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Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition)

Titel: Flavia de Luce 5 - Schlussakkord für einen Mord: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Bradley
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von allen.
    Knack!, machte mein Bleistift und brach mittendurch.
    Erst jetzt merkte ich, dass ich zwischendurch daran gekaut und den Stift beinahe durchgebissen hatte. Ich musste das Weiterschreiben auf später verschieben.
    Esmeralda gackerte, und ich stellte fest, dass das ganze Wasser verkocht war. Wahrscheinlich waren die Eier hinüber. Ich stellte den Bunsenbrenner aus und holte die dampfenden Dinger mit einer vernickelten Laborzange aus dem Glas.
    Nachdem ich einen Glastrichter in einen Kolben gesteckt und so zum Eierbecher umfunktioniert hatte, schlug ich mit einem Messlöffel, den ich aus der Küche hatte mitgehen lassen, kräftig gegen das Ei und hob die Spitze ab.
    Der Duft von Schwefelwasserstoff erfüllte die Luft.
    Es stank nach faulen Eiern.
    »Ein zu lange gekochtes Ei riecht wie Du-weißt-schon«, hatte mir Mrs. Mullet einmal gesagt. Damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen, auch wenn ihr die chemischen Feinheiten nicht bewusst waren.
    Abgesehen von Fetten enthält ein Ei Magnesium, Kalium, Kalzium, Eisen, Phosphor und Zink, dazu kommt ein Hexengebräu aus Aminosäuren, Vitaminen (was die Königliche Marine bis vor Kurzem noch abgestritten hatte) sowie eine lange Liste von Proteinen und Enzymen, darunter Lysozym, das man in Milch ebenso findet wie in menschlichen Sekreten wie Tränen, Spucke und Rotz.
    Wie auch immer: Ich hatte Hunger.
    Als ich gerade den ersten Löffel zum Mund führte, flog die Tür auf, und Daffy stürmte herein. Ich hatte anscheinend vergessen abzuschließen.
    »Sieh dich an!«, rief sie. Ihr anklagend ausgestreckter Zeigefinger bebte.
    »Was ist denn?« Soweit ich wusste, hatte ich in letzter Zeit nichts Schlimmes angestellt.
    »Sieh dich an!«, wiederholte sie. »Sieh dich nur an!«
    »Willst du ein Ei?« Ich deutete auf einen leeren Hocker. »Sie sind ein bisschen hart geworden.«
    »Nein!«
    Nach kurzer Pause fügte sie ein »Danke!« an. Ihre guten Manieren klebten so hartnäckig an Daffy wie ein Staubkörnchen, das einem ins Auge geflogen ist.
    »Setz dich trotzdem«, sagte ich. »Du machst mich nervös.«
    »Was ich dir zu sagen habe, muss im Stehen gesagt werden.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Dann mach’s dir halt unbequem«, erwiderte ich, aber sie lächelte nicht mal ansatzweise.
    »Hast du keinen Grips im Kopf?«, rief sie. »Hast du denn keinen Funken Grips im Kopf?«
    Ich wartete auf die Erklärung, die vermutlich nicht lange auf sich warten lassen würde.
    »Merkst du denn gar nicht, was du Vater antust? Er ist niedergeschlagen, er ist krank, er schläft nicht mehr, und dir fällt nichts Besseres ein, als immer noch mehr Ärger zu machen! Wie kannst du überhaupt noch in den Spiegel schauen?«
    Ich zuckte abermals die Achseln. Ich hätte natürlich erwidern können, dass ich erst in der vergangenen Nacht ein ausgesprochen zivilisiertes Gespräch mit ihm geführt hatte.
    Aber dann fiel mir ein, dass ich Vater allein in der dunklen Küche vorgefunden hatte.
    Es war klüger zu warten, bis Daffys Wut verraucht war. Sogar einer Rakete geht irgendwann der Treibstoff aus. Momentan war Daffy noch so auf hundertachtzig, dass sie nicht einmal Esmeralda wahrgenommen hatte, obwohl sie schon mehrfach in ihre Richtung geschaut hatte.
    Ich ließ sie noch ungefähr zehn Minuten weitertoben, im Zimmer auf und ab marschieren, mit den Armen fuchteln, meine sämtlichen großen und kleinen Vergehen seit dem Tag meiner Geburt aufzählen und sogar Zwischenfälle hervorkramen, die ich selbst längst vergessen hatte.
    Ein wirklich eindrucksvolles Spektakel.
    Dann brach sie unvermittelt in Tränen aus und schluchzte wie ein kleines Mädchen, das sich verlaufen hatte, und auf einmal stand ich neben ihr, hatte sie im Arm und stellte fest, dass auch vor meinen Augen alles unerklärlicherweise verschwamm.
    Keine von uns beiden sagte etwas, was auch nicht nötig war. Wir standen einfach nur da und hielten einander umschlungen wie zwei Tintenfische, feucht, zitternd und unglücklich.
    Was sollte nur aus uns werden?
    Vor dieser Frage drückte ich mich inzwischen schon länger, als mir lieb war.
    Wo sollten wir hin, wenn Buckshaw verkauft wurde? Was sollten wir tun?
    Auf diese Fragen gab es keine Antworten. Es gab kein gutes Ende.
    Wenn wir Glück hatten, würde der Verkauf von Buckshaw so viel einbringen, dass Vater seine Schulden bezahlen konnte, aber dann hatten wir kein Dach mehr über dem Kopf und waren pleite.
    Vater würde niemals Almosen annehmen, das wusste ich. Das lag ihm einfach

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