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Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition)

Titel: Galdäa. Der ungeschlagene Krieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karsten Kruschel
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heute und sofort, jetzt gleich, mit einem unbekannten jungen Mann von Penta V über den galdäischen Krieg zu sprechen: Alex Ginsburg. Sie trafen sich in einem Straßencafé, das so tat, als befinde es sich in irgendeiner Stadt auf der Erde, und die Kulisse wirkte seltsam. Wahrscheinlich hätte ein Althistoriker die Fehler im Ambiente genau benennen können; wen interessierte das schon. Alle Abbildungen von irdischen Städten waren viele hundert Jahre alt. Die einzigen Orte, die denen der alten Erde wirklich ähnlich sahen, gab es wohl auf Engambosch, der verlassensten und hinterwäldlerischsten aller von Menschen bewohnten Welten.
    Als sich der Ex-Pilot vorstellte und ohne Umschweife setzte, war Michael überrascht. Er hatte sich gestandene Piloten anders vorgestellt, und einen ehemaligen Kampfpiloten des Weltenkreuzers Armorica erst recht. Soweit es Tasso betraf, hatten Weltenkreuzer-Piloten schlank, durchtrainiert und souverän zu sein. Leute, denen man spontan zutraute, ein bockendes Gefährt durch die Turbulenzen einer Schlacht zu steuern, ohne mit der Wimper zu zucken. Jene Sorte Mensch, zu denen Tasso aufgeblickt hatte. Dieser Mann jedoch war genau das Gegenteil, ein völlig durchschnittlicher Allerweltstyp, unscheinbar und mit Bauchansatz.
    Michael ließ unachtsam eine entsprechende Bemerkung fallen, und Ginsburg fragte ihn, wie er das meine und wie er sich einen Mann mit derartiger Vergangenheit vorgestellt habe. Er bestellte sich ein Getränk aus mehrfach gebranntem Getreide und flüsterte der Maschine, die bediente, irgendwas ins Mikrofon, spezielle Zutaten betreffend.
    Es war leicht, Michael Sanderstorm aus der Fassung zu bringen. Er wusste nichts zu antworten. Was hätte er sagen sollen? Dass er einen bärbeißigen Typen mit vorstehendem kantigen Kinn und dramatischen Narben erwartet hätte und keinen alltäglichen Menschen, dessen Gesicht man sofort vergaß, wenn man drei Sekunden wegschaute? Sollte er Herrn Ginsburg mit der wenig schmeichelhaften Wahrheit konfrontieren, dass niemand bei seinem Anblick auf den Gedanken kommen würde, er habe jemals in seinem Leben eine Waffe angefasst, geschweige denn auf irgendjemanden oder irgendetwas geschossen? Michael vermutete, Alex Ginsburg würde auf solche Offenbarungen wenig freundlich reagieren. Zumal unter dem Namen »Alex Ginsburg« im Register brav und an erster Stelle die militärische Vergangenheit vermerkt war. Leider hatte Michael vergessen, welcher Rang vor dem »a. D.« gestanden hatte.
    Alex Ginsburg missdeutete das betretene Schweigen als Ehrfurcht und sah großzügig darüber hinweg.
    »Stellen Sie Ihre Fragen«, sagte er, »oder brauchen Sie erst was zu trinken?« Er deutete auf sein Glas, in dem eine ölige schmutzigbraune Pfütze schwamm, deren Geruch Michael auf den Magen schlug. Er hatte nicht die geringste Ahnung, was da so durchdringend duftete. Vielleicht hatte Ginsburg seinen Drink von der Maschine mit irgendwelchen Drogen versetzen lassen. Auf Atibon Legba mochten Dinge möglich sein, die anderswo undenkbar waren. Michael hatte da so mancherlei munkeln hören. Es sollte sogar illegale Drogenlabors geben, in denen man sorgsam die wenigen existierenden Ycorgan-Zellkolonien fütterte und am Leben erhielt, um alle paar Wochen diese tödliche Droge von ihnen zu ernten. Das Zeug hatte einen legendären Ruf, den eines Vernichters von Lebensläufen und den des letzten Überbleibsels der untergegangenen Oktogon-Welten.
    »Nein, danke«, sagte Michael, »ich trinke nichts.« Er schlug seinen Block auf und zückte einen Stift, um sich Notizen zu machen. »Wenn Sie im Jahr 1731 aktiver Pilot waren, müssen Sie ja die Aktion der Armorica gegen die Galdäa noch mitgemacht haben.«
    »Stimmt. Woher wissen Sie davon? Entschuldigen Sie, das dürfte alles vor Ihrer Zeit gewesen sein. Außerdem wurde diese Geschichte nicht sehr bekannt gemacht. So ruhmreich war sie ja nun auch wieder nicht.«
    »Ich bin nach A. L. geflogen, um hier Informationen über die Galdäa zu sammeln«, sagte Michael. »Ich schreibe nämlich eine Abschlussarbeit darüber.«
    »Ach so.« Alex Ginsburg schüttelte den Kopf. »Dass Sie sich nicht auf die interessanten Dinge geworfen haben. Unbegreiflich. Es gibt so viele wirklich spannende Themen. Nicht Welträtsel wie das epsilonische Raumschiff oder die Hzn, ich meine Planetenerschließung, die grauen Sonnen, Kontaktanbahnung oder ...«
    »Das war alles weg, als ich kam.«
    »Sodass Sie einen alten Hut nehmen mussten?«
    »So

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