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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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Pranken tatsächlich mehr einem Bären als einem Menschen glich.
    »Das ist doch alles falsch, Bruder«, wandte die Prinzessin ein. »Das ist ein Bor’een, ein Wesen unserer Farbe, und die Katzenfrau ist ebenfalls weiß. Auch der Eirun …«
    »Halt endlich den Mund, sonst vergesse ich, dass du meine Schwester bist und lasse dich ebenfalls versteinern und hier aufstellen«, herrschte der König sie an.
    Ein freundlicher Herr, dachte Laisa, und es juckte sie, die noch ungewohnte Kunst des Feuerspeiens an ihm auszuprobieren. Sie hielt sich jedoch im Zaum und sah zu, wie der König Rongi betrachtete und diesen als etwas mickrig bezeichnete. Diese abfälligen Worte ließen in ihr den Wunsch aufsteigen, Yaelh würde dem Katling einmal in der Nacht begegnen.
    Die Vorstellung brachte sie zum Kichern. Sie verstummte jedoch und beobachtete weiterhin die drei Menschen. Da die Prinzessin nun beharrlich schwieg, ergriff Yachal das Wort und berichtete von Trophäen, die sein Herr noch für seine Sammlung erwerben könne.
    »Vielleicht kann ich Euch sogar einen echten Gurrim besorgen. Mein letzter Lieferant deutete so etwas an«, versprach er.
    Der König klatschte vor Freude in die Hände wie ein kleines Kind. »Ausgezeichnet, mein lieber Yachal, ausgezeichnet! Besorge mir diesen Gurrim. Noch mehr wäre mir an einem der Bergschrecken des Nordens gelegen. Diese sind noch einmal so groß wie jener, den ich vor zwei Jahren in Walthane fangen konnte.«
    »Solche Ungeheuer gibt es nur in den Wäldern nördlich von Gilthonian, und hinter denen ist die Welt zu Ende. Wenn Ihr es wünscht, werde ich eine solche Expedition für Euch vorbereiten.« Während Yachal so tat, als wären die Wünsche des Königs für ihn Gesetz, spürte Laisa eine Menge Falschheit in ihm.
    Auch die Prinzessin wurde jetzt unruhig. »Bruder, lass ab von der Jagd auf andere Wesen! Bleibe im Land und regiere es endlich, wie es einem König zukommt.«
    »Mein treuer Yachal regiert ganz in meinem Sinne«, erklärte der König mit Nachdruck.
    Laisa nahm das Glitzern in den Augen des Kanzlers wahr. Offensichtlich lauerte dieser nur darauf, dass Yaelh endlich an eine Kreatur geriet, die sich nicht so einfach mit Artefakten lähmen und versteinern ließ. Mit einem boshaften Lächeln dachte sie daran, dass der Tag vielleicht gar nicht mehr so fern war. Dann allerdings würde die Sache sich anders entwickeln, als der Kanzler von Eldelinda es plante.
    ☀ ☀ ☀
    Nach einer Weile verließen die drei die Halle. Laisa wollte ihnen folgen, doch dann fiel ihr ein, dass sie wegen des Silbers in den Wänden von ihrem Körper abgeschnitten sein würde. Daher blieb sie zurück und setzte sich auf den Kopf des Eirun, der ihr bislang Deckung geboten hatte. Noch immer spendeten die Leuchtsteine Licht, und sie konnte alles genau betrachten. In diesem Saal waren über fünfzig verschiedene Lebewesen versteinert aufgestellt. Bei den meisten handelte es sich um Tiere wie Bären, wilde Stiere, Hirsche mit gewaltigen Geweihen und ähnliche Geschöpfe. Wirklich interessant erschienen ihr nur der weiße Eirun und eine versteinerte Schlangenfrau, die beide mit mehreren Tieren zu einer Art Diorama zusammengestellt worden waren. Der Eirun bedrohte die Schlangenfrau mit dem Schwert, während diese ein Wurfholz in der Hand hielt, so als wolle sie es eben auf ihren Angreifer schleudern.
    Auch sonst waren die Versteinerten so angeordnet, als habe man sie mitten im Kampf erstarrt. Borlon schwang eine Keule, Ysobel lag halb unter einem großen, langhaarigen Ungeheuer mit sechs Beinen, das der König vorhin als kleinen Bergschrecken bezeichnet hatte und das mindestens fingerlange Reißzähne besaß. Laisa fragte sich, wie die größeren Vettern dieses Monstrums aussahen, die in den nördlichen Bergen hausen sollten. Rongi wurde scheinbar von zwei eleganten weißen Jagdhunden angegriffen, während ihr eigener, im Silberkäfig eingeschlossener Körper etwas abseits stand, so als hätte Yachal nicht gewagt, ihn genau wie die anderen auszustellen.
    Nun spürte Laisa das Silber, das nicht nur an den Wänden, sondern auch im Boden, der Decke und den Türen eingearbeitet war. Da dieses Metall den Fluss der Magie hemmte, würde auch ein gut ausgebildeter Magier diesen fensterlosen Raum nur dann entdecken, wenn er Verdacht schöpfte. Deswegen konnte sie nicht mit Khatons Eingreifen rechnen, selbst wenn er sie vermisste. Ihr konnte nur eine Person helfen, und das war sie selbst – oder besser gesagt, das

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