Gefährliche Intrigen
Haar war glänzend gebürstet und einige Strähnen am Oberkopf zusammengesteckt, während der Rest in weichen Kaskaden über ihren Rücken fiel.
Logan war wie geblendet. Dass Emma eine schöne Frau war, hatte er bereits im ersten Moment gesehen, aber wie vollkommen sie tatsächlich war, hatte er nicht einmal erahnen können. Sie war die schönste und anmutigste Frau, die er je gesehen hatte. Auch Guliano war begeistert und außer sich vor Freude, an diesem perfekten Körper seine Kunst präsentieren zu dürfen.
Doch Logan hörte ihm gar nicht richtig zu.
»Emma, ich bin gekommen, um mich für die nächsten fünf Tage bei Euch zu entschuldigen. Ich weiß, das ist eine lange Zeit, aber dringende Geschäfte machen meine Anwesenheit in London notwendig. Ich hoffe, dort auch etwas über die Identität der Räuber, die Euch überfallen haben, in Erfahrung zu bringen.«
Vor lauter Staunen über ihre Verwandlung entging ihm die Enttäuschung, die sich kurz in Emmas Blick zeigte.
»Ich werde Oliver hier lassen. Solltet Ihr irgendetwas benötigen, scheut Euch nicht, es ihm zu sagen!«
Er blickte ihr tief in die Augen und fügte hinzu:
»Nun, da ich Euch in diesem wunderschönen Kleid sehe, fällt mir die Abreise besonders schwer. Ihr seht wunderschön aus!«
Er küsste ihre Hand und machte auf dem Absatz kehrt.
»Logan, wartet!«
Enttäuscht stellte er fest, dass nicht Emma ihn gerufen hatte, sondern Roxana.
»Ich muss noch kurz etwas mit Euch besprechen!«
Sie schloss sich ihm an und schob vertraulich ihren Arm unter seinen.
»Verratet mir eines, Logan, was hat sich zwischen Euch und Miss Pears abgespielt?«
Unschuldig schaute sie ihn an.
»Nichts! Wo denkt Ihr hin?«
Logan befreite seinen Arm und schritt etwas schneller aus.
»Wenn da nichts ist, warum lügt Ihr mich dann an?«, fragte sie, raffte ihre Röcke und stellte sich ihm in den Weg.
Sie standen unter Emmas Fenster und bemerkten nicht, dass Emma, die geknickt Logans Abreise beobachten wollte, ihre Unterhaltung mitbekam. Wütend über Roxanas bohrende Fragen antwortete er:
»Ich sehe Emma als mein Mündel. Da ist nicht mehr und nicht weniger! Gerade Ihr müsstet doch wissen, warum mein Herz ein eiskalter Klumpen in meiner Brust ist! Und außerdem geht es Euch nichts an!«
Damit ließ er Roxana ohne Verabschiedung stehen und verschwand in Richtung Stallungen. Emma konnte es nicht fassen! Er sah sie wie sein Mündel! Er hatte sie verführt und besaß nun die Unverschämtheit, sie für sein Mündel auszugeben! Wie naiv sie doch war! Er war ein Mann, der sich jede Frau nehmen konnte, die er wollte. Und vor wenigen Tagen hatte er eben sie gewollt. Und sie dummes Ding hatte sich Hals über Kopf in diesen Schuft verliebt! Emma blieb wie vom Donner gerührt stehen. Die Erkenntnis war erschreckend! Bis eben hatte sie sich die Wahrheit nicht eingestehen wollen, aber jetzt sah sie plötzlich alles deutlich vor sich:
Sie hatte sich in Logan verliebt!
Was sollte sie jetzt nur tun? Logan würde erst in einigen Tagen wieder zurück sein. Bis dahin musste sie einen guten Plan geschmiedet haben, wie sie seine Liebe gewinnen konnte. Was hatte er zu Roxana gesagt? Sein Herz wäre ein kalter Klumpen und sie wüsste auch warum? Roxana war sehr nett zu ihr gewesen. Vielleicht konnte sie von ihr etwas erfahren, das ihr helfen würde, dieses Herz für sich zu erwärmen. Genau, das würde sie tun! Damit trat sie in die Galerie hinaus und machte sich auf die Suche nach ihrer Gastgeberin.
»Oh, Aiden! Ich muss wissen, was sich zwischen Logan und diesem Mädchen zugetragen hat!«, jammerte Roxana.
»Er hat behauptet, sie sei noch ein Kind, aber jeder, der Augen im Kopf hat, sieht genau, dass das nicht stimmt! Sie ist eine schöne, junge Frau, und Logan weiß das!«
Aiden kannte Roxanas Hang zur Dramatik, und seit sie schwanger war, regte sie sich über die merkwürdigsten Dinge auf.
»Aber Darling, was interessieren dich denn Logans Angelegenheiten?«
Er zog sie zu sich auf das Sofa, denn ihr ständiges Auf und Ab machten ihn ganz unruhig.
»Ach weißt du, ich fühle mich einfach nicht wohl bei dem Gedanken, eine so schöne Frau im Haus zu haben, nun, wo ich selbst so dick und rund bin durch diese lästige Schwangerschaft!«
»Sei unbesorgt, es gibt in ganz England höchstens eine Handvoll Frauen, die dir das Wasser reichen könnten.«
Aiden schmunzelte über die Eifersucht seiner Gattin. Seit Jahren schon hatte er eine Liaison mit Doreen, von der Roxana auch seit
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