Flowertown - Die Sperrzone
sei schwul. Lee glaubte das nie.« Rachel blickte zu Ellie empor. »Ich sollte so nicht über die Toten sprechen, oder?«
»Ist er auch tot?«
»Ja, wenn ich mich nicht irre, dann starb er um dieselbe Zeit wie Mr Delmuth. Du hast wahrscheinlich die Todesfälle aus einem bestimmten Zeitraum erwischt. Siehst du? Die nächste ist Mrs Denver, und von ihr weiß ich genau, dass sie zur selben Zeit wie Mr Delmuth im Pflegezentrum lag. Ich weiß das so genau, weil ihre Tochter die Krankenschwestern so unglaublich mies behandelt hat, dass man sie beinahe verhaftet hätte.«
Ellie schloss die beiden Akten, die noch auf ihrem Schoß lagen. »Tja, das war ein hohes Risiko für nichts und wieder nichts. Der Tod dieser Leute ist ja nicht gerade ein Geheimnis.«
»Nein, ist er nicht. Aber hey, du hast es getan! Und man hat dich nicht erwischt, das ist ziemlich cool. Außerdem«, Rachel blickte wieder auf die geöffnete Akte, »ist es schön, Mr Delmuth wiederzusehen, auch wenn das hier ein furchtbares Bild von ihm ist. Ich würde es klauen und seinem Sohn geben, aber ich bezweifle, dass er seinen Vater in diesem Zustand sehen wollte.«
»Führt sein Sohn noch immer das Eisenwarengeschäft?«
»Ja. Bradley. Er ist genauso nett wie sein Vater. Er hat seine Frau verloren, kurz nachdem sein Vater gestorben war. Das war sehr traurig. Annabeth Dingle hat kanisterweise Chili vorbeigebracht.« Sie mussten beide lachen. »Das war kein Jahr später, glaube ich. Ja, es war nach der vierten Runde.«
»Vierte Runde? Wie meinst du das?«
Rachel blickte Ellie an, als sei diese geradewegs vom Himmel gefallen. »Die vierte Medikamenten-Runde? Hallo? Erdean Ellie. Du erinnerst dich an die erste Runde, ja? Die, die sie uns direkt nach dem Unfall verabreicht haben?«
»Ja, nur allzu gut, vielen Dank.« Ellie bezweifelte, dass irgendjemand jemals die ersten Monate im Lager und die furchtbaren Nebenwirkungen der Entgiftungsmedikamente vergessen würde.
»Also, als nach dieser Runde so viele Menschen gestorben waren, haben sie eine neue Runde ausgearbeitet. Ich zählte zu den wenigen, die die erste Runde gut überstanden hatten, und mir ging es gut, als die zweite Runde begann. Nun ja, so gut, wie es einem hier drin eben gehen kann. Deshalb arbeitete ich im Pflegezentrum. Das war zu der Zeit, als sie ihr Ablagesystem einrichteten.« Rachel legte ihre Hand erschrocken auf ihren Mund. »Oh, das war vermutlich in der Zeit als du, na ja, du weißt schon.«
»Vermutlich.« Ellie hatte Rachel alles über ihre Inhaftierung erzählt. Rachel hatte das nichts ausgemacht. Sie hatte dringend ein Zimmer benötigt, nachdem die Armee ihr vorheriges Apartmentgebäude übernommen hatte. Ellie deutete auf die Akten. »Also, kannst du diesen ganzen Buchstabensalat entziffern?«
»Verdammt, nein.« Rachel blätterte suchend durch Mr Delmuths Akte. »Aber eine der Frauen von Barlay hat mir erklärt, was die einzelnen Zeilen auf deinem Laborbericht bedeuten.«
»Mein Laborbericht?«
»Ja, du weißt schon, der Zettel auf deiner Check-up-Quittung.«
»Wir bekommen Quittungen beim Check-up?«
Rachel machte ein verzweifeltes Geräusch. »Um Himmels willen, bist du dir sicher, dass du hier wohnst? Wie sehr knallt ihr euch eigentlich zu, Bing und du? Jedes Mal, wenn du das Gesundheitszentrum verlässt, bekommst du eine Quittung.«
»Na und. Ich bemühe mich, den Leuten, die mich mit Nadeln piksen, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken.«
»Ich zeige dir meine.« Rachel stand vom Bett auf. Beim Gehen nahm sie das Handtuch von den Haaren und warf es über einen Stuhl. Dann wühlte sie durch das Chaos auf ihrem Nachttisch.
»Gibt es irgendetwas, das du nicht neben deinem Bett aufbewahrst?«, fragte Ellie.
»Hier ist eine.« Sie kramte eine schmale, gelbe Quittung hervor, die wie ein Kreditkartenbeleg aussah, und setzte sich wieder auf Ellies Bett. »Siehst du? Du glaubst, mein Name sei Rachel Abernathy, aber du irrst dich. Laut Feno und Barlay Pharma heiße ich GrFsechzehn E plus Schrägstrich plus plus plus plus plus Schrägstrich zwei gleich Q.«
»Sehr sexy.«
»Nicht wahr? Ich sollte den Jungs sagen, mich Gerf Sechzehn zu nennen.«
Ellie lachte. »Also weißt du, was das alles bedeutet?«
»Das Meiste. Es geht um das Ablagesystem. Ich war sechzehn, als der Unfall passierte und ich bin weiblich, daher das F sechzehn.«
Ihr Finger fuhr die Zeile mit den Pluszeichen entlang.
»Und sieh, das hier bedeutet, dass ich auf alle fünf
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