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Freude am Durchblick

Freude am Durchblick

Titel: Freude am Durchblick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Buechler , Klaus Juergen Becker
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geschlossenes System dar. Verändern wir einen Teil, hat dies Auswirkungen auf andere Teile des Systems. Es kommt zu einer Wechselwirkung. Der Stress im Auge überträgt sich je nach Typ und Disposition auf ganz unterschiedliche Körperteile. Konkret betroffen ist immer die schwächste Stelle im System.
     
    Ein Fall aus der Praxis
    Die neunjährige Andrea wurde von ihren Eltern in meine Praxis gebracht. Andrea hatte vor einiger Zeit eine neue Brille verschrieben bekommen. Seit sie diese Brille trug, zog sie sich mehr und mehr aus den familiären wie auch schulischen Aktivitäten zurück. Andrea bekundete jedoch, dass sie mit der neuen Brille gut sähe und eigentlich gut klarkäme. Die Überprüfung ergab, dass sie mit dieser Brille eine Sehleistung von 120 % (Visus 1,2) erreichte. Die Brille hatte eine Sehstärke von – 4,5 Dioptrien.
    Die Analyse des Cornea-Bildes vom linken Auge zeigte mir, dass sich ein Lendenwirbel verschoben hatte. Andrea hatte bereits eine Schutz- und Schonhaltung entwickelt. Daraufhin verwies ich Andrea an einen Craniosacral-Therapeuten, der durch osteopathische Behandlung die Fehlstellung der Wirbelsäule auflösen konnte.
    Nach der Craniosacral-Behandlung brauchte Andrea nur noch eine Brillenstärke von  – 3,5 Dioptrien. Damit erreichte sie eine Sehleistung von 100 %. Mir erscheint es bei Kindern besonders wichtig, die Augen nicht voll auszukorrigieren, da wir ihnen sonst die Fähigkeit zum Träumen (peripheres Sehen) nehmen.
    Einige Zeit später kam Andrea mit ihren Eltern wieder in meine Praxis. Das Cornea-Bild war nun unauffällig. Andrea wirkte gelöst, locker und fröhlich. Andreas Eltern waren überglücklich und bekundeten, dass sie nun ihre »alte« Andrea wieder hätten.
    Es ergibt sich die grundsätzliche Frage, ob ein Mensch immer die maximale
Sehleistung von zum Beispiel 100 oder 120 % braucht. Die Vollkorrektur 10 fördert beim Kurzsichtigen das fokussierte Sehen. Eine Überkorrektur führt zur permanenten mentalen Höchstleistung. Sie verringert jedoch den Spielraum zum Träumen und Entspannen, der insbesondere für Kinder und Jugendliche wichtig ist. Eine Vollkorrektur beim Weitsichtigen führt dazu, dass er zu sehr entspannt. Er muss trainieren, seinen Fokus besser halten zu können. Hier ist eine Unterkorrektur wesentlich hilfreicher.
    Die Therapiebrille
    Eine Therapiebrille ist eine therapeutische Maßnahme. Im Gegensatz zu einer normalen Korrekturbrille wird bei einer Therapiebrille ganz bewusst eine vom Standard abweichende Über- oder Unterkorrektur eingesetzt, um im Klienten ganz gezielt seelische Prozesse anzuregen.
    Als Augenoptikerin habe ich die Möglichkeit, Augenprüfungen durchzuführen und über die Veränderung der Brillenglasstärke die Sehtherapie einzuleiten und zu unterstützen. Anhand der ermittelten Daten erhalte ich Informationen darüber, ob eine Veränderung der Brille notwendig ist, um Bewegung in die vorhandenen Muster zu bringen und den therapeutischen Prozess einzuleiten.
    Grundsätzlich gilt:
» Der Kurzsichtige wird durch eine gezielt unterkorrigierte Brille in eine Entspannung gebracht. »
Der Weitsichtige wird je nach Alter und Befindlichkeit eher unterkorrigiert, um ihn anzuregen.
» Beim Astigmatismus wird gezielt die Linse aus ihrer Spannung gelöst, indem, soweit möglich, nur der Hornhautastigmatismus als Korrektur eingesetzt wird. Hier braucht es sehr viel Fingerspitzengefühl, vergleichbar mit der Arbeit eines Wirbelsäulentherapeuten.
» Wenn im Gehirn kein gemeinsamer Seheindruck zustande kommt, sind prismatische Gläser häufig der erste Schritt, um einen einheitlichen Seheindruck bei Störungen im beidäugigen Sehen zu erzeugen. Mit gezielten Sehübungen
und therapeutischen Maßnahmen rege ich das Gehirn an, das ganzheitliche Bild auch ohne prismatische Korrektur aufrechtzuerhalten. Im Laufe der Sehtherapie kann die prismatische Korrektur, begleitet von einer Therapiebrille, häufig ganz oder teilweise zurückgenommen werden.
    Die Therapiebrille ist vergleichbar mit einer Leiter, die wir dem Klienten reichen, um ihm aus seinem alten Muster herauszuhelfen und in ein befreiteres Sehen zu führen. Da wir alle mit dem Impuls, scharf sehen zu wollen, ausgestattet sind, ist es häufig so, dass der Klient  – begleitet durch die Sehtherapie – die Therapiebrille als Sprungbrett nutzen kann, um in ein neues, vitales, entspanntes Sehen zu gelangen. Beim Tragen der Therapiebrille kommt es häufig vor, dass alte Familienthemen oder

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