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Flammende Sehnsucht

Titel: Flammende Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Victoria Alexander
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Berührung dieser Hände zu überlassen. »Ihre Mutter muss unseren Termin erwähnt haben.«
    Seine Miene verdunkelte sich kurz und hellte sich wieder auf. »Meine Mutter meinte nur, die Dame, die sie engagiert habe, sei ... exzentrisch.«
    Sie entriss ihm die Hand und zog die Brauen zusammen. »Und deswegen haben Sie an mich gedacht.«
    Er grinste. »Erst heute Morgen wurden Sie mir als exzentrisch geschildert.«
    »Bestimmt von meinem Bruder.« Eigentlich hätte sie sich ärgern müssen, und sie würde Christian ihr Missfallen unweigerlich kundtun, doch Berkleys Belustigung war unwiderstehlich. Außerdem vermutete sie, dass der Eindruck, den sie am Vormittag bei ihm hinterlassen hatte, nicht der beste war und exzentrisch vielleicht das am wenigsten unangenehme Adjektiv, das man dafür gebrauchen konnte. Und schließlich war es ihr auch lieber, wenn er sie nicht für einen kompletten Blaustrumpf hielt. Sie lächelte ironisch. »Da hab ich ja wohl noch Glück gehabt. Er hätte mich schließlich auch bekloppt nennen können.«
    Berkleys Augen funkelten anerkennend. »Oder verrückt.«
    »Oder sogar wahnsinnig.«
    Er nickte. »Übergeschnappt.«
    »Eine dumme Ziege«, schoss sie zurück.
    »Mit ’nem Sprung in der Schüssel.«
    Sie grinste. »Durchgeknallt.«
    Er hob eine Braue. »Völlig weggetreten.«
    Sie überlegte einen Moment. »Die die Weisheit nicht gerade mit Löffeln gefressen hat.«
    »Verstand für keine drei Pennies«, versetzte er sofort.
    »Geistig minderbemittelt.«
    »Einfältig.«
    »Spatzenhirn.«
    »Weicher Keks.«
    Sie lachte. »Nicht gerade der hellste Stern am nächtlichen Firmament.«
    »Oh, das sind Sie aber.« Sein Ton war kühl, aber seine Augen leuchteten. »Ich kann mir kein himmlisches Wesen vorstellen, das Sie überstrahlen könnte.«
    »Ah, Auftritt Lord Berkley mit seinem berüchtigten Charme«, meinte sie in scherzhaftem Ton, den ihr' pochendes Herz Lügen strafte. Der jähe Umschwung in ihrem Geplänkel überrumpelte sie genauso wie die Freude über sein Kompliment. »Sie verstehen sich aufs treffende Wort und die passende Wendung, und das habe ich angesichts Ihres Rufs auch nicht anders erwartet. Allerdings bin ich beeindruckt, dass Sie es geschafft haben, sich so lange zurückzuhalten.«
    »Zurückhaltung, Miss Effington, gehört nun nicht gerade zu meinen Tugenden, noch hat mir je eingeleuchtet, wozu sie nützlich sein soll.«
    »Zurückhaltung, mein Herr, ist das, was den Kultur-
    menschen vom Barbaren unterscheidet«, versetzte sie und erschrak selbst vor ihrem frömmelnden Ton.
    »Ich habe mich zwar nie direkt als Barbaren betrachtet, aber schließlich habe ich mich vor unserer Begegnung auch nie als ruchlos empfunden.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte sich gegen den Kaminsims. »Sie lehren mich alle möglichen interessanten Dinge über mich, Miss Effington.«
    »Ich sollte mich entschuldigen.«
    »Weshalb denn?« Er zog eine Braue hoch. »Haben Sie es denn nicht so gemeint?«
    »Oh doch. Ich hätte es nur nicht sagen sollen.«
    »Und warum nicht?«
    »Weil es sich nicht gehört.« Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Sie waren schließlich nur nett zu mir.«
    »Und charmant?« Er ließ boshaft die Augenbrauen hüpfen.
    Sie musste lachen. »Überaus charmant, und ich war nichts als nörgelig und unhöflich. Im Grunde kennen wir uns kaum, und ich habe schon ein Urteil über Sie gefällt.«
    »Und mich für ungenügend befunden.«
    »Ungenügend ist nicht das richtige Wort.« Sie überlegte kurz. »Sie zeichnen sich eher durch ein Zuviel als ein Zuwenig aus.«
    »Zu ruchlos?«
    »So in etwa«, murmelte sie und versuchte die Hitze, die ihr ins Gesicht stieg, zu ignorieren. Sie konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal errötet war, aber dieser Mann hatte sie so weit gebracht, nicht nur einmal, sondern gleich zweimal an einem Tag. Das war schon mehr als beunruhigend.
    »Wir beide hatten wohl keinen guten Start, nicht wahr?«
    »Sieht nicht so aus.«
    »Vielleicht ist die Lage ja nicht ganz hoffnungslos.« Er dachte kurz nach. »Wir müssen es nur noch einmal probieren. Sozusagen von vorn anfangen.«
    Sie kniff die Augen zusammen. »Was meinen Sie mit >von vorn anfangen    »Meine liebe Miss Effington, ich glaube nicht, dass wir uns schon einmal begegnet sind. Bitte erlauben Sie mir, mich Ihnen vorzustellen.« Er straffte die Schultern und setzte eine förmliche Miene auf. »Ich bin Viscount Berkley, Reginald Berkley, für meine engsten Freunde

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