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Gaelen Foley - Amantea - 03

Gaelen Foley - Amantea - 03

Titel: Gaelen Foley - Amantea - 03 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Lady mit der Maske
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für sie, ihn in der Öffentlichkeit zu be- gleiten, während sie sonst nichts mehr miteinander zu tun haben wollten. Doch sie war fest entschlossen, zumindest in dieser Hinsicht ihren Teil der Abmachung einzuhalten. Sie wollte ihm dazu verhelfen, die Liebe seines Volkes zu ge- winnen. Allerdings merkte sie, dass er ihre Hilfe gar nicht benötigte.
    Die Leute wollten an ihn glauben. Sie wollten ihn lieben. Sie brauchten nur ein Zeichen von ihm, dass er sich um sie kümmerte, und schon flogen ihm die Herzen zu.
    Er sprach sehr gewandt. Trotz seiner schlichten Klei- dung hatte er Ausstrahlung, die Daniela nur bewunderte. Die Meeresbrise trug der Menge seine beredten Worte über eine glänzende Zukunft zu. Die Menschen schienen den An- blick des Kronprinzenpaares begeistert aufzunehmen, denn sie jubelten, nachdem er geendet hatte.
    Auch Daniela klatschte, während ein tosender Applaus losbrach und ihr beinahe den Atem nahm.
    Rafael strahlte die Menge an und warf dann die Flasche Champagner gegen den gewaltigen Rumpf des Schiffes. Mit-

gerissen riefen die Leute laut: „Viva il principio! Viva la principessa! Viva Amantea!“
    Lächelnd winkte Rafael ihnen zu, während das Sonnenlicht auf den Wellen glitzerte. Dann wandte er sich an Daniela, reichte ihr die Hand und warf ihr einen viel sagenden Blick zu. Der Ausdruck seiner Augen verriet Leidenschaft und Feindseligkeit zugleich. Sie verstand, was sie zu tun hatte, und legte ihre zitternde Hand auf die seine. Er zog sie zu sich und präsentierte sich so dem Volk, das begeistert klatschte.
    Daniela hob ihr Kinn, während die Menschen ihnen zu- jubelten. Sie hatte seit dem Streit in der Nacht zuvor keineswegs das Gefühl, dergleichen zu verdienen.
    Ihr Besuch in der Hafenstadt dauerte nicht lange. Am Abend sollte eine Einladung der Botschafter stattfinden, vor der Daniela sich bereits fürchtete. Die kommenden Tage wa- ren ausgefüllt mit ähnlichen Ereignissen, und ihr blieb nichts anderes übrig, als alles über sich ergehen zu lassen. Ebenso wie Rafael war auch sie nun öffentliches Eigentum. Als sie in die Kutsche stiegen, war es nötig, so lange zu winken, bis keine Leute mehr auf der Straße zu sehen waren. Endlich bog das Gefährt auf die Landstraße ein – gar nicht weit von der Stelle entfernt, wo sie Rafael einmal ausgeraubt hatte. Mit großer Geschwindigkeit fuhren sie nach Belfort zurück.
    Rafael saß Daniela in der Kutsche gegenüber. Er zog seine Handschuhe aus und presste eine Hand auf seine Augen.
    Am liebsten hätte sie ihm gesagt, wie bewegend sie seine Rede gefunden hatte. Doch sie entschloss sich, von sich aus kein Gespräch zu beginnen. Es hätte wahrscheinlich zu einer weiteren Auseinandersetzung geführt.
    Die angespannte Stille wurde den ganzen Weg zum Palazzo Reale zurück von keinem der beiden unterbrochen. Rafael blickte sie allerdings herausfordernd an, als wollte er sie dazu bringen, ihn anzusehen, damit sie sein Verlangen nach ihr erkannte. Doch Daniela hielt starrköpfig den Blick gesenkt oder schaute von Zeit zu Zeit aus dem Fenster.
    Als sie am Palast eintrafen, stieg Daniela aus der Kutsche und eilte sogleich zu ihren Gemächern, ohne ein Wort mit jemand zu wechseln. Denn sie konnte die Anspannung nicht länger ertragen. Sie musste etwas zu tun haben.
    Sie lief die Marmortreppe hinauf und versperrte die Tür zu ihren Gemächern, da sie Rafael nicht traute. Sie befürchtete, dass er zu ihr kommen und versuchen würde, sie wieder ins Bett zu locken. Deshalb zog sie rasch mit Hilfe einer Kam-

merzofe ihr festliches Kleid aus und ein elegant geschnittenes Reitkostüm an.
    Sie brauchte dringend einen wilden Galopp. Seit ihr Pferd im königlichen Reitstall untergebracht war, hatte sie es noch nicht ausgeritten. Noch lieber hätte sie den teuren Schim- mel genommen, der zu Rafaels Hochzeitsgeschenken gehörte. Doch da sie weder Rafael noch seine Gaben behalten wollte, war es besser, sich lieber an dergleichen Luxus nicht zu gewöhnen. Ihr brauner Wallach war gut genug für sie.
    Mit einem breitrandigen Hut und einem Schleier vor dem Gesicht, dazu eine Reitgerte, die sie in der Hand hielt, eilte sie aus den Gemächern. Ungeduldig wehrte sie die Hilfe der Kammerzofen ab. Sie war gerade dabei, die Treppe hinabzulaufen, als Rafael erschien.
    Sie erstarrte. Sofort spürte sie ein Kribbeln in ihrem Bauch.
    Niemand sonst war in der Nähe.
    Als er vom Fußende der Treppe zu ihr heraufschaute, ver- zog sich sein Mund zu einem gefährlichen Lächeln.

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