Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
Vom Netzwerk:
alles, alles, was du willst.«
    »Wenn du darauf bestehst. Andernfalls würde ich mich nie erdreisten.« Ihre Blicke trafen sich. »Bevor ich gehe -«
    »Mutter, du gehst nirgendwohin.« Lucys Stimme wurde schrill vor Bestürzung.
    »Natürlich nicht, mein Liebes.« Sie lächelte ihre Tochter an, um sich dann wieder ihrem Sohn zuzuwenden. »Als Erstes versprich mir, für deine Schwester zu sorgen.«
    »Natürlich, Mutter.« Das Versprechen geriet ihm in die falsche Kehle, und er schluckte schwer.
    »Und zweitens: Ehe ich gehe -«
    »Mutter«, heulte Lucy auf.
    Marian hob die Hand, um ihrer Tochter mit überraschendem Nachdruck Ruhe zu gebieten: »... möchte ich, dass du endlich zur Ruhe kommst.«
    »Dass ich zur Ruhe komme?« Reggie furchte die Stirn. »Du meinst, dass ich heirate?«
    »Es ist mein größter Wunsch. Mein ...« Sie wandte den Blick ab und starrte in die Ferne, ihre Stimme war kaum noch zu hören. »Sozusagen mein letzter Wunsch.«
    »Gewiss, Mutter, ich verstehe, aber ...«
    »Eine gute Partie. Aus guter Familie. Und mehr, ein Mädchen, das dir etwas bedeuten könnte.« Ihre Stimme klang abwesend. »Gibt es denn irgendjemanden ...«
    Leuchtende blaue Augen fielen ihm ein, und er schob den Gedanken fort. »Nein, momentan nicht.«
    »Schade.« Sie schwieg so lange, dass er sich fragte, ob sie sich davongemacht hatte. »Bevor ich also gehe, wollte ich dich zumindest vorbereitet wissen.«
    »Ich muss mich nicht auf deinen Tod vorbereiten, weil du nicht sterben wirst«, sagte er mit mehr Zuversicht, als er eigentlich fühlte.
    »Das wird sich noch zeigen, aber ich meinte, vorbereitet auf die Ehe.« Wieder begegneten sich ihre Blicke. »Mein lieber Reginald, ich habe sehr viel darüber nachgedacht, und jetzt, da es vielleicht zu Ende geht -«
    »Mutter!«, stöhnte Lucy.
    Ihre Mutter ignorierte sie. »Jedenfalls sähe ich es sehr ungern, wenn du deine junge Gattin in dieses Haus brächtest. Hier ist alles so ... so ...«
    »Altmodisch, gnädige Frau?«, soufflierte Higgins.
    Sie schenkte dem Butler ein dankbares Lächeln. »Ganz genau.«
    »Ich finde es völlig in Ordnung«, meinte Reggie.
    »Es ist alles andere als in Ordnung. Wenigstens die Empfangsräume müssen komplett renoviert werden.« Seine Mutter sprach mit leiser, aber fester Stimme. »Sie sind wirklich heruntergekommen.«
    »Die Möbel wirken schon ein bisschen schäbig«, meinte Lucy nachdenklich. »Und ich kann mich nicht erinnern, wann die Wände das letzte Mal gestrichen oder tapeziert worden sind. Weil Mutter seit Jahren nichts mehr hat machen lassen.«
    »Ich war eben zu sparsam«, meinte seine Mutter wehmütig, als bekenne sie sich zu einem schweren Vergehen. Sparsamkeit war eine der letzten Eigenschaften, die er mit seiner Mutter in Verbindung gebracht hätte.
    »Trotzdem finde ich an Vorhängen, Wänden und allem anderen nichts auszusetzen«, meinte Reggie bestimmt. »Ich kann nicht fassen, dass das dein letzter Wille sein soll?«
    Higgins räusperte sich, beugte sich zu Reggie hinüber und sagte leise und deutlich. »Delirium, gnädiger Herr.«
    »Natürlich«, murmelte Reggie und überlegte kurz. Er war sich nicht sicher, ob er eine Frau wollte, die sich von solchen Dingen beeinflussen ließ, doch wenn der Kauf einiger Möbelstücke oder das Streichen eines Zimmers das verwirrte Gemüt seiner Mutter beruhigte, sie glücklich machte und, besser noch, ihrer Gesundheit wohltat, dann warum um Himmels willen nicht. Es schien ihm eine recht unkomplizierte Bitte. »Also, wenn du dir das wünschst, Mutter -«
    »Du bist ein Engel, da hab ich wirklich Glück gehabt. Also.« Sie drückte ihm die Hand. »Ich möchte, dass die Empfangsräume komplett renoviert werden. Von den Vorhängen bis zu den Teppichen. Farbe, Tapete, Möbel, alles. Um einen passenden Rahmen für deine Braut zu schaffen.«
    »Ich glaube, ich würde es vorziehen, wenn meiner Auserwählten solche Dinge gleichgültig wären«, meinte Reggie trocken.
    »Mir wäre es bestimmt nicht egal«, murmelte Lucy leise.
    »Ach, mein Herz, wie wenig du von den Frauen weißt.« Zärtlich lächelte seine Mutter zu ihm auf.
    »Anscheinend.« So lächerlich ihm die Bitte seiner Mutter auch schien, so war sie doch harmlos. Außerdem sah sie, auch wenn er sich dessen nicht ganz sicher war, tatsächlich besser aus. Vielleicht hatte der Arzt ja recht, und man musste ihr bei solchen absurden Wünschen ihren Willen lassen. Er erhob sich. »Ich werde mich sofort darum kümmern, obwohl ich zugeben

Weitere Kostenlose Bücher