Gaelen Foley - Amantea - 01
ich also“, meinte sie gleich darauf, „was es bedarf, um Ihnen Angst einzuflößen. Domenico und der Hüne haben es nicht geschafft. Mein Vater hat es eben- falls nicht fertig gebracht. Die Soldaten meines Vaters sind daran gescheitert. Sogar der Genueser Flotte war es nicht möglich.“ Sie zählte es an ihren Fingern ab und sah ihn dabei freundlich an. „Es sieht so aus, als wären Sie der Einzige, vor dem Sie sich fürchteten.“
„Nicht der Einzige.“
„Wir haben alle schlechte Träume. Sich zu betrinken nützt da sicher nichts“, fügte sie hinzu und stieß seinen Arm an, um ihn herauszufordern und von seinem Albtraum abzulenken.
„Sie halten mir also eine Rede, und ich darf nicht einmal etwas dazu sagen.“
„Was ist denn los mit Ihnen?“ fragte sie ihn in ei- nem neckenden Tonfall, wobei sie seinen flachen Bauch durch sein weiches Baumwollhemd streichelte. „Schämen Sie sich, mein Lieber?“ Sie ahmte seine königlich bla- sierte Sprechweise nach, die er an den Tag legte, wenn er herablassend sein wollte.
„Biest.“
„Wie bitte?“
„Biest. Keckes, unverfrorenes kleines Biest.“
Allegra hob das Glas und schüttete das Wasser über Lazars Kopf.
Prustend richtete er sich auf. Sein Kopf und seine Brust waren ganz nass geworden. Ungläubig blickte Lazar sie an.
Sie lächelte unschuldig.
„Sie leben gern gefährlich, nicht wahr, Signorina Mon- teverdi?“
Er leckte das Wasser von seinen Lippen.
Auch sie wäre am liebsten mit der Zunge darüber gefahren.
Auf einmal funkelten seine dunklen Augen bedenklich. Da fasste er auch schon nach Allegra und zog sie auf das zerwühlte Bett. Spielerisch kniete er sich über sie und kitzelte sie so lange, bis sie um Gnade flehte.
Spielerisch biss er sie in die Schulter und ließ den Mund dann weiter nach oben gleiten, wo er an ihrem Hals knabberte.
Halbherzig versuchte sie, ihn wegzudrücken, und war insgeheim froh, dass sie ihn auf diese Weise etwas ablenken konnte.
„Sie riechen nach Sherry“, protestierte sie.
„Ich schmecke auch danach.“ Er küsste sie. „Sie schmecken nach Kirschen. Und die mag ich sehr gern“, meinte er.
Sie legte ihm die Arme um den Nacken und küsste Lazar hingebungsvoll.
Nach einem Moment löste er sich von ihr und begann zu lachen. Er war immer noch nicht nüchtern. „Das ganze Zimmer dreht sich. Ich fühle mich so durcheinander.“ Daraufhin ließ er sich auf sie fallen.
Allegra schob ihn beiseite, um besser atmen zu kön- nen. „Sie müssen doch sicher gleich den Wachdienst über- nehmen. Vielleicht übersehen Sie einen Felsen, und das Schiff wird dort gerammt. Möglicherweise geraten wir in Seenot.“
„Na und? Das ist mir völlig egal. Ich will nur Sie“, sagte er mit einer tiefen Stimme und lächelte verwegen, wäh- rend er sich zwischen ihren Schenkeln bewegte und ihr Knie hob, so dass es auf seiner Hüfte zu liegen kam.
„Ich dachte, Sie wären wütend auf mich“, bekannte sie und zog einen kleinen Schmollmund. Dabei strich sie ihm
durch das kurze weiche Haar. „Sie sind mir den ganzen Tag aus dem Weg gegangen.“
„Unsinn! Ich bin nicht nachtragend.“
„Wirklich nicht?“ Sie hob den Kopf und unterdrückte ein Lachen. „Sind Sie nicht der Mann mit der schreck- lichen Vendetta? Der Mann, der die Stadt in Schutt und Asche zurückgelassen hat?“
Er kniff die Augen zusammen und schaute finster auf sie herab. „Wir können Ihrem Wunsch nach einer Ausei- nandersetzung später nachkommen. Jetzt machen wir zur Abwechslung zuerst einmal das, was ich will.“ Er beugte den Kopf herab. „Legen Sie Ihre Beine um mich.“
Allegra errötete. „Nein!“
„Doch, bitte. Nur einen Moment. Es wird Ihnen gefallen. Seit ich Sie zum ersten Mal sah, habe ich davon geträumt, Ihre wunderbaren langen Beine um mich zu spüren.“
„Sie scherzen.“
„O nein, ganz und gar nicht. Erinnern Sie sich noch, als ich Sie in den See am Wasserfall zog? Ich konnte alles sehen.“
„Nein“, brachte sie erschrocken hervor.
„Nasse weiße Seide“, flüsterte er. „Ein Anblick, den ich niemals vergessen werde.“
Sie blickte ihn an. Offensichtliches Verlangen zeigte sich in den Augen unter seinen langen Wimpern und auf seinen vollen Lippen. Er streichelte ihren Schenkel und brachte sie dazu, ihr anderes Bein um ihn zu legen.
Allegra reckte sich ihm entgegen, um ihn zu küssen, und tat, worum er sie gebeten hatte: Sie verschränkte ihre Beine hinter seinen kräftigen Schenkeln.
„Was für eine
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