Fremd flirten Roman
noch verwirrter dreinschaute, machte dem Club Platz, der sich unter Schuhgeklapper wieder davonmachte.
»Sie stehen wohl nie auf der Gästeliste!«, raunte Margit Konrad im Vorbeigehen zu, und am Gartentor drehte sie sich noch mal zu Anne um, die zur Verabschiedung an die Tür getreten war, winkte freundlich und rief: »Lass es dir in aller Ruhe durch den Kopf gehen, meine Liebe! Wir sprechen uns die Tage. Und kein Wort zu Axel!«
»Wer war das denn?«, fragte Konrad, inzwischen völlig bedröppelt. Als Antwort wurde ihm die Tür vor der Nase zugemacht. Für reuige Exmänner war jetzt nicht der Moment.
Kaum war die schwere Haustür ins Schloss gefallen, kreischten Anne und ich so laut los, dass Mrs Sullivan leichenblass aus der Küche geeilt kam.
»Was ist denn passiert?«, rief sie ängstlich.
»Wir haben gerade die Mütter-Mafia kennengelernt!« Anne schüttelte immer noch ungläubig den Kopf.
»Ich dachte, nach jahrelanger Arbeit als Therapeutin wäre einem nichts Menschliches mehr fremd, aber dass es so etwas wirklich gibt, erstaunt selbst mich, und ich habe schon Menschen therapiert, die Angst vor Knöpfen hatten!«
Wir gingen zurück an den üppigen Frühstückstisch und begannen, die Reste zu essen, die der Heuschreckenschwarm hinterlassen hatte.
»Lass uns sofort Axel anrufen. Der muss wissen, was die drei Hexen gerade aushecken!«, schlug ich vor.
Anne nickte, wählte Axels Nummer und stellte auf Lautsprecher.
Es klingelte ein paarmal, bis ein schreckhaft klingender Axel abnahm.
»Was ist los? Alles klar bei dir?«, rief er besorgt, denn es war für Anne eher ungewöhnlich, ihn einfach so morgens bei der Arbeit anzurufen, da sie ihn nur ungern störte.
»Ja, mir und dem Baby geht’s gut. Aber die Frauen deiner werten Kollegen haben leider alle einen Dachschaden! Zumindest haben sie mir eben ein unmoralisches Angebot unterbreitet. Bist du allein? Kann ich sprechen?«
Axel bat Anne, einen kurzen Moment zu warten, und schloss seine Bürotür. »Schieß los, was ist passiert?!«
Anne und ich erzählten abwechselnd von der dubiosen Selbsteinladung, die wir an diesem Morgen im Briefkasten gefunden hatten, dem Einfall der Luxusarmada und dem Plan der Damen, dass Heiko einfach demokratisch von allen Ehefrauen zum Chef gewählt werden sollte.
Axel war völlig fassungslos, vor allem als Anne berichtete, dasser es im Endeffekt nur ihren angeblich fehlenden gesellschaftlichen Fähigkeiten und der schlecht getimten Schwangerschaft zu verdanken hatte, dass Heiko vom Club der Soziopathinnen zum Spitzenkandidaten gewählt worden war.
Obwohl er seine Bürotür geschlossen hatte, flüsterte er aufgebracht: »Was sind das bitte für Weicheier, die ihre Frauen vorschicken, um Druck zu machen, sich dann aber für stark genug halten, eine Abteilung mit mehreren Milliarden Jahresumsatz verantwortlich zu leiten? Ihr hattet recht, diese Margit ist eine fiese, unberechenbare Manipulatorin. Wenn die noch einmal bei uns zu Hause auftaucht und meine schwangere Frau und meine beste Freundin belästigt, wird sie mich kennenlernen!«
Da ich Axel mit Vicky und Leo schon einmal im Büro besucht hatte, damit die beiden sich endlich vorstellen konnten, wo sich der Papa aufhielt, wenn er nicht zu Hause war, wusste ich genau, wo er jetzt saß und weshalb er flüsterte. Seine Firma war in einem der hohen Glastürme im financial district untergebracht, wo alles hochmodern und schick aus milchig grünem Glas gestaltet war und jeder jeden zu jeder Zeit in seinem Glaskasten begaffen konnte. Axels Büro lag direkt gegenüber dem Büro von Heiko, und rechts und links von ihm saßen Rolf und Sven in ihren Glaskäfigen. Er war sozusagen vom Feind umzingelt. Vor seinem Glaspalast saß Frau Feder, seine Assistentin, gute Seele und jahrelange Perle, die nicht nur fließend Englisch sprach und Powerpoint-Präsentationen beherrschte wie keine andere, sondern auch bald in Rente ging, was Anne sehr beunruhigend fand. Denn seit Konrad mich gegen ein jüngeres Modell ausgetauscht hatte, war sie der Meinung, dass man gar nicht vorsichtig genug sein konnte. Schließlich las man in den einschlägigen Blättern oft genug, welche persönliche Assistentin sich wieder welchen Wirtschaftsboss geangelt hatte, der daraufhin seine Familie verließ. »Wir sinduns während der vielen einsamen Stunden im Büro eben nähergekommen«, erklärte der Frischverliebte dann. Das zumindest würde Axel mit Frau Feder nie passieren.
Plötzlich stockte Axel und
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