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Gaelen Foley - Amantea - 01

Gaelen Foley - Amantea - 01

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 01 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Herrscher von Amantea
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Rand des Balkons. Dort warf sie den Pfirsichstein in die Wellen und aß ein paar Kirschen. Einige silbern glänzende fliegende Fische sprangen über das Wasser.
    Da vernahm Allegra einen seltsamen Laut, der von La- zar stammen musste. Neugierig drehte sie sich um und schaute zu seinem Bett.
    Er schlief noch immer. Doch seine Miene spiegelte jetzt abwechselnd Zorn und Qual wider. Vermutlich träumte er schlecht. Die gebräunte Stirn hatte er finster zusammen- gezogen und die Lippen zum stummen Protest leicht ge- öffnet. Sie beobachtete ihn einen Moment fasziniert und überlegte, ob sie ihn aufwecken sollte.
    Jetzt murmelte er unter Stöhnen: „Nein, nein.“ Dann war er wieder still und schien tief weiterzuschlafen.
    Sie aß gedankenverloren ihre Kirschen und betrachtete Lazar eine Weile.
    Wenn ich eine andere Frau wäre, dachte sie, hätte ich jegliche Vorsicht schon lange abgelegt und wäre zu ihm ins Bett gekrochen. Ich würde ihn liebkosen. Ihn wecken. Würde bei ihm liegen – und nicht nur, um es endlich hinter mich zu bringen.
    Liebe mich.
    Ihn erfreute es sehr, wenn sie ihn von sich aus berührte. Diese Tatsache war ihr nicht entgangen. Es schien beinahe so, als verzehrte er sich nach ihrer körperlichen Nähe, auch wenn sie genau wusste, dass er bestimmt nicht wenige Erfahrungen in dieser Hinsicht gesammelt hatte.
    Bestimmt nicht. Aber er liebte es, berührt, gehalten zu werden, als würde ihm das Sicherheit verschaffen. Ein Teil in ihr, von dem sie nicht einmal gewusst hatte, dass er existierte, trat nun zu Tage und sehnte sich mit aller Kraft danach, diesem Mann alles zu geben, was er begehrte.

Wahrscheinlich hat er Recht, dachte sie und leckte sich den Kirschsaft von den Fingern. Vielleicht war die schlichte Liebkosung genau das, was sie beide brauchten. Denn Worte verursachten oft genug Schwierigkeiten, und man entfernte sich innerlich voneinander.
    Geh zu ihm.
    Sie schluckte hörbar, stellte die Schüssel ab und redete sich ein, dass er sich ausruhen musste, bevor er wieder Wache hielt.
    Auf einmal empfand sie es als eine Verletzung seiner In- timsphäre, ihn beim Schlafen zu beobachten. Sie schaute sich also in der Kajüte nach Thomas Paines Werk „Ge- sunder Menschenverstand“ um, das ihr der Vikar geliehen hatte. Das Buch wollte sie im Deck über der Kajüte le- sen, bis der Kapitän sich fertig gemacht und sein Zimmer verlassen hatte.
    Allegra suchte gerade den beinahe überquellenden Schreibtisch ab, als Lazar sich plötzlich im Bett aufrich- tete und einen markerschütternden Schrei ausstieß.
    Noch während er schrie, wachte er auf und sah sich mit weit aufgerissenen Augen um.
    Allegra sah ihn erschrocken an. Er erwiderte ihren Blick, wobei seine Augen Entsetzen widerspiegelten. Auf einmal sah er sehr jung und verloren aus, als wüsste er nicht genau, wo er sich befand.
    Er zuckte zusammen, als jemand an die Tür klopfte. Wahrscheinlich vermutete man, dass Allegra ihn ermordet hatte. „Alles in Ordnung, Kapitän?“
    Lazar schüttelte sich und wandte den Kopf zur Tür. „Aye, aye“, brachte er mühsam hervor und fuhr sich mit der Hand durch das Haar. Er zitterte.
    Mit klopfendem Herzen ging Allegra um den Schreib- tisch herum und trat einen Schritt auf ihn zu. „Wie fühlen Sie sich?“
    „O mein Gott“, brachte Lazar stöhnend hervor. Er ließ den Kopf auf das Kissen sinken und legte den Unter- arm über sein Gesicht. Sein Ausbruch schien ihm äußerst unangenehm zu sein.
    „Geht es Ihnen wieder gut?“
    Er antwortete nicht.
    Sie richtete sich auf, es hatte sie sehr mitgenommen, Angst in den Augen ihres Beschützers entdeckt zu haben.

Bis zu diesem Moment war er ihr wie ein unverletzba- rer Kämpfer erschienen. Rasch schenkte sie ihm ein Glas Wasser ein, das sich in einem Tonkrug befand, und ging zu ihm. Sie setzte sich neben ihn aufs Bett.
    Lazar rührte sich nicht. Nicht einmal den Arm nahm er von den Augen. Er wirkte äußerst angespannt, und er schien seine ganze Selbstbeherrschung zu brauchen, um sich nicht seiner Verzweiflung zu überlassen.
    Allegra bot ihm das Glas an.
    „Rühren Sie mich nicht an.“
    „Ich habe hier Wasser für Sie, Kapitän.“
    Grollend erwiderte er: „Mein Name ist Lazar.“
    Sie blieb ganz ruhig und schaute an die Wand. „Wür- den sich Seine Königliche Hoheit dazu herablassen, etwas Wasser zu sich zu nehmen?“
    „Fahren Sie zur Hölle!“
    Sie lächelte erleichtert, da er anscheinend seine Kämp- fernatur zurückgewonnen hatte.
    „Jetzt weiß

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