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Fünf Brüder wie wir

Fünf Brüder wie wir

Titel: Fünf Brüder wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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drei eifrig über unsere Hausaufgaben gebeugt.
    „Hallo, ihr Schätzchen, hattet ihr einen schönen Tag?“, fragte Mama und küsste uns auf die Wangen.
    „Hmmpf, hmmpf …“, machten wir, ohne die Köpfe von den Heften zu heben.
    „Ihr seid so ungewöhnlich ernst“, sagte sie etwas beunruhigt. „Ist auch wirklich alles in Ordnung?“
    Wir gaben keine Antwort, weil wir viel zu sehr in unsere Hausaufgaben vertieft waren. Jean Eins hatte die Flöte griffbereit neben sich liegen, falls unser Welpe plötzlich zu quieken angefangen hätte. Aber als wir die Schublade aufzogen, schlief er zu einer Kugel zusammengerollt brav in seinem Körbchen.
    „Wir werden ihn Grognard taufen“, sagte Jean Eins. „Wie die Lieblingssoldaten von Napoleon.“
    „Nein“, sagte ich. „Wir taufen ihn Dagobert.“
    „Nein“, sagte Jean Drei. „Struppi, wie der Hund von Tim.“
    Beim Abendessen steckten wir uns Fleischreste in die Hosentaschen, doch als wir den Hund damit füttern wollten, war der Korb leer.
    „Katastrophe!“, sagte Jean Eins. „Er ist aus der Schublade geschlüpft.“
    Wir suchten überall nach ihm, unter den Betten, im Schuhschrank, im Kleiderschrank. Genauso gut hätten wir eine Nadel in einem Heuhaufen suchen können. In unserem Zimmer ist es nie besonders gut aufgeräumt und er war so klein, dass er sich egal wo verstecken konnte.
    „Was machen wir denn jetzt?“, seufzte Jean Drei.
    „Aus dem Zimmer raus kann er nicht sein“, sagte Jean Eins. „Lasst uns einen Köder auslegen, dann kriecht er schon aus seinem Versteck.“
    Der Plan war gut. Ich hatte das auch schon in meinem Buch Abenteuer aus aller Welt gelesen, in einer Geschichte, die in Indien spielt: Dort binden die Jäger eine lebende Ziege an einen Pfahl, um damit einen menschenfressenden Tiger in die Falle zu locken.
    Wir legten die Fleischbrocken gut sichtbar auf einen Teller und gingen dann ins Bett, taten so, als ob nichts wäre, zogen die Laken über den Kopf und spähten zu unserem Köder hin.
    „Glaubst du, dass es funktioniert?“, murmelte ich.
    „Psst“, machte Jean Eins. „Sei still und pass auf!“
    Eine Stunde lang lagen wir so da, mit angehaltenem Atem, die Augen in der Dunkelheit weit aufgesperrt.
    „Und?“, fragte Jean Drei, der ins Zimmer kam, um sich zu erkundigen.
    „Immer noch nichts.“
    „Und wenn wir ein paar Wurstscheiben auf den Teller legen?“, schlug ich vor. „Vielleicht mag er das lieber als Fleisch.“
    „Zu riskant!“, sagte Jean Eins. „Wenn wir uns in der Küche erwischen lassen, sind wir geliefert. Wir müssen weiter warten. Er kommt bestimmt bald heraus.“
    Eine Stunde später war immer noch kein Welpe zu sehen.
    Papa und Mama mussten schon schlafen gegangen sein, weil in der ganzen Wohnung kein Geräusch mehr zu hören war. Mir brannten die Augen und ich machte mir allmählich Sorgen.
    „Vielleicht ist er in einen deiner Schuhe gekrochen und dort am Gestank erstickt“, kicherte Jean Eins.
    „Sehr lustig“, sagte ich. Mir war nicht nach Lachen zumute.
    Plötzlich ging das Licht an.
    „Hättet ihr vielleicht die Freundlichkeit, mir zu erklären, was dieses … dieses Etwas in meinem Bett sucht?“, donnerte eine Stimme.
    Wir blinzelten unter den Bettdecken hervor und taten so, als wären wir geblendet wie nach stundenlangem Schlaf.
    „Wer? Wir?“, fragte Jean Eins mit belegter Stimme.
    Papa stand im Schlafanzug auf der Türschwelle. In der einen Hand hielt er eine Zahnbürste, von der anderen aber baumelte, fest im Nacken gepackt, Dagobert – auch Grognard oder Struppi genannt – und kaute zufrieden an einer Socke.
    „Ihr braucht nicht die Unschuldigen spielen“, sagte Papa mit eisiger Stimme. „Kriegsrat. Ich erwarte euch im Wohnzimmer.“
    Es herrschte dicke Luft.
    Wir konnten weinen und flehen, so viel wir wollten, Papa brachte unseren Welpen am nächsten Tag ins Tierheim.
    „Ich bin darüber genauso traurig wie ihr“, sagte er, als er zurückkam. „Er hatte ein sympathisches Gesicht, dieser kleine Straßenköter.“
    „Sie werden ihn töten“, schluchzte ich. „Sie stecken die Hunde in Säcke und ertränken sie!“
    „Aber nein“, sagte Papa. „Er bleibt dort im Zwinger, bis er einen Herrn gefunden hat. In einem Haus mit Garten, wo er nach Lust und Laune herumtollen kann, wird er viel glücklicher sein. Hier bei uns in der Wohnung wäre er schnell neurotisch geworden. Das versteht ihr doch, oder?“
    Wir nickten, aber ich war verzweifelt.
    Ich konnte den ganzen Tag lang

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