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Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition)

Titel: Freiwillig Fräulein: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jamie Lynn Braziel
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gerade das Nachthemd übergestreift und war unter die Decke geschlüpft, als ich ein leises Klopfen an der Tür hörte. Brian steckte den Kopf ins Zimmer und fragte flüsternd: »Darf ich reinkommen?«
    »Ja«, erwiderte ich im Flüsterton. Brian trat mit einem Tablett mit zwei Gläsern Milch und Erdnussbutterkeksen ins Zimmer.
    »Schmuggelware«, sagte er und lachte leise, als er die Tür hinter sich schloss. Er trug das Tablett zum Bett und ich hielt die Milchgläser, während er es sich auf der anderen Seite des Bettes gemütlich machte. Er reichte mir einen Keks und ich gab ihm sein Glas.
    »Deine Mutter kriegt eine Herzattacke, wenn sie dich hier drinnen erwischt.«
    Er wackelte mit den Augenbrauen und biss in einen Keks. »Kurz vor dem Morgengrauen verschwinde ich wieder.« Er lachte, als er mein erschrockenes Gesicht sah, und ich drohte, ihm eins mit dem Kissen überzuziehen. »Und? Worüber habt ihr in der Küche die ganze Zeit geredet, Mom und du?«
    Deshalb hatte er also Milch und Kekse angeschleppt: Er wollte mich aushorchen. »Ach, was Mädels halt so reden.«
    »Das bedeutet, dass ihr über jemanden geredet habt.« Er verdrehte die Augen. »Über jemand Bestimmtes?«
    Ich trank einen Schluck Milch, um Zeit zum Überlegen zu gewinnen. Dann beschloss ich, ihm ein bisschen von der Wahrheit zu erzählen. »Wir haben über dich geredet, wenn du es genau wissen willst.«
    Er guckte erstaunt. »Wirklich? Warum denn über mich?«
    »Nun, sie macht sich Sorgen um dich.«
    »Warum?« Er runzelte leicht die Stirn und spielte mit seinem Glas.
    »Sie meint, du bist in der letzten Zeit sehr still geworden.«
    Er sah mich an. »Bin ich das?« Er stellte sein Glas auf dem Nachttisch ab.
    »Mir ist es nicht aufgefallen, aber sie kennt dich natürlich besser als ich. Mütter und ihre jüngsten Söhne haben immer eine ganz besondere Beziehung, habe ich gehört.«
    Er wandte den Blick ab. »Ich denke, mir ist einfach viel durch den Kopf gegangen in der letzten Zeit.«
    Ich stellte mein Glas auch ab und kuschelte mich auf meiner Seite des Bettes unter die Decke, sodass ich ihn noch sehen konnte. »Zum Beispiel?«, fragte ich.
    »Zum Beispiel Delilah. Sie möchte, dass ich Thanksgiving mit ihrer Familie verbringe.«
    Mir drehte sich fast der Magen um. »Aber was ist mit deinen Eltern? Sie wären so enttäuscht, wenn du nicht herkommen würdest.«
    »Ich weiß, aber ich bin noch nicht so weit, dass ich sie mitbringen und ihnen vorstellen möchte. Und ich habe Angst, dass sie unglücklich ist, wenn ich Nein sage.« Er lehnte sich in die Kissen.
    Ich freute mich zu hören, dass er nach wie vor alles langsam angehen ließ. Für Brian wäre es ein Riesenschritt, das Mädchen, mit dem er ausging, seinen Eltern vorzustellen. In meinem Kopf formte sich ein Gedanke und die Worte kamen fast gegen meinen Willen: »Vielleicht kannst du beides machen: Erst isst du mit deiner Familie zu Mittag und dann triffst du dich mit ihr bei ihrer Familie.«
    Er hielt den Blick weiterhin abgewandt. »Vielleicht, aber ich glaube nicht, dass sie damit zufrieden wäre.«
    »Hm, sagt man nicht, dass Paare lernen müssen, Kompromisse zu schließen?«
    »Normalerweise stimmt das schon, aber Delilah sieht das nicht immer so.«
    Das hörte sich für mich so an, als sei das Fräulein Delilah eine gewaltige Nervensäge, aber das konnte ich ihm natürlich nicht sagen, also schwieg ich einen Moment. »Du sagtest, Delilah sei eine Sache, die dir durch den Kopf gegangen ist. Was ist denn die andere?«
    Er rollte sich auf die Seite, sodass er mich ansehen konnte. »Du«, sagte er einfach.
    Darauf war ich nicht gefasst. »I-ich? Warum denn?«, stotterte ich.
    »Ich weiß, dass du es in der letzten Zeit ganz schön schwer hattest mit deiner Familie und mit Steve, vor allem nach deiner Entscheidung. Und seit ich Delilah kennengelernt habe, war ich nicht so für dich da wie sonst.«
    Nun war ich diejenige, die ihn nicht ansehen konnte. »Es geht mir gut, Brian. Ehrlich.«
    Er fasste mein Kinn und drehte mein Gesicht so, dass ich ihn ansehen musste. »Wirklich? Ich meine, du bist auf jeden Fall stärker als früher, aber ist dein Leben so, wie du es dir wünschst? Manchmal habe ich das Gefühl, dass du dich nur deshalb kopfüberins Singledasein gestürzt hast, weil du vor etwas wegläufst, wovon ich nicht genau sagen kann, was es ist. Und manchmal habe ich das Gefühl, dass du Delilah nicht magst.«
    Dieser Mann bekam mehr mit, als für ihn gut war. Ich schloss einen

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