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Franley, Mark

Franley, Mark

Titel: Franley, Mark Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karla
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wartet nicht gerne.« Nachdem er zwei Schritte auf die Kinder zugegangen war, blieb er noch einmal stehen, zog ein kleines Päckchen aus seiner Jackentasche und warf es ihrem Vater mit den Worten zu »Hätte ich fast vergessen, hier ist deine Medizin.«. Dann breitete er seine Arme aus und schob die beiden Kinder zur Tür hinaus.

–23–
     
     
       Mit Argwohn blickte Michails Leibwächter auf die beiden Kameras am Eingang des für seinen Geschmack viel zu modernen Gebäudes und senkte instinktiv den Kopf. Nicht wenige seiner früheren Weggefährten saßen nur deswegen im Knast, weil sie die immer stärker zunehmende Überwachung nicht ernst nahmen. Es war mittlerweile fast unmöglich geworden, sich durch eine Stadt zu bewegen, ohne dass man irgendwo gefilmt wurde. Sein Boss hatte dieses Problem rechtzeitig erkannt, und ließ inzwischen viele Geschäfte in der freien Natur abwickeln. Dimitrij konnte sich noch gut an das Gefühl erinnern, als er und vier der gefährlichsten Männer der Mafia sich zum ersten Mal an einem idyllischen Waldparkplatz statt in einem Nachtclub trafen. Jedem von ihnen war es damals ins Gesicht geschrieben, wie bescheuert sie sich dabei fühlten. Fünf harte Männer inmitten blühender Natur.

Der Signalton des Aufzuges holte ihn aus seinen Gedanken und zurück zu seinem Auftrag. Dimitrij stieg ein und schon wenige Sekunden später verkündete eine Frauenstimme: »Zwölftes Obergeschoss. Anwaltskanzlei Hausner & Partner.« Dann glitt die Schiebetür geräuschlos zur Seite und gab den Blick auf eine futuristische Empfangshalle frei. Michail zahlt dem zu viel , ging es ihm durch den Kopf, als er die Halle betrat, doch seine Mimik zeigte nichts von diesem Gedanken.
Die Frau hinter dem Empfangstresen wirkte ebenso teuer wie die ganze Einrichtung aus weißem Marmor und edlen Hölzern. Freundlich, aber unnahbar fragte sie: »Guten Morgen, was kann ich für Sie tun?«
Dimitrij sah sie provokant durchdringend an und antwortete: »Ich möchte zu Herrn von Hausner.«
Die Empfangsdame stutzte kurz, offenbar war sie es nicht gewohnt, dass sich ein Mann nicht von ihrem Erscheinungsbild beeindrucken ließ, dann fasste sie sich und versuchte es mit Arroganz: »Und Sie haben bestimmt einen Termin, oder?«
Dimitrij war der herausfordernde Tonfall nicht entgangen und er beschloss auf das Spiel einzugehen. Bewusst langsam legte er seine beeindruckenden Hände auf den Tresen, faltete diese wie zum Gebet und sagte, ohne den Blickkontakt zu unterbrechen: »Nein!«
Er wusste, dass die Frau auf irgendeine Erklärung wartete, lieferte aber keine, worauf einige Sekunden lang Stille herrschte. Irritiert löste sie den Blickkontakt und sah abwechselnd auf ihren Monitor und in das Gesicht des Russen. Da sie aber nirgends einen brauchbaren Hinweis fand, stellte sie unsicher fest: »Dann werde ich Ihnen wohl einen Termin geben müssen, aber das kann dauern!«
Dimitrij schüttelte den Kopf: »Nein, das kann nicht dauern. Ich muss jetzt zur Herrn von Hausner!« Da die Frau immer hilfloser wurde und auch er nicht ewig Zeit hatte, erlöste er sie jedoch und schlug, in etwas freundlicherem Tonfall, vor: »Warum rufen Sie ihn nicht kurz an und sagen ihm, dass Herr Petrov eine wichtige Nachricht für ihn hat.«
»Hören Sie ...«, nun wirkte sie fast unterwürfig, wollte aber auch nicht den Zorn ihres Chefs auf sich ziehen, »so einfach ist das nicht! Herr von Hausner ist ein ...« Eine einzige, kleine Handbewegung von Dimitrij genügte, um sie zum Schweigen zu bringen. Dann nahm er die Hände vom Tresen und baute sich in seiner vollen Größe auf. »Sie rufen ihn jetzt an!« Es war nur ein Flüstern, sorgte aber dafür, dass sich die feinen Härchen auf dem nackten Unterarm der Frau aufstellten. Ohne noch etwas zu erwidern, nahm sie den Telefonhörer in die Hand und teilte ihrem Chef mit, dass ein Herr Petrov ihn dringend sprechen wollte. Nachdem sie wieder aufgelegt hatte, sagte sie eisig: »Folgen Sie mir!« Sie umrundete ihren Empfangstresen und ging auf eine mit Leder gepolsterte Tür zu, die sie ohne anzuklopfen öffnete.
Im Vorbeigehen warf Dimitrij noch einen unverfrorenen Blick in ihren Ausschnitt, dann schloss sich die Tür hinter ihm und er glaubte, sie eine leise Beleidigung ausstoßen zu hören.

»Dimitrij, wie lange ist das schon her? Ich hatte mich schon gewundert, als Frau May sagte, Michail Petrov sei selbst hier!«, rief Hausner von der anderen Seite des großen Büros und breitete für einen Moment die

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