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Fünf Brüder wie wir

Fünf Brüder wie wir

Titel: Fünf Brüder wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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nickte bedächtig. „Na, nicht mal so schlecht kombiniert! Glückwunsch, meine Herren! Eine Schlussfolgerung, wie sie der drei jungen Detektive von Alfred Hitchcock würdig ist. Hast du denn schon Die drei ??? gelesen, Jean Zwei?“
    Ich schüttelte den Kopf.
    „Na, dann erinnere mich dran, dass ich dir nächstes Schuljahr mal die Bände ausleihe. Im Bücherschrank des Klassenzimmers habe ich die ganze Serie stehen.“
    Ich hatte das Gefühl, dass mein Adamsapfel mich plötzlich würgte.
    „Im nächsten Schuljahr?“, murmelte ich.
    „Wenn du in meiner vierten Klasse bist“, sagte Herr Martel mit einem spöttischen Zwinkern. „Bis dahin, auf Wiedersehen, ihr Herren Detektive. Und wenn ihr wieder einen Mörder entdeckt, dann lasst es mich wissen. Ich bin euch dann gern bei eurer Verbrecherjagd behilflich.“
    „Es ist allein deine Schuld“, rief Jean Eins, während Herr Martel auf der Rolltreppe nach oben entschwand. „Du und deine bescheuerten Einfälle!“
    „Wie – ich und meine bescheuerten Einfälle? Du hast doch damit angefangen, dass wir einen Detektivclub gründen sollen!“
    „Eins weiß ich jedenfalls, wenn ich groß bin, gründe ich einen Club für Einzelkinder, lauter Jungs … Wir spielen den ganzen Abend Billard und trinken dazu Fanta!“
    „Du darfst doch nicht mal selber in den Club …“
    „Entschuldige bitte, aber von uns allen bin ich der Einzige, der mal Einzelkind gewesen ist, zwei Jahre lang.“
    „Aber du hast nicht das nächste Schuljahr Herrn Martel an der Backe“, sagte ich. „Wie steh ich denn jetzt bloß da?“
    Wir stritten uns den ganzen Rückweg.
    Als wir zu Hause ankamen, war es stockfinster. Es war schon nach sieben und pitschnass waren wir auch. Wir würden von Mama einen riesigen Ärger kriegen, ganz klar.
    Außerdem hatten wir vergessen, die Einkäufe zu machen.
    „Du bist schuld!“, sagte Jean Eins.
    „Nein, du bist schuld!“
    Im Aufzug fingen wir an, uns zu prügeln.
    Als die Aufzugtür aufging, empfing uns Papa im Treppenhaus.
    Mit ein paar saftigen Ohrfeigen klärte er die Angelegenheit und schickte uns dann ohne Abendessen ins Bett.
    „Schläfst du?“, fragte ich Jean Eins, als wir im Bett lagen.
    Er antwortete nicht. Wahrscheinlich stopfte er sich im Dunkeln den Bauch mit den getrockneten Rosinen voll, von denen er einen Vorrat unter dem Kopfkissen hat.
    Ich zog meine Taschenlampe heraus und schrieb in mein Heft:
    Regel Nummer eins: Nie eine Beschattung mit einem Assistenten durchführen, der Brille trägt wie Jean Eins.
    Regel Nummer zwei: Nicht vergessen, Herrn Martel darum zu bitten, dass er mir die Bücher von Alfred Hitchcock ausleiht.

Als die Osterferien näher rückten, wurde Mamas Bauch immer runder.
    Im Gegensatz zu Papa ist Mama nicht sehr groß. Die Leute staunen immer, wenn sie uns fünf mit ihr sehen.
    „Das sind alles Ihre?“, fragen sie mit mitleidiger Miene, als wären wir irgendwelche seltsamen Tiere.
    „Nein“, antwortet sie. „Es handelt sich um ein adoptiertes Kinderheim.“
    Papa, der ja Arzt ist, sagt, dass sie sich in ihrem Zustand jetzt viel ausruhen muss. Wenn man schwanger ist, dann isst man nämlich für zwei und man wird auch müde für zwei. Ich habe ausgerechnet, dass es in unserer Familie mit einer Schwangerschaft dann so ist, als wären wir zu Hause vierzehn, was wirklich viel ist, selbst für Mama, die so stark auf Ordnung hält.
    Deshalb hat Papa beschlossen, uns – die drei Großen – in den Ferien in ein Pfadfinderlager zu schicken, nach Varangeville.
    „Das wird euch so richtig guttun“, sagte er. „Die gute Luft, die Natur, das gesunde Leben und die Disziplin in der Gruppe.“
    Ich hasse die Wölflinge.
    Damit will ich sagen: die echten. Denn in den Büchern über Pfadfinder wie Spurbuch oder Die blauen Panther erleben die Helden andauernd Abenteuer, sie können superkomplizierte Knoten knüpfen und mit einem einzigen Streichholz ein Lagerfeuer anzünden, sogar wenn das Holz feucht ist.
    In Wirklichkeit muss man auch im Winter kurze Hosen tragen, eine Baskenmütze und einen kratzigen blauen Pullover, man muss an Freiluftgottesdiensten teilnehmen und alle Lieder aus dem Liederbuch auswendig kennen.
    Weil ich ein bisschen pummelig bin, nennen mich die Jungs in der Gruppe Brummiger Vielfraß, ich werde beim Völkerball immer als Letzter in die Mannschaft gewählt, dafür aber jedes Mal vorgeschickt, wenn geprüft werden soll, ob eine Brücke oder eine Strickleiter hält.
    Jean Eins schwärmt für die

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