Gefaehrliche Ueberraschung
Zimmer«, schlug Jack vor. »Dort 100
lässt es sich unbefangener reden.«
Als sie fünf Minuten später den Raum betraten, legte Nora gerade den Telefonhörer auf. »Ich habe mit meiner Bank gesprochen. Unsere Aktien und Obligationen werden mit einer Million beliehen und gehen per Anweisung von der Chase Manhattan Bank an die Federal Reserve Bank. Ich wolle das Geld im Aus-land anlegen, hab ich gesagt.« Sie lächelte matt. »Hoffentlich wird es die erfolgreichste Investition, die wir jemals getätigt haben.«
Jack nickte. »Wir werden alles in unserer Macht Stehende tun.«
Regan und Jack berichteten das Wenige, was sie über den unbekannten Spender erfahren hatten. »Er verfügt über keinerlei physische Auffälligkeiten. Er zahlte bar. Soweit wir wissen, hat er sich Zeit gelassen, also war er nicht nervös. Und er hatte eine Einkaufstüte von Long’s bei sich.«
»Long’s!«, rief Alvirah. »Vor meinem Lotteriegewinn war ich Kundin bei denen. Es ist wie bei allen Billig-Kaufhäusern. Man muss durch Tonnen von Schrott waten, bevor man ein Schnäppchen machen kann, aber manchmal hat man Glück. Für manche ist das eine echte Herausforderung.«
Sie beäugte den Bilderrahmen. »Wenn Sie mich fragen, sieht der genau aus wie ein Sonderangebot von Long’s. Soll ich mich dort mal umsehen, Jack?«
Er wusste, dass Alvirah eine wahre Meisterin in der Beschaf-fung von Informationen war. Sie besaß ein unglaubliches Geschick, Menschen Aussagen zu entlocken. Warum nicht?, dachte er. Falls auf den Videoaufnahmen ein einigermaßen erkennbares Bild von dem Burschen war, würde er einen seiner Leute damit zu dem Kaufhaus schicken, damit der sich dort umhörte, ob sich jemand an ihn erinnerte.
»Ich halte Alvirahs Vorschlag für ausgezeichnet«, sagte Nora.
Regan überlegte kurz, ob sie Alvirah begleiten sollte, ent-101
schied sich dann aber dagegen. Im Kaufhaus herrschte so kurz vor dem Fest vermutlich hektische Betriebsamkeit. Falls die Entführer sie auf ihrem Handy anriefen, würde sie sie kaum verstehen können.
Und da war auch noch etwas anderes. Der Gesichtsausdruck ihrer Mutter verriet ihr, dass sie hier gebraucht wurde.
»Ich werde mir jetzt erst einmal die Videobänder ansehen«, verkündete Jack.
»Und ich sause zu Long’s.« Alvirah schien geradezu glücklich, endlich etwas unternehmen zu können.
inter C. B. und Petey lag ein geschäftiger Vormittag.
H Nach dem Frühstück hatten sie das Hausboot verlassen, um zu der abgelegenen Farm in der Nähe der Route 80 zu fahren, in der Petey mit Erlaubnis seines Cousins sein Boot mit Außenbordmotor untergestellt hatte.
»Himmel, ist das ein heruntergekommener Kasten«, brummte C. B., als sie über eine unbefestigte Straße auf das Farmhaus zurumpelten.
Petey reagierte gekränkt. »Immerhin gehört es meinem Cousin. Dank ihm hatte ich einen Platz für das Boot, mit dem wir unsere Million kassieren, Mister Hochnäsig. Bettler dürfen nicht wählerisch sein«, fügte er hinzu.
»Sind Sie sicher, dass Ihr Cousin nicht da ist?«
»Es ist Weihnachten, oder? Jeder fährt irgendwohin. Wie wir auch. Ist es nicht so, C. B.? Vor wenigen Tagen habe ich meinen Cousin und seine Frau zum Busbahnhof gebracht. Inzwischen sollten sie im Haus meiner Tante in Tampa eingetroffen sein.«
»Reden Sie doch nicht ständig von Verwandten«, stöhnte C. B.
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»Vermissen Sie etwa Ihren Onkel?«, schmunzelte Petey und trat vor dem Scheunentor auf die Bremsen seines Pick-up.
C. B. würdigte ihn keiner Antwort. Hätte Onkel Cuthbert Fa-miliensinn bewiesen, brauchte ich mich jetzt nicht mit diesem hirnlosen Trottel herumzuplagen, dachte er. Je näher die Geld-
übergabe rückte, desto besorgter wurde er, dass doch noch etwas schief gehen konnte.
Zugegeben, der Ort für die Übergabe war schlichtweg brillant.
C. B.s Problem bestand in der akuten Befürchtung, dass Petey unfähig war, sie heil dorthin zu bringen. Aber Petey hatte Stein und Bein geschworen, sich auf dem Wasser rund um Manhattan perfekt auszukennen, notfalls mit geschlossenen Augen.
Sie stiegen aus, und Petey rannte zum Scheunentor, um es zu öffnen. »Na, was sagen Sie dazu«, schrie er, als er die brüchige Persenning von einem altersschwachen Boot zerrte, das auf einem Anhänger stand, mit dem es ins Wasser gezogen werden konnte.
C. B. brach fast in Tränen aus. Sein Hass auf seinen Onkel stieg ins Unermessliche. »Sie wollen mir doch nicht weisma-chen, dass dieser Klapperkasten schwimmen kann?«
Petey
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