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Flirt mit dem Tod

Flirt mit dem Tod

Titel: Flirt mit dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Luc
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Gegenüber verzog den Bruchteil einer Sekunde das Gesicht, als hätte sie in eine Zitrone gebissen. »Miss Edwards ist nicht mehr bei uns angestellt. Ich habe sie gefeuert, und zwar fristlos.«
    Elena war überrascht. Sie hatten in der Wohnung keine Kündigung gefunden. »Wann war das?«
    »Lassen sie mich nachdenken. Sie hatte am Montag frei. Am Dienstag hat sie sich nicht in der Agentur blicken lassen. Sie hat sich nicht gemeldet und ist nicht an ihr Telefon gegangen. Ebenso wenig wie am Mittwoch, also habe ich sie rausgeschmissen.«
    »Einfach so?«
    Die Frau begann wieder, ungeduldig mit der Fußspitze zu wippen. »Nein. Nicht einfach so. Miss Edwards ist der unzuverlässigste Mensch, den ich kenne. Sie hat bereits zwei Abmahnungen wegen unentschuldigten Fehlens erhalten. Zudem ist sie regelmäßig zu spät zur Arbeit erschienen.«
    »Haben Sie sich keine Sorgen gemacht, weil niemand sie erreichen konnte?«, hakte Elena nach.
    Das ungeduldige Klopfen mit dem Fuß nahm zu. »Nein. Ich habe mir keine Sorgen gemacht. Wenn sie nicht erschien, war ein Mann im Spiel. Miss Edwards war immer auf der Suche nach Mr. Right. Wenn sie glaubte, ihn gefunden zu haben, dann schaltete ihr Gehirn ab. So jemanden kann ich hier nicht brauchen. Ich bin auf die Zuverlässigkeit meiner Mitarbeiter angewiesen.«
    »Was haben Sie mit Miss Edwards persönlichen Sachen gemacht? Haben Sie die noch hier?«
    »Da muss ich meine Assistentin fragen. Ich habe sie angewiesen, alles zusammenzupacken und ihr gemeinsam mit der Kündigung zu schicken.« Einen Moment kam der nervöse Fuß aus dem Takt. »Worum geht es eigentlich?«, fragte sie nach einem kurzen Zögern. Ihr schien jetzt erst aufzufallen, dass sie noch gar nicht wusste, warum die Polizei überhaupt mit ihr sprechen wollte.
    »Sagen wir es einmal so«, Elena bedachte die Frau mit einem kühlen Blick, »Miss Edwards konnte nicht mehr zur Arbeit erscheinen, weil sie seit Sonntag tot ist.«
    »Oh«, entfuhr es der Agenturchefin. Ihre Hand griff nach der Lehne eines Stuhls. »Das … äh … das tut mir leid.«
    »Ja, das sollte es durchaus. Da niemand sie zu vermissen schien, war es uns erst heute möglich, sie zu identifizieren.« Elena ließ einen unausgesprochenen Vorwurf in ihrem Satz mitschwingen und zum ersten Mal, seit sie die Agentur betreten hatte, senkte ihr kaltschnäuziges Gegenüber für einen Moment den Blick.
     
    *
     
    Dominic wusste nicht, wie oft er schon eine Nacht im Space verbracht hatte. Zusammen mit Steve, mit seinem Bruder Geno, mit anderen Kumpels, oder allein. Aber er hatte den Club noch nie bei Tageslicht betreten. Die Einrichtung, die im Dunkeln und mit den richtigen Lichtreflexen an den Weltraum erinnerte, war ohne hämmernde Bassrhythmen und die Lasershow kahl und kalt. Der Boden der Tanzfläche, über die er lief, machte leise schmatzende Geräusche unter seinen Schuhen. Wahrscheinlich war die Reinigungskolonne noch nicht am Werk gewesen. Er hielt auf die Bar zu und musste nicht lange warten, bis dahinter der zerzauste Kopf eines Barkeepers auftauchte.
    »Wir haben geschlossen. Verschwinden Sie«, rief der Mann ihm zu.
    Dominic zückte seine Dienstmarke. »Für mich können Sie doch sicher eine Ausnahme machen.«
    Der Barkeeper zog die Brauen zusammen. »Was wollen Sie?«
    »Ich will wissen, ob Sie die Frau kennen.« Er legte ein Foto von Natasha Edwards auf die makellos saubere Bar.
    Der Barkeeper warf einen flüchtigen Blick auf das Bild. »Kenne ich.« Er verschwand wieder in den Tiefen hinter dem Tresen, um seine Kühlschränke für den Abend zu befüllen.
    Dominic beugte sich über die Bar. »Und?«
    Ohne aufzublicken, sortierte der Barkeeper weiter Flaschen ein. »Sie war oft da. Das Space ist seit ungefähr einem halben Jahr ihr Jagdrevier.«
    »Jagdrevier?«
    Er zuckte mit den Schultern. »So nenne ich das. Sie ist hinter Männern her wie der Teufel hinter der guten Seele. Sie gräbt wie verrückt an allem rum, was auch nur entfernt nach Mann und Geld aussieht. Dass sie die Typen nicht gleich auf der Tanzfläche vernascht, ist alles.«
    Dominic steckte das Foto wieder ein. »Haben Sie letzten Sonntag gearbeitet?«
    »Ja«, kam die knappe Antwort von unten.
    »War sie hier?«
    »Letzten Sonntag?« Der Mann tauchte wieder auf und nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche, die auf dem Tresen stand. Nachdenklich rieb er sich das Kinn. »Am Sonntag war die Hölle los. Ich erinnere mich nicht daran, sie gesehen zu haben. Aber sie kam ungefähr zweimal

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