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Fremde Federn

Fremde Federn

Titel: Fremde Federn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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das Omachen, das bei Ihnen im Haus wohnt? Wie alt ist sie denn?«
    »Na, so um die fünfundsiebzig.«
    Fiona runzelte die Stirn. »Und wie alt war sie, als Sie sie kennengelernt haben?«
    »Weiß ich nicht. Sechzig? Fünfundsechzig?« Jury zuckte die Schultern.
    »Meine Güte, das zählt doch nicht.«
    »Warum nicht? Sie sieht besser aus als damals. Sie haben gesagt, daß -«
    »Ach, hören Sie auf. Kommen Sie, ich will Ihnen was zeigen.«
    Jury folgte Fiona in Racers Büro. Cyril folgte Jury.
    Jurys Blick fiel zuerst auf einen Drahtkäfig, der aussah wie ein Luftfrachtbehälter für Tiere. »Alle Wetter, was ist denn das?«
    »Ich zeig's Ihnen«, sagte Fiona und zog den Spielzeugkojoten auf, den Jury aus Santa Fe mitgebracht hatte und der (aus einem Jury unerfindlichen Grund) auf Chief Superintendent Racers Schreibtischauflage saß - des »Chefs«, wie Wiggins ihn zu nennen beliebte.
    Als Fiona den Kojoten ganz aufgezogen hatte, setzte sie ihn auf den Boden. Er flitzte geradewegs auf den Käfig zu.
    Man brauchte nicht viel Grips, um zu begreifen, daß Cyril dem Tierchen stante pede hinterherjagen sollte.
    Cyril gähnte.
    »Natürlich ödet er den Kater jetzt schon an«, sagte Fiona.
    Jury untersuchte den Käfig, in dem ein Schüssel-chen mit etwas Öligem stand. Hering aus der Dose? Jury langte mit der Hand hinein und die Tür des Käfigs fiel ihm aufs Handgelenk. Aha, wieder mal eine von Racers Cyril-Fallen. Jury schüttelte den Kopf. »Und was dann? Ruft er bei British Airways an und schickt den Kater nach Sibirien?«
    »Fassen Sie das? Er hält Cyril für so dumm, daß er auf so etwas hereinfällt! Den Sinn und Zweck begreife ich auch nicht.«
    Jury inspizierte den Kojoten. »Was hat er denn hier? Einen Magneten?«
    Fiona nickte. »Und am Käfig ist noch einer befestigt. Deshalb geht der Kojote -«
    »Hände weg von den Sardinen, Jury«, ertönte die Stimme von Chief Superintendent Racer, der in dem Moment durch die Tür kam. »Wenn Sie mittagessen wollen, weiter unten in der Straße ist eine Imbißbude.«
    Beim Anblick Racers zuckte Cyril mit dem Schwanz und schaute sich um. Mobilisiert seine Kräfte, dachte Jury. Wie der Blitz war der Kater aus dem Büro.
    »Sie wollten mich sehen?« Jury machte es sich in dem Stuhl auf der Bittstellerseite des großen Schreib-tischs bequem.
    Racer lächelte aalglatt. »Nicht unbedingt.« Das Lächeln verschwand. »Himmelherrgott, was ist mit dieser Danny-Wu-Sache? Wie Sie ganz genau wissen, dient das Restaurant nur dem Drogenhandel. Sie sind seit Monaten daran!«
    »Jahren«, korrigierte Jury ihn.
    »Wann sehe ich mal ein Ergebnis?«
    »Wenn Sie es dem Rauschgiftdezernat übergeben, vermute ich.«
    »Auf die Schwelle dieses Schlitzaugenwirts hat sich eine Leiche verirrt. Das ist Mord, Mann!«
    »Hat nicht unbedingt mit Mr. Wu zu tun. Wir befinden uns in einer ziemlichen Sackgasse«, stöhnte Jury.
    »Das Problem mit Ihnen ist, Sie wollen es auf dem Tablett serviert bekommen. Sie brauchen ein bißchen mehr Ausdauer und Beharrlichkeit.« Racer winkte ihn aus dem Büro. Aus seinem Leben? Da konnte er lange winken.
    Als Jury in sein Zimmer zurückkam, schaute Wiggins vom Telefon hoch und formte ein paar Worte mit dem Mund, die Jury nicht verstand; sein Herz machte einen Hüpfer. In der Hoffnung, Jennys Stimme zu hören, riß er den Hörer an sich.
    »Ich versuche die ganze Zeit, Sie zu erreichen. Wo sind Sie gewesen?« Sam Lasko klang einen Hauch beleidigt.
    »In Lincolnshire, wenn Sie's genau wissen wollen.« Jury fuhr mit der Hand über die Nachrichtenzettel. Ja, hier waren zwei von Lasko. »Ich habe Ihre Nachricht erst heute gesehen.«
    »Ich hätte gedacht, daß Sie mich von sich aus kontaktieren.«
    »Sie hat mich angerufen, aber ich erreiche sie nicht.« Er dachte nicht daran, »sie« mit Namen zu nennen. Es war eh klar, von wem die Rede war.
    »Dieser Beamte aus Lincs -«
    »Arthur Bannen?«
    »Genau. Ihnen ist bekannt, daß dort noch ein Mord geschehen ist?«
    »Ja. Deshalb wollte ich ja wissen, ob Jenny in Stratford war.«
    »Wann?«
    »Zum Zeitpunkt des zweiten Mordes.«
    Lasko schwieg. »Soweit wir wissen, ja. Sie sagt, sie sei Dienstag zurückgekommen.«
    Das »Soweit wir wissen« machte Jury nervös. »Am vierten.«
    »Ja. Ich hab so das Gefühl, daß DCI Bannen, der Cop da in Lincoln, sie verhaften will.«
    »Ich glaube, das Gefühl hat sie auch.«
    »Ich dachte, Sie hätten nicht mit ihr gesprochen.«
    »Habe ich auch nicht - ach, zum Kuckuck!«
    Sie redeten noch

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