Fucking Munich
sie die Finger in ihre Handtasche krallte. Darin befand sich Tränengas. Das würde sie sofort benutzen, wenn er es wagen sollte, sie anzufassen!
«Ich bitte Sie, sich etwas anzusehen. Danach werden Sie verstehen.» Herr Hartmann schob eine DVD in den Computer und schaltete an einem der Monitore herum. Er drehte an einem Rad, bis die digitale Anzeige 40 : 35 anzeigte. Das Bild flackerte kurz, aber dann offenbarte sich Julia das Grauen. Sie wusste sofort, wer die nackte Frau war, die mit gespreizten Beinen auf dem Tisch in der Magdalenenklause lag. Beschämt wandte sie den Kopf ab.
«Bitte, es ist wichtig!»
Julia sprang auf. «Sie perverser Mistkerl!»
«Bitte, Julia, schauen Sie sich das an, und Sie werden sehen, dass Patrick Sie nicht belogen hat!»
Was? Zögernd drehte sich Julia zum Monitor um. Gerade kam die Stelle, als Patrick den Vibrator in sie schob. Sie zwang sich, einen Moment lang hinzusehen. Es war so unglaublich entwürdigend. Aber trotzdem: Hatte er vielleicht doch die Wahrheit gesagt? Tatsächlich war es immer nur er gewesen, der sie befriedigt hatte, denn Franzl befand sich nicht einmal in ihrer Nähe! Er durfte sich mit Wilhelms Sklaven vergnügen, der gleichzeitig seinen Herrn befriedigte. Margarete schaute abwechselnd zu Julia und den drei Männern. Offensichtlich konnte sie sich nicht entscheiden, welcher Anblick sie mehr faszinierte.
Patrick hatte sie nicht mit anderen teilen wollen.
Julia sah sich auf dem Video aus dem Raum stürmen. Patrick starrte ihr hinterher, wandte sich dann jedoch an Wilhelm und fuhr ihn aufgebracht an. «Verdammt! Du hast mit keinem Wort erwähnt, dass ihr das alles aufzeichnet!»
Julia ließ sich zurück auf den Stuhl sinken. Patrick war total außer sich! Er wäre Wilhelm wohl an die Gurgel gegangen, wenn sie nicht davongelaufen wäre.
«Tut mir leid! Ich hab vergessen, dass du ja noch nichts von den Kameras weißt!», rief ihm Wilhelm hinterher.
Plötzlich klingelte es an der Tür. Herr Hartmann schaltete den Film aus.
Julia hatte ohnehin genug gesehen. Patrick war wirklich unschuldig!
Herr Hartmann holte die DVD heraus und steckte sie in ein Gerät, das wie ein Aktenvernichter aussah. Laut krachend wurde das Plastik geschreddert. Die Aufzeichnung war zerstört.
«Entschuldigen Sie mich einen Moment», sagte er und ließ sie allein.
Sie hörte, wie er in den Flur trat und die Tür öffnete. Sofort ertönte eine aufgebrachte Stimme: «Warum hast du mich herbestellt? Zwischen uns ist alles gesagt.»
Es war Patrick!
«Mir tut es so leid, dass das mit dir und deiner Freundin schiefgegangen ist. Deshalb wollte ich es wieder geradebiegen», erwiderte Herr Hartmann.
«Geradebiegen?» Patricks Stimme klang bitter. «Julia ist weg. Sie hasst mich, sie glaubt mir nicht! Und nur, weil du mir verschwiegen hast, dass ihr eure Spielchen jetzt aufzeichnet!»
«Es ist alles okay und ich habe die Aufnahme vernichtet», unterbrach ihn Wilhelm, aber Patrick redete unaufhörlich weiter.
«Julia war das Beste, was mir je passiert ist. Deinetwegen habe ich sie verloren!»
«Patrick, bitte …»
«Endlich, nach so langer Zeit, habe ich mich getraut, wieder jemanden in mein Herz zu lassen. Ich habe eine Frau gefunden, die perfekt zu mir passt, die meine Neigung teilt und die mir sogar helfen wollte, mein Buch zu beenden!»
Julia hörte so gebannt zu, dass sie beinahe vergessen hätte zu atmen. Sie holte tief Luft und stand auf. Langsam ging sie zur Tür. Ihre Knie zitterten so stark, dass sie befürchtete, sie würde hinfallen.
Hieß das, Patrick liebte sie?
«Beruhige dich», hörte sie Wilhelm … Herrn Hartmann sagen. «Du kannst Julia das alles selbst erzählen.»
«Machst du Witze?», knurrte Patrick.
«Sie ist hier.»
«Was?»
Julia trat hinaus in den Flur.
«Julia!» Es war das erste Mal, dass sie Patrick rot werden sah. Der zornige Ausdruck wich, seine Augen wurden groß. «Hast du …»
«Ich habe alles gehört», wisperte sie. Vor Erleichterung wollte sie weinen, lachen, schreien – alles zugleich.
Auch Patricks Augen schimmerten feucht. Er sah so gut aus, in Jeans und T-Shirt. Jetzt, wo sie wusste, dass alles ein Missverständnis war, liebte Julia ihn umso mehr.
«Es tut mir so leid, dass ich dir nicht geglaubt habe.» Bevor sie schluchzend zusammenbrach, hatte Patrick sie aufgefangen. Er drückte sie fest an sich und gab ihr den Halt, den sie so dringend brauchte.
Julia vergrub die Nase an seinem Hals, um tief seinen Geruch einzuatmen. Ihre
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