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Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition)

Titel: Gefangen in Afrika: Roman nach einer wahren Geschichte (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hera Lind
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Hoffnung in mir auf.
    »Zuerst einmal müssen wir deinen Leo in Sicherheit wiegen. Du hast uns da auf eine Idee gebracht: Leb einfach so weiter, wie du es jetzt tust. Gaukle ihm vor, du hättest dich mit diesem Arrangement abgefunden. Koch weiter deine schwäbischen Maultaschen und back deine Torten.«
    »Und dann?« Ich war gespannt wie ein Flitzebogen.
    »In der Zwischenzeit besorgen wir dir gefälschte Pässe.«
    Henry Meyer winkte den Kindern lächelnd zu. Er tat so, als redeten wir über ein Spiel oder eine Verkleidungsparty.
    »Wie wollt ihr … Woher nehmt ihr … So was kostet doch Geld!«, sagte ich kleinlaut. »Ich habe keinen Pfennig!«
    »Du lässt uns nach und nach Sachen aus deinem Haushalt zukommen, und die machen wir dann zu Geld – und jetzt … Köpper! Sagenhaft!« Teddy Dreier schien mit ganzer Aufmerksamkeit bei den Kindern zu sein. »He, das war ein Bauchklatscher! Das gilt nicht! Los, du lahme Socke! Noch mal!«
    »Aber das wird Leo merken … «
    »Du musst das ganz unauffällig tun. Deine Küchengeräte finden hier bestimmt reißenden Absatz.«
    »Und deine Edelklamotten«, fügte Susi hinzu. Sie seufzte. »Hätte ich nur deine Größe …«
    »Dein Staubsauger, dein Föhn, deine Kosmetika … « Hubert warf den Kindern den Ball zurück in den Pool. »Die wird Leo kaum vermissen.«
    »Wo wollt ihr die denn verkaufen?« Nervös rauchend sah ich mich um.
    »Hubert und ich fahren nach Kapstadt«, murmelte mir Teddy ins Ohr. »Da haben wir Kontakte.«
    »Kapstadt? Acht Autostunden? So weit würdet ihr für mich fahren?« Ich warf Thomas ein Handtuch zu, der plötzlich zähneklappernd vor mir stand.
    »Should auld acquaintance be forgot «, summte Teddy Dreier. Das passte zu einer Silvesterparty. Mir trieb es die Tränen in die Augen.
    »Ich will auch mal nach Kapstadt!«, mischte sich Thomas naseweis ein, den ich automatisch trocken rubbelte. Er hatte schon ganz blaue Lippen.
    »Ach, das ist doch nur eine langweilige Geschäftsreise für den Elektrohandel«, wiegelte Hubert sofort ab. »Du bleibst mit deiner Mutter und deinem Bruder mal schön in Windhoek! Da ist es viel lustiger!« Mir klopfte das Herz. Puh, das war ja gerade noch mal glattgegangen.
    Kaum war Thomas wieder weg, warf Hubert mir einen warnenden Blick zu.
    »Gerti. Alles, was wir besprechen, muss top secret bleiben. Kein Wort, aber auch nicht die leiseste Andeutung zu deinen Jungs!«
    »Du siehst ja, wie der alles nachplappert!«, stimmte ihm Teddy zu. »Leo darf nicht den geringsten Verdacht schöpfen!«
    »Papa darf nicht den geringsten Verdacht schöpfen?« Plötzlich stand Bernd hinter mir und legte mir seine kalten Hände auf die nackten Schultern.
    »Oh, Bernd! Jetzt hast du mich erschreckt!« Wie von der Tarantel gestochen zuckte ich zusammen.
    »Wir planen eine Geburtstagsüberraschung«, reagierte Henry souverän.
    »Dein Papa hat doch im Februar Geburtstag! Wir haben an ein goldenes Feuerzeug gedacht und überlegen gerade, wo wir es bis dahin vor ihm verstecken!«
    »Ach so … « Das Interesse meines Großen war erloschen, bald darauf verschwand er wieder im dunklen Garten.
    »Das war knapp!«, raunte Hubert. Die Freunde bildeten nun einen dichten Kreis um mich herum. Sie schirmten mich regelrecht ab.
    Nervös hörte ich mir ihre Pläne an. Die Männer wollten meine Wertsachen nach und nach zu Geld machen und damit einen Zollbeamten in Kapstadt bestechen, der Zugang zu gefälschten Pässen hatte. Dafür würden sie in den nächsten Monaten so unauffällig wie möglich und so oft wie nötig zwischen Windhoek und Kapstadt hin und her fahren. Die Frauen würden sie decken und vor allem die Kinder ablenken.
    Ich war gerührt, dass sie diese Mühen und Gefahren auf sich nehmen wollten.
    »Wir haben dich da reingeritten, und wir holen dich da auch wieder raus«, sagte Hubert Schmoll, und Henry Meyer drückte mir stumm die Schultern.
    »Wo ist der Teppich?« Leo stand mit seinem Whiskeyglas rauchend im Wohnzimmer und ließ seinen blank geputzten schwarzen Halbschuh über das Parkett gleiten.
    »Ähm … welcher Teppich?« Ich schluckte. Er hatte es gemerkt, er würde alles merken!
    »Stell dich nicht blöder, als du bist!« Leo knallte sein Glas auf den Wohnzimmerschrank. »Der von dir geknüpfte Scheißteppich!«
    »Ach«, lachte ich hysterisch auf. »Apropos Scheißteppich: Die Katze hat draufgeschissen!« Ich machte eine wegwerfende Handbewegung. »Er ist in der Reinigung!«
    »Die Katze ist doch stubenrein!«
    »Ja, das

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