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Flammentod

Flammentod

Titel: Flammentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Buslau
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hinten war es von Bäumen begrenzt.
    »Das da ist es«, sagte Manscheit.
    »Das wollte Diepeschrath kaufen?«
    »Anscheinend. Vielleicht wollte er Wohnungen draufsetzen oder so was.«
    »Aber Becker war dagegen.«
    Manscheit nickte. »Die Gegend hier ist die letzte freie Fläche zwischen den beiden Zentren Gladbach und Bensberg. Irgendwann wächst alles zu einer einzigen Stadt zusammen. Hinter den Bäumen fängt praktisch schon Gladbach an. Und dann liegt da das Industriegebiet Zinkhütte. Und Becker, als alter Naturfreund … Er ist so ein Ökomensch, wissen Sie.«
    Neben Beckers Grundstück erhoben sich merkwürdige Gebilde aus dem Rasen. Sie sahen aus wie Stellwände oder moderne Kunstwerke.
    »Was ist denn das da vorne?« fragte ich.
    »Ein Dressurplatz für Hunde. Die Dinger da sind Hindernisse.« Manscheit wandte sich Harry zu, und bevor ich etwas sagen konnte, löste er die Leine. »Wir haben so einen Platz aber nicht nötig, was, Harry?« Der Hund tänzelte um Manscheit herum und begann zu bellen. Dann raste er urplötzlich los und rannte auf Beckers Grundstück.
    »Und Sie haben Diepeschrath also auch mal was hier in der Nähe verkauft.«
    »Ganz recht. Vor ein paar Jahren.«
    »Dort hat Diepeschrath aber nichts gebaut.«
    Manscheit steckte die Hände in die Taschen seiner ausgebeulten Kordhose und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich weiß auch nicht, was er damit wollte. Es grenzt jedenfalls direkt an das Industriegebiet an. Vielleicht hat er sich versprochen, Gewinn damit zu machen, wenn das Gebiet erweitert wird.«
    »Ist das Grundstück weit von hier?«
    »Überhaupt nicht. Es gehört sogar zu unserer Tour. Wenn Sie so viel Zeit haben, zeige ich es Ihnen gleich.«
    »Was war Achim Diepeschrath eigentlich für ein Mensch?«
    Manscheit dachte kurz nach und betrachtete dabei die schlammverspritzten Spitzen seiner Stiefel. »Ich fand ihn ein bißchen primitiv. Typischer raffgieriger Geschäftsmann. Er hat so getan, als würde ich ein Riesengeschäft machen, als er auf mich zukam und das Grundstück haben wollte. Gleichzeitig hat er einen so lächerlichen Preis geboten, daß ich ihn ausgelacht habe. Da ist er richtig böse geworden. Cholerisch. Hat mich sogar beschimpft.«
    »Warum haben Sie ihn nicht abblitzen lassen?«
    Manscheit beobachtete Harry, der wieder zurückgeschossen kam. Bellend erreichte er sein Herrchen und sprang an ihm hoch. Manscheit holte einen Tennisball aus der Tasche und warf ihn auf Beckers Grundstück. Sofort raste der Hund wieder hinterher, fing den Ball und brachte ihn zurück. Manscheit warf ihn erneut.
    »Ich fand es keine schlechte Idee, den Grund loszuwerden - natürlich nur für gutes Geld. Ich hatte damals schon geplant, mit Mitte fünfzig Schluß zu machen mit der Tretmühle bei Gericht. Ich habe das Geld ordentlich angelegt, und jetzt profitiere ich davon.«
    »Das klingt, als hätte Diepeschrath doch noch gut was hingelegt.«
    »So ist es.«
    »Um so merkwürdiger, daß er dann nichts mit dem Grundstück angefangen hat.«
    Manscheit nickte wieder. »Hat mich auch gewundert. Es steht sogar immer noch ein kleines Gartenhäuschen drauf. Diepeschrath hat nichts verändert.«
    »Ein Grundstück kauft er, aber er nutzt es nicht für weitere Investitionen. Ein anderes will er kaufen, aber er hat anscheinend kein Geld, weil er pleite ist.«
    »Er muß schwarzes Geld gehabt haben, wenn Sie mich fragen. Vielleicht ein Konto in der Schweiz. Aber Sie sind ja der Detektiv. Übrigens -ich habe damals Erkundigungen eingeholt.«
    »Ach ja?«
    »Ich wollte wissen, wieviel Grundbesitz Diepeschrath hatte, und ich habe mich natürlich informiert, wie die Chancen stehen, daß aus dem Grund mal Bauland wird und so weiter.«
    Harry raste wieder heran und brachte den Ball. Die Prozedur des Werfens und Nachrennens wiederholte sich. Während der Hund auf der Wiese beschäftigt war, gingen wir langsam weiter die Straße entlang.
    »Was haben die Erkundigungen ergeben?«
    »Diepeschrath hatte außer dem Grund, auf dem seine Firma steht, keine Grundstücke. Ich habe mir dann einen Reim darauf gemacht und bin davon ausgegangen, daß er hier vielleicht irgendwelche Lager für Baustoff oder so errichten will. Oder Unterstände für seine Baumaschinen. Aber wie gesagt - nichts passierte.«
    Als der Hund zurückkam, steckte Manscheit den Ball ein - zur großen Enttäuschung Harrys, der wieder an die Leine genommen wurde.
    »Kommen Sie, ich zeig Ihnen, worüber wir reden. Wobei ich allerdings nicht weiß, was

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