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Fuehrungs-Spiel

Fuehrungs-Spiel

Titel: Fuehrungs-Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Peters , Hans-Dieter Hermann , Moritz Mueller-Wirth
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Steigerung der konditionellen Leistung. Hinzu kommen dann Vorgaben, deren Ergebnis nicht klar vorhersehbar ist, die oft, aber nicht immer zum Erfolg führen. Im Sport zählt hierzu beispielsweise die Wahl der Taktik oder des Spielsystems einer Mannschaft. Hier können in einem guten Plan auch Alternativen berücksichtigt werden, je nach Entwicklung der einzelnen, ineinandergreifenden Schritte. Beide Vorgaben, ob für den sicheren oder den nicht klar vor her sehbaren Erfolg, führen dann gemeinsam zum dritten Schritt, einem konkreten Handlungsplan, das heißt einer Abfolge konkreter Maßnahmen und Aktivitäten, die dann im Kurzzeitgedächtnis abgespeichert und im Lauf der einzelnen Planungsphasen abgerufen werden. Im vierten Schritt schließlich werden die auf der Planung beruhenden Handlungen begutachtet und bewertet. Mit h ilfe der Ergebnisse kann es dann zu Korrekturen im weiteren Verlauf der Planung oder – wenn eine Gesamtbilanz gezogen wurde – zu veränderten Planungsvorgaben in analogen Situationen kommen.
    Konzentration aufs Wesentliche – wie Pläne umgesetzt werden können
    Gerade längerfristige, strategische Planungen bedürfen einer klaren Struktur. Der direkte Weg zum Ziel ist dabei oft verstellt durch nebengeordnete Anreize, die individuellen Planungen konkurrieren mit den Vorgaben für das Team: um Aufmerksamkeit, um Zeit, um Emotionen. Ein kluger Stratege wird daher auf eine Hierarchisierung der Ziele achten und diese klar kommunizieren. Dabei werden Handlungen und Informationen, die dazu dienen, ein vorgegebenes Ziel direkt zu erreichen, abgeschirmt gegen konkurrierende Einflüsse und Ziele, die vom eigentlichen Ziel des Plans ablenken. Zu einem Plan und seiner Umsetzung gehören folglich auch:
    •Die Steuerung von Aufmerksamkeit und Informationen: Angeboten und verinnerlicht werden sollten nur jene In formationen, die den verfolgten Absichten unmittelbar nütz lich sind – also wenige, präzise, klar formulierte Botschaften. Dies führt zu ungeteilter Aufmerksamkeit und damit zu einer Steigerung der Effizienz (siehe oben).
    •Die Steuerung von Emotionen: Nur ein Plan, der mögliche Emotionen berücksichtigt, steuert und kontrolliert, wird erfolgreich sein. Im Sport, im Beruf wie im »richtigen Leben« gilt: Verwirrung der Gefühle führt selten ans Ziel.
    •Die Steuerung der Motivation: Anreize, ihn zu erfüllen, gehören zu jedem klugen Plan. Diese können materieller oder ideeller Natur sein: Gehaltserhöhung, Aufstieg, Beförderung, öffentliches Ansehen, Ruhm und Ehre – für den Einzelnen und/oder das Team. Natürlich kann die Aussicht auf Erfolg, das heißt in unserem Fall: auf einen erfolgreich umgesetzten Plan, mehrere dieser Anreize bergen. Der kluge Planer jedoch wird seinen Mitstreitern immer nur jene Anreize aktiv kommunizieren, die unmittelbar zur Steigerung der Motivation führen.

Verändern: Erfolg fordert den nächsten Schritt
    Ein Beispiel aus der Praxis
    Da lag ich nun, auf dem Rücken, hingestreckt mit meinen über eins neunzig , und hielt mir den Fuß. Beim Rückwärtslaufen auf dem Trainingsplatz eine Stange übersehen, umgeknickt. »Wer richtig fit ist, der verletzt sich nie«, hatte ich noch ein paar Stunden vorher wieder mal gepredigt, um die Spieler zu mehr Anstrengungen im körperlichen Bereich zu motivieren. Noch nie ist einer meiner Sätze so häufig zitiert worden wie dieser, in den nächsten Tagen auf dem Lehrgang. Für den Trainer gab es einen Zinkleimverband, Schmerzen, Spritzen – und heftigen Spott: »Wer richtig fit ist, der verletzt sich nie.« Heftig humpelnd musste ich eine der radikalen Veränderungen durchziehen, die ich für unser erstes Treffen nach dem WM-Titel 2002 beschlossen hatte: Vor ein paar Wochen erst waren wir Weltmeister geworden, weil wir die fitteste Mannschaft waren. Und für diese fitteste Mannschaft der Welt hatte ich ausgerechnet einen neuen Athletiktrainer in den Betreuerstab geholt, um auf höchstem Niveau Abwechslung in den Trainingsalltag zu bringen. Ich war mir sicher: Wir mussten uns mit Blick auf Olympia 2004 noch steigern. Mit den bisherigen Methoden, die die Spieler kannten, die sie gewohnt waren, wäre das nicht möglich. Deshalb musste ich etwas verändern. Das leuchtete nicht allen sofort ein. Außerdem hatten die Spieler ohnehin schlechte Laune. Das hatte wiederum mit der Fitness nichts zu tun. Mit ihrer nicht und mit meiner auch nicht.
    Wir waren also Weltmeister geworden. Nach unserem Sieg im März 2002 in Kuala

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