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Franzosenliebchen

Franzosenliebchen

Titel: Franzosenliebchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Zweyer
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Prión hat ihn sich
vorgeknöpft.«
    »Und?«
    »Er bleibt bei
seiner Aussage, dass er Goldstein zufällig getroffen
habe.«
    »Glaubt ihm
Prion?«
    Capitaine Mirrow
machte ein skeptisches Gesicht. »Er ist sich nicht sicher. Es
gibt keinen konkreten Anhaltspunkt dafür, dass Sollé
die Unwahrheit sagt, Prión hat so ein
Gefühl.«
    Dupont zog hörbar
die Luft ein. »Der Colonel der Militärpolizei hat also
ein Gefühl. Sehr interessant. Etwas konkreter geht es
nicht?«
    Die Offiziere
schüttelten den Kopf, Mirrow verbarg ein Grinsen. Es war im
Korps ein offenes Geheimnis, dass sich Prión und Dupont
nicht leiden konnten. Jeder unterstellte, der andere sei
inkompetent und mische sich in die eigenen Belange ein. Colonel
Prión hatte in diesem Intrigenspiel allerdings die
schlechtere Ausgangsposition, weil General Caron schon vor Jahren
beschlossen hatte, sich in erster Linie auf die Informationen des
Nachrichtendienstes zu verlassen und die Militärpolizei im
Wesentlichen nur für Ermittlungen innerhalb der Truppe
einzusetzen. Und der Verbindungsoffizier zum Nachrichtendienst
hieß nun einmal Dupont.
    »Und was ist Ihr
Eindruck?«
    »Ich glaube,
dass Solle die Wahrheit sagt«, antwortete Mirrow.
    »Ich
ebenfalls«, ergänzte Pialon.
    »Hätte mich
auch gewundert, wenn Sie beide nicht einer Meinung
wären«, brummte der Colonel. »Wie
Zwillinge.«
    Sie mussten das
Gespräch unterbrechen, das Essen wurde serviert. Der Koch
ließ es sich nicht nehmen, die Ente eigenhändig zu
tranchieren. Während die Offiziere aßen, wieselte der
Mann eilfertig um sie herum, fragte mehrmals, ob es ihnen auch
schmecke, bis Dupont den Koch mit einem schroffen Befehl
zurück in die Küche verbannte.
    Erst bei Kaffee,
Cognac und Zigarren nahm Dupont den Faden des Gesprächs wieder
auf. »Wenn Sie Solle Glauben schenken, was ist dann mit
Goldstein?«
    »Wir haben
selbstverständlich auch seine Aussage überprüft. Die
deutsche Polizei hat tatsächlich die Ruine nicht
sorgfältig untersucht«, berichtete Mirrow.
    Und sein Kamerad warf
ein: »Genauso wie unsere Militärpolizei. Insofern kann
die Aussage Goldsteins stimmen.«
    Es war Colonel Dupont
anzusehen, dass er überlegte, wie er diese Information gegen
seinen Kontrahenten verwenden konnte. Befriedigt zog er an seiner
Havanna. »Einfach unverzeihlich. Weiter!«
    »Viel mehr gibt
es nicht zu berichten. Wir haben uns die Ruine natürlich
selbst angesehen. Irgendwelche Spuren sind nicht mehr zu finden.
Alle Verlustmeldungen von Ausrüstungsgegenständen seit
dem Beginn unseres Einsatzes bis drei Wochen nach der Tat wurden
von uns in Augenschein genommen. Nichts. Ein verlorenes Koppel
wurde nicht angezeigt, obwohl es aufgefallen wäre, wenn ein
Soldat ohne Gürtel seinen Dienst angetreten hätte. Das
Militärgericht hat die Soldaten zurecht freigesprochen. Ich
teile deshalb die Auffassung dieses Goldstein, dass nur ein
Deutscher als Täter infrage kommt.«
    »Ist das auch
Ihre Meinung?«, fragte der Colonel Pialon.
    Der nickte als
Antwort.
    »Ich sehe, ich
muss Sie nicht fragen, was Sie mir empfehlen
werden?«  
    Beide schüttelten
den Kopf.
    »Dieser Mann ist
deutscher Polizist und unter Missachtung aller militärischen
Erlasse mit einem falschen Pass in unser Gebiet eingereist. Er ist
ein Spion, vergessen Sie das nicht! Ich kann den Kerl nicht einfach
auf freien Fuß setzen. Caron würde mich dafür vor
das Kriegsgericht stellen.«
    Mirrow lächelte.
»Aber Sie müssen ihn doch auch nicht
freilassen.«
    Dupont schaute
verwirrt. »Ich verstehe nicht …«
    »Wir sind doch
der Meinung, dass uns dieser Goldstein mehr nutzen als schaden
kann, oder?«
    »Sicher. Ein
deutscher Polizist, der öffentlich erklärt, dass für
den Tod dieser Frau keine Franzosen verantwortlich sind - einen
besseren Propagandaeffekt können wir uns nicht
wünschen.«
    »Eben. Der
Propagandaeffekt setzt aber nur ein, wenn diese Erklärung
erfolgt, wenn der Mann nicht mehr in unserem Gewahrsam ist. Es darf
unter keinen Umständen der Eindruck entstehen, wir hätten
Goldsteins Sinneswandel durch physischen oder psychischen Druck
herbeigeführt.«
    »Das wäre
in der Tat ungünstig«, stimmte der Colonel
zu. 
    »Aus diesem
Grund ist auch eine Freilassung der falsche Weg.«
    »Aber Sie sagten
doch gerade …«
    »Wenn wir
Goldstein freilassen, wird sofort der Verdacht laut werden, wir
hätten mit ihm einen Handel gemacht: Seine persönliche
Freiheit gegen die Bereitschaft, sich in unserem Sinne zu
äußern. Außerdem

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