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Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen

Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen

Titel: Freundlich, aber bestimmt - wie Sie sich beruflich und privat durchsetzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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hinzunehmen, als mit Bestimmtheit für die eigenen Bedürfnisse zu sorgen – und das ist ein echtes Problem. Die anderen erwarten ein Ja von Ihnen. Wenn Sie dann doch einmal ablehnen, werden sie ärgerlich und setzen alle zur Verfügung stehenden Mittel ein, um Sie umzustimmen. Das Spektrum umfasst Wutausbrüche, Rückzug, Tränen oder auch den Hinweis, Sie stünden bei Ihrem Gegenüber in der Schuld.
    Jasagen wird zur Gewohnheit. Ihr Umfeld erwartet es von Ihnen. Doch auch Sie haben Rechte.
    Derjenige, der Sie um einen Gefallen bittet, fühlt sich im Recht, schließlich sind Sie ja befreundet. Das stimmt zwar grundsätzlich, doch Sie haben auch das Recht, Nein zu sagen. Es steht Ihnen selbstverständlich zu, auf jede denkbare Weise zu reagieren, wenn jemand Sie um etwas bittet. Es gibt im Leben immer wieder Zeiten, in denen wir aus reiner Freundlichkeit Dinge für andere tun, obwohl wir es nicht wirklich wollen, und selbstverständlich sind Menschen, die klar und bestimmt auftreten, nicht weniger freundlich als andere. Falls Sie allerdings feststellen, dass Sie
immer
Ja sagen, auch dann, wenn Sie eigentlich lieberablehnen wollen, und falls Sie den Eindruck haben, andere nützen Ihre Hilfsbereitschaft aus, ist die Zeit reif für eine Veränderung: Sie sollten lernen, Nein zu sagen.
    Was zu tun ist
    Wenn ein Freund oder eine Freundin Sie um einen Gefallen bittet und es keinen Grund gibt, dem nicht nachzukommen, ist alles bestens. Dinge für andere zu tun ist befriedigend und in guten Freundschaften beruht es auf Gegenseitigkeit. Auch der umgekehrte Fall ist relativ klar. Falls Ihr erster Gedanke ist: »Nein, das will ich wirklich nicht«, und Sie daran keinerlei Zweifel haben, sollten Sie einfach sagen: »Nein, es tut mir leid, ich kann nicht.«
    Sie müssen keine Erklärung für ein Nein liefern.
    Meistens allerdings ist die Entscheidung weniger eindeutig: Deborah könnte ja auf den Sohn ihrer Freundin aufpassen – sie hat nur etwas anderes vor, das sie persönlich lieber tun möchte. Wenn die anderen daran gewöhnt sind, dass Sie häufig Rückzieher machen, werden sie in einer solchen Situation nicht kampflos aufgeben. Sie werden vielleicht fragen, was Sie denn so furchtbar Wichtiges zu tun haben. Sagen Sie es ihnen in diesem Stadium nicht. Was auch immer Sie vorbringen, Ihr Gegenüber wird Ihnen Alternativen vorschlagen und das Problem verlagert sich nur auf eine andere Ebene.
    Wenn also jemand versucht, Sie umzustimmen, wiederholen Sie einfach nur den Satz, den Sie anfangs gesagt haben: »Tut mir leid, nein, ich kann nicht«, oder »Tut mir leid, dieses Mal kann ich dir nicht helfen.« Manchmal müssen Sie diese Aussage vier oder fünf Mal wiederholen, bevor die Botschaft ankommt und der andere aufgibt.
    Wenn Sie um etwas gebeten werden und Sie spontan das Gefühl haben, Sie möchten das lieber nicht tun, bitten Sie um Bedenkzeit. Vielleicht genügen Ihnen schon ein paar Minuten – bei einem Telefongespräch kann es schon ausreichend sein, einen Augenblick später zurückzurufen. Deborah hätte zum Beispiel sagen können: »Ich brauche ein bisschen Zeit, um darüber nachzudenken, okay? Ich sage dir heute Nachmittag Bescheid.«
    Falls Sie feststellen, dass Sie aus alter Gewohnheit immer wieder reflexhaft Ja sagen, nur um sich hinterher darüber zu ärgern, dürfen Sie Ihre Meinung auch ändern. Sagen Sie einfach zu Ihrer Freundin: »Es tut mir leid, ich habe mich umentschieden, ich werde nicht …« Es ist natürlich schwerer, etwas abzulehnen, nachdem Sie schon einmal zugesagt haben, aber selbstsichere Menschen wissen, dass es in Ordnung ist, sich umzuentscheiden. Die eigene Entscheidung zu revidieren ist kein Anzeichen für einen Charakterfehler.
    Achten Sie bei alldem auf Ihre Körpersprache: Vermeiden Sie es, den Blick zu senken und unkontrolliert Füße oder Hände zu bewegen. Formulieren Sie freundlich und klar, was Sie sagen möchten. Manchmal hilft es hinzuzufügen: »Ich habe lange darüber nachgedacht, aber …«, denn das macht Ihrem Gegenüber klar, wie gering die Aussicht ist, Sie zu einer Änderung Ihres Beschlusses zu bewegen. Wenn der andere dann akzeptiert hat, dass Sie nicht nachgeben werden, können Sie einen Kompromiss vorschlagen: »Ich kann stattdessen am Freitag auf euren Sohn aufpassen, falls ihr eure Pläne für den Abend entsprechend verschieben könnt.« Leute reagieren oft erst einmal widerwillig auf Vorschläge dieser Art, und es kann gut sein, dass sie noch immer verärgert sind

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