Fuer immer und alle Zeit
großen Wellen über ihre weiße, am Hals zusammengeraffte Bluse und bis über die zarte Taille. Sie trug einen langen Baumwollrock und an den nackten Füßen Sandalen.
Im Moment blickte sie ihn so trotzig und herausfordernd an, dass Adam dachte, mit einer Frau wie ihr würde er es lieber nicht aufnehmen müssen. Und auch wenn das, was sie bislang gesagt hatte, richtig gewesen war, und auch wenn sie seine Schwester war, und auch wenn sie sich von ihm widerstandslos hatte mitnehmen lassen - er traute ihr noch immer nicht über den Weg.
Adam öffnete die Tür zu ihrem Zimmer und ließ die anderen hinein, doch als die Frau an ihm vorbeiging, musste er es ihr einfach sagen: »Ich vertraue dir nicht.«
»Dann bist du ein Dummkopf«, erwiderte sie mit hoch erhobenem Kopf.
»Ich denke, wir sollten versuchen zu schlafen«, erklärte Adam, sobald alle im Zimmer waren und er die Tür geschlossen hatte. Er warf einen Blick auf die beiden Betten. Unter anderen Umständen wäre es sinnvoll gewesen, die beiden Frauen in einem Bett schlafen zu lassen. Aber er wollte Darci auf keinen Fall in die Nähe dieser fast einen Meter achtzig großen Frau lassen.
Darci drehte sich abrupt zu ihm um. »Adam!«, sagte sie ärgerlich, »du bist ein Trottel.«
»Da muss ich allerdings zustimmen«, erklärte Taylor und setzte sich auf einen der beiden Stühle im Raum. »Ich denke, deine Schwester hat in ihrem Leben genug mitgemacht; und jetzt tust du auch noch so, als sei sie eine Aussätzige. Also wirklich! Sieh sie dir doch an!«, meinte er und wandte sich der Frau zu. Sie stand an der Tür, groß und schön, und sie wirkte wie eine Königin, trotz ihrer altmodischen Kleidung und ihrer gefesselten Hände. Sie stand da wie die romantische Heldin aus einer Geschichte, in der es um Clans und Fehden und Ehre ging.
»Sie erinnert mich an jemanden«, sagte Taylor mit einer seltsamen Stimme, sodass Darci sich zu ihm umdrehte. Schon seit er sie zum ersten Mal gesehen hatte, konnte er den Blick nicht mehr von dieser stolzen, statuenhaften Frau abwenden.
»Mich auch«, sagte Adam, »aber ich komme nicht darauf, an wen.«
»Eine Königin«, erklärte Darci mit einem warmen Lächeln. »Sie sieht aus wie eine Königin.«
Auf diese Bemerkung hin lächelte die Frau kurz Darci zu, ohne jedoch den Kopf zu senken - und dann blickte sie sofort wieder mit unverminderter Arroganz auf ihren Bruder.
»Boadicea«, sagte Adam. «Die Kriegerkönigin. Daran erinnert sie mich.«
Jetzt verschwand der hochmütige Ausdruck aus ihrem Gesicht, und sie lächelte wieder; dann begann sie sogar richtig zu lachen - so sehr, dass sie sich schließlich auf eines der Betten setzen musste.
»Da lacht jemand über einen Scherz von dir«, sagte Darci verwundert zu Adam. »Also, wenn du noch irgendeinen Zweifel hattest, dass sie mit dir verwandt ist - hier hast du den Beweis.«
Adam konnte nicht anders, er musste sich über das Lachen seiner Schwester einfach freuen, doch einen Scherz konnte er in dem, was er gesagt hatte, absolut nicht erkennen. Boadicea war eine keltische Königin gewesen, die im ersten Jahrhundert die Briten in den Kampf gegen die Römer geführt hatte - aber was bitte war daran so amüsant?
Schließlich drehte sich die Frau zu ihm um. »Ich heiße Boadicea«, sagte sie.
»Was für ein passender Name!«, meinte Taylor sofort, ohne den Blick von ihr abzuwenden.
In diesem Augenblick entspannte sich Darci. Adam mochte ja unvernünftig sein, was seine Schwester anbelangte, aber wenn sie über seine humorlosen Scherze lachen konnte, dann würde er seine Einstellung sicher bald ändern. »Hat noch jemand außer mir Hunger?«, fragte sie in die Runde.
Von den Männern kam keine Antwort. Adam starrte sinnend auf Boadicea, als wollte er die Tiefen ihrer Seele ergründen. Und Taylor starrte sie an, als hätte er sich in sie verliebt.
Boadiceas Aufmerksamkeit galt jedoch Darci. Irgendwie war es, als würde sie die Männer als unwichtig betrachten. »Meinst du, wir könnten so etwas kaufen, was ihr Junkfood nennt? Ich hätte ein großes Verlangen, so etwas einmal zu probieren.«
»Damit bin ich groß geworden«, erwiderte Darci fröhlich. »Gleich gegenüber ist ein Laden, und ...«
»Ich gehe«, sagte Taylor. »Ich bringe Ihnen, was Sie wollen. «
»Nein, ich gehe«, schritt Adam ein. »Ich glaube, das zu tun, ist meine Aufgabe.«
Darci blickte die Männer überrascht an. Es war fast, als würden sie darum kämpfen, wer dieser außerordentlich schönen Frau
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