Fünf Freunde Helfen Ihren Kameraden
an und lauschte nach anderen verdächtigen Geräuschen, er hatte das unbestimmte Gefühl, dass der Fremde noch immer in der Nähe war. Nicht weit von ihm atmete jemand! Dick versteckte sich sofort wieder. Er traute seinen Augen nicht. Da kroch der Schatten schon wieder über den Weidezaun zurück und ging in Richtung des Felsenhauses.
Hoffentlich entkam ihm dieser Bursche nicht! Was hatte er nun vor? Dick zerbrach sich den Kopf, warum der Fremde wieder zurückging. Auf leisen Sohlen schlich er ihm nach und beobachtete, wie der Schatten durch die Gartenhecke kroch und den Gartenweg bis zum Felsenhaus hinauflief. Jetzt spähte er durch ein dunkles Fenster.
»Ob er wieder ins Haus kriechen und alles durchstöbern will?« dachte Dick zornig. Er betrachtete die Gestalt am Fenster. Sie wirkte nicht sehr groß. Das war ein Kerl, mit dem er ohne weiteres fertig wurde. Wenn er nach Julian riefe, könnte er den Fremden solange festhalten, bis der Bruder kam.
»Jetzt spielen wir ein wenig Entführer und treten mit den Banditen ins Geschäft«, dachte Dick grimmig.
»Wenn sie Georg als Geisel zurückhalten, machen wir es mit diesem Burschen genauso. Wie du mir, so ich dir!« Dick wartete noch ab, bis der Schatten vom Fenster wegschlich, dann stürzte er sich auf ihn. Bald lag schreiend das Opfer auf dem Boden.
» Wie klein der Mann ist«, wunderte sich Dick, »und wie verbissen er kämpft!«
Das tat der Fremde mit allen Mitteln - er kratzte, wand sich wie ein Aal und stieß mit den Beinen nach seinem Gegner. Die beiden wälzten sich auf dem Boden, knickten dabei die Herbstastern und zerkratzten sich an den Dornen der Rosenbüsche Arme, Beine und Gesichter.
»Julian, Julian! Hilfe, so komm doch!«
Julian hörte es und stürzte sofort in den Garten: »Dick, wo bist du? Was ist geschehen?« Er knipste die Taschenlampe an und sah die Bescherung. Schnell warf er die Lampe ins Gras, um beide Hände frei zu haben und rannte seinem Bruder zu Hilfe. Es dauerte gar nicht lange, und die beiden Jungen zerrten die sich aufbäumende und jammernde Gestalt ins Haus.
Nun erkannte Dick die Stimme! Mein Gott, war denn das möglich? Nein, das konnte doch nicht Jo sein! Er hatte sich nicht geirrt. Als sie nun das Mädchen im Hause hatten, brach sie völlig zusammen. Sie schluchzte, rieb sich ihre zerkratzten Beine und schimpfte wie ein Rohrspatz auf die Jungen. Anne und Johanna sahen sprachlos zu.
»Bringt sie hinauf!« befahl Julian.
»Legt sie ins Bett. Sie ist völlig erschöpft. Ich hätte sie nicht verdroschen, wenn ich gewusst hätte, dass es nur Jo war.«
»Ich hatte auch keine Ahnung!« sagte Dick und wischte sich sein schmutziges Gesicht mit dem Taschentuch ab.
»Sie ist eine Wildkatze, schaut euch an, wie sie mich gebissen hat!«
»Ich wusste nicht, dass du es warst, Dick«, jammerte Jo.
»Du hast dich auf mich gestürzt, und ich habe mich nur gewehrt. Wenn ich dich erkannt hätte, hätte ich dich nicht gebissen!«
»Du bist ein rohes, falsches Ding!« schimpfte Dick und betrachtete dabei seine Wunden.
»Willst uns einreden, dass du nichts von dem Mann weißt, der dir den Zettel gegeben hat - und steckst dabei mit den Dieben und Erpressern unter einer Decke! Pfui!«
»Nein, ich habe mit ihnen nichts zu tun«, verteidigte sich Jo.
»Lüge doch nicht so!« rief Dick erbost.
»Als du kamst, um das Päckchen abzuholen, saß ich oben im Baum.
Dann bin ich dir nachgeschlichen, bis das Auto gekommen ist. Nachher bist du zum Felsenhaus zurückgelaufen. Wolltest wohl wieder stehlen?«
Jo schluchzte auf.
»Nein, das stimmt nicht!«
»Natürlich stimmt’s! Wir werden dich morgen den Polizisten ausliefern«, rief Dick.
»Ich bin nicht zurückgekommen, um zu stehlen, sondern aus einem anderen Grund«, beharrte Jo.
»Das erzählst du uns bloß!
Warum bist du also zurückgekehrt? Vielleicht, um wieder einen Hund zu betäuben?« höhnte Dick.
»Nein«, heulte Jo.
»Nur um euch zu sagen, wo Georg ist. Aber ihr dürft mich nicht verraten. Mein Vater würde mich nämlich erschlagen, wenn er wüsste, dass ich nicht geschwiegen habe. Stimmt, ich habe das Päckchen abgeholt, aber ic h wusste nicht, worum sich’s dabei handelte, ich tat nur, was mir Jakob befahl. Dann bin ich wiedergekommen, weil ich euch sagen wollte, was ich wusste. Zum Dank dafür behandelt ihr mich nun so!«
Vier Augenpaare prüften Jo, die ihr Gesicht zuhielt. Dick zog ihr die Hände weg und schaute sie fest an.
»Hör mal, wir müssen jetzt genau
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