Frau Bengtsson geht zum Teufel
und her und erfasste das, was er für den springenden Punkt hielt – seine Frau hatte beschlossen, dass sie nicht an Gott glaubte, und nun wollte sie versuchen, die christlichen Lebensregeln ein wenig zu brechen, um zu testen, wo die Grenze lag. Er verstand, dass sie um der Völlerei willen fraß und den Namen des Herrn bewusst missbrauchte.
Aber er verstand nicht, dass ihr Plan System hatte, dass ihr Glaube unerschütterlich war und was dies alles mit den Zehn Geboten zu tun hatte.
Die er nicht einmal kannte.
Was ein Glück war für seinen inneren Frieden.
In der trügerischen Gewissheit, dass sein geliebter Schatz ihm niemals untreu werden und schon gar nicht jemanden töten könnte, mmmhte er sich durch ihren Bericht und freute sich, dass er eine so phantastische Köchin geheiratet hatte.
Zu seiner Verteidigung muss man sagen, dass Frau Bengtssons Bericht nicht vollständig war. Ihr war in den Sinn gekommen, dass es wohl besser war, ein paar Details ihres Plans zu verschweigen und dessen langfristige Konsequenzen etwas abzumildern, so dass Herrn Bengtssons Auffassung nicht ganz aus der Luft gegriffen war und man nicht alles auf sein Brüstegucken schieben konnte. Ihre Ausführungen konzentrierten sich vor allem auf Rakel und wie sehr diese sie in ihrem Entschluss bestärkte. Ihr Mann war immerhin so weit bei der Sache, um dies etwas merkwürdig zu finden. Aber, dachte er, Fräulein Karlsson vertraute er seine Frau gern an. Das Mädchen hatte nicht eine sündige Faser in seinem Körper. Vielleicht täuschte es die Zustimmung nur vor, um seine Frau wieder auf den rechten Weg zu bringen. Eine Notlüge für einen guten Zweck. Rakelmirakel (er hatte herzlich über Rakels Witz mit Tarzan gelacht, das Mädchen hatte ja Humor!) war ein Mensch, den man gerne seinen Kindern aufgenötigt hätte: ein Spielkamerad mit gutem Einfluss. Oder, wie die anderen Kinder solche Spielkameraden nannten: langweilig.
»Hört sich gut an«, sagte er mitten in ihre Ausführung darüber, was Gott möglicherweise über ihr Schicksal nach dem Tode wusste. Und beendete damit das Gespräch. »Ich glaube, ihr beiden habt guten Einfluss aufeinander, du und Rakel. Sie ist viel lebhafter geworden, seit ihr euch öfter trefft. Und … wie soll ich sagen … du brauchst sie auch, glaube ich. Sie weiß alles über die Dinge, die dich in letzter Zeit so beschäftigen.«
Er stand auf. »Sind heute irgendwelche Rechnungen gekommen?«
Es ist besser so, dachte Frau Bengtsson und unterdrückte ihren Ärger. »Ja, Herrgott. Sie liegen auf der Tastatur.«
Er ließ den Teller auf dem Tisch stehen, wie er es immer tat, und ging in Richtung Arbeitszimmer. In der Küchentür drehte er sich um. »Willst du jetzt immer so reden?«
»Heilige Mutter Gottes, nein. Ich hoffe, dass ein Tag genügt«, antwortete sie.
»Halleluja«, sagte Herr Bengtsson, bedankte sich für das Essen und ging, um die Post zu öffnen und sich um die Ökonomie der Familie zu kümmern. Wie es sich für einen guten Ehemann gehörte.
Später am Abend fiel Frau Bengtsson ein, dass eine der Sünden, die sie begehen wollte, die Wollust war. Sie parfümierte sich, trug den inzwischen bekannten Lippenstift auf und unterbrach ihren Mann beim Lesen der Post, indem sie, nur mit Lippenstift und den passenden rosa Pantoffeln bekleidet, das Büro betrat.
Bei dieser Todsünde wollte er seiner Frau gern behilflich sein.
20
A ls sie am nächsten Morgen die Augen aufschlug, überlegte sie als Erstes, welche anderen Götter sie neben Ihm haben könnte. Während Herr Bengtsson in der Dusche pfiff, wie Mann es am Morgen nach einer solch unterhaltsamen Nacht tat, blieb sie unter der Decke liegen und grübelte.
Anfangs dachte sie, es sei ganz einfach; hatte sie sich nicht in Gedanken »Chruddhist« genannt? Es lag auf der Hand, dass sie alle orangefarbenen Stücke aus dem Schrank holen und in die Stadt fahren sollte, um Buddhastatuen, Räucherstäbchen und andere Devotionalien zu kaufen.
Um halb acht ging der Radiowecker an, und ein gequälter Cowboy trug mit jammernder Stimme vor, wie er seine Frau, sein Haus, sein Auto und schließlich auch noch seinen Hund verloren hatte.
Shit happens.
Sie schaltete das Radio aus.
Herr Bengtsson war überrascht, als er ins Schlafzimmer zurückkam. »Bleibst du liegen? Ich dachte, du würdest Kaffee kochen?«
»Gleich, Liebling«, sagte sie und starrte weiter an die Decke. »Ich muss nur noch rasch etwas entscheiden.«
»Jahaja«, akzeptierte er, zog sich an
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