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Frucht der Sünde

Frucht der Sünde

Titel: Frucht der Sünde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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einen.»
    «Jane   …», sie setzte sich wieder auf die Bettkante, «es tut mir leid, dass ich davon anfange, aber bist du sicher, dass gestern keine Männer   … Jungs   … dabei waren?»
    «Ich hab’s dir doch gesagt, wir sind sie losgeworden.»
    «Sie sind euch nicht nachgegangen? Sie waren nicht in der Nähe, als du   … ohnmächtig geworden bist?»
    «Oh Mom», Jane schloss die Augen, «in deiner Generation scheint man immer zu denken, dass alles etwas mit Sex zu tun haben muss. Ich hatte zu viel getrunken. Dann bin ich eingeschlafen   …»
    «Du bist ohnmächtig geworden!»
    «Ja, kann sein. Aber als ich wieder aufwachte, fühlte ich mich   … richtig gut. Ja. Und niemand hat mich angefasst. Sie konnten mir nicht nahe kommen.»
    Jane wirkte einen Moment lang verwirrt, dann klärte sich ihr Blick wieder.
    «Mir geht’s gut», sagte sie. «Die ganze Sache tut mir leid, aber mir geht’s wirklich gut.»
    Merrily atmete tief ein und zählte langsam bis zehn.
    «Ich muss nochmal los», sagte sie dann.
     
    Jane stand am Fenster und sah ihrer Mutter nach, die den Marktplatz überquerte und sich Richtung Kirche wandte. Wohin sollte sie auch sonst gehen, diese Betschwester?
    Sie machte ein paar Schritte im Zimmer. Ihre Beine fühlten sich wieder wie ihre eigenen an. Es ging ihr gut. Dann duschte sie, wusch sich die Haare und zog sich an. Es ging ihr immer noch gut.
    Sie ging die Eichentreppe hinunter und auf den Marktplatz. Sie traf niemanden, der sie auf den gestrigen Abend ansprach. Sehr gut. Allerdings wusste sie selbst nicht, was eigentlich passiert war. Als Letztes erinnerte sie sich daran, dass sie in der Vorhalle der Kirche knapp davor gewesen war, ihre Unschuld an Dean Wall oder einen seiner pickligen Freunde zu verlieren.
    Colette hatte sie aus dieser Situation rausgeholt, wenn Jane auch nicht mehr genau wusste, wie.
    Die gute Colette.
    Jane schlüpfte durch den Durchgang zu den Stallungen hinüber.
Cassidy’s Country Kitchen
war nach dem Ansturm der Mittagsgäste geschlossen. Auch von Colette war nichts zu sehen. Jane schlenderte zum Ledwardine Lore hinunter. Auch geschlossen. Sie schaute sich die apfelförmigen Souvenirs im Fenster an. Es schien ihr Ewigkeiten her zu sein, seit sie dieser komische, aber nette Lol Robinson gebeten hatte, den Laden zu hüten, weil er mit irgendeinem Typen nicht reden wollte. Seltsam. Und dann hatte er ihr die Geschichte von Wil Williams erzählt, der sich erhängt hatte und den sie an Ort und Stelle begraben hatten, im   …
    Apfelgarten.
    Der Apfelgarten! Jane legte ihre Stirn an die kühle Glasscheibe. Colettes Stimme erklang in ihrem Kopf.
    Der alte Edgar Powell, der Bauer ohne Kopf. Sein ganzer Körper hat geschimmert, und er schwebte über dem Boden.
    Oh Gott. Jetzt erinnerte sie sich wieder daran, dass sie vor Dean Wall und seinen Freunden weggelaufen waren und sie schließlich auf einer Wiese unter den Zweigen eines Baumes gelegen hatte.
    … Er grinst. Die Augen sehen aus wie graue Löcher   … Genau über dir, in den Zweigen   … Sieh doch mal hoch, Janey   …
    Colette hatte sie provoziert, genau wie sie die Jungs provoziert hatte. Die dreiste, überhebliche Colette.
    Sieh hinauf.
    Und hatte sie es getan? Hatte sie hinaufgesehen, und waren dann Dean Wall und Danny Gittoes und ein Typ namens Mark aus dem Gebüsch gekommen und hatten sich zusammen mit Colette gekrümmt vor Lachen?
    Die gute Colette? Von wegen.
    Jane war rot geworden und starrte giftig zu
Cassidy’s Country Kitchen
hinüber. Jetzt war sie froh, dass von Colette nichts zu sehen war. Sie wollte sie sowieso nie, nie,
nie
mehr sehen, diese blöde Kuh.
    Sie ging zurück auf den Marktplatz, der wie üblich am Sonntagnachmittag wie ausgestorben dalag. Mit einem Mal fragte sie sich, wie sie sich in diesem bescheuerten Dorf überhaupt einmal hatte zu Hause fühlen können.
    Der gelbe Toyota schien aus dem Nichts zu kommen – eigentlich schoss er aus der Great Barn Street   –, und nur mit knapper Not konnte der Fahrer das Lenkrad vor Jane herumreißen, die mitten auf dem Platz stand.
    Er kurbelte das Fenster herunter. «Bist du lebensmüde, oder was?»
    Jane schniefte und lächelte dann kläglich. «Sorry.»
    «Ah   …» Ein Bart umrahmte sehr weiße Zähne. «Du bist es wieder.»
    Es war der Mann aus dem Laden. Der Mann, der keine Drogen verkaufte, versehentlich Elfen zertrat und Lol Angst einjagte.
    Er sagte: «Und, kennst du mittlerweile jemanden, der Lol Robinson heißt,

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