sache? Es ist beinahe so, als hättest du ohne Training einen neuen Weltrekord im 100-Meter-Lauf aufgestellt!«
»Jetzt übertreibst du aber maßlos«, mische ich mich ein. Okay, aus Nils’ geplanten fünf Sekunden sind fünf Minuten Ruhm geworden. Und ich freue mich ja auch für ihn. Ein bisschen. Aber jetzt ist auch wieder gut. »Warum genau sind wir heute hier?«, frage ich, und ich meine nicht mich und Nils, sondern mich und Jean.
»Ich habe Nils ein Angebot gemacht.«
»Was denn für ein Angebot?«, frage ich vorsichtig und habe gleichermaßen Angst vor der Antwort.
»Bei uns einzusteigen!«
»Uns?«
»Na, bei der Cockbuster Agency . Genau solche Leute wie ihn braucht die Branche.«
» Wer braucht ihn?« Ich kann nicht anders, als Nils abfällig zu mustern. Mein Blick bleibt an seinen kleinen dunklen Augen mit Schlupflidern hängen, die mich an eine Ratte erinnern.
»Da musst du mich
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