Gefangene der Dämmerung: Ravenwood 2 - Roman (German Edition)
Party. So eine Art Fete, um deine Genesung zu feiern. Und deinen Geburtstag.«
»Was?« April schnappte nach Luft. Sie hatte keine Ahnung gehabt, dass sich ihr Geburtstag bereits herumgesprochen hatte.
Caro nickte.
»Heute Abend. Bei Davina. Sie wollte ohnehin eine Party zum Valentinstag steigen lassen, und sie fand die Idee auch super, eine kleine Überraschungsfete zu deinem Geburtstag zu veranstalten.«
April stockte der Atem. Das Letzte, wonach ihr der Sinn stand, war eine Party, und schon gar nicht an dem Ort, an dem sie um ein Haar getötet worden wäre.
»Es tut mir echt leid, April«, sagte Caro hastig. »Schon klar, dass du da nicht wieder hin willst. Aber wenn wir die Blutsauger infiltrieren und in ihrem eigenen Spiel schlagen wollen, haben wir keine andere Wahl. Na ja, vielleicht finden wir dort ja sogar das Liber Albus. Die Osbournes haben doch diese Riesenbibliothek, deshalb dachte ich …«
Sie verstummte.
»Gestern war ich überzeugt, dass es eine gute Idee wäre, aber jetzt wünschte ich, ich hätte den Mund gehalten.«
April lächelte gezwungen.
»Schon okay. Wird bestimmt lustig, Flaschendrehen mit den Bestien zu spielen.«
Caro lachte erleichtert auf.
»Na, wenn du es so siehst …«
Drittes Kapitel
A pril ahnte, dass sie bestimmt keine Karriere in Hollywood machen würde. Nachdem sie ihr Debüt in der Rolle des Mädchens gegeben hatte, das Gabriel Swift die kalte Schulter zeigte, war ihr die nächste Stunde lang speiübel. Ihr war bewusst, dass es notwendig war, um sie beide zu schützen, aber gefallen hatte ihr das Theater nicht – und noch weniger hatte ihr gefallen, wie Gabriel mit den anderen Mädchen flirtete. Dennoch vertraute sie ihm. Na ja, ihr blieb ja auch nichts anderes übrig. Sie schwebten beide in Gefahr, waren buchstäblich umzingelt von untoten Monstern, die sie in Stücke reißen würden, sobald sie einen Verdacht schöpften. Aber es tat so weh, es mitansehen zu müssen. Sie hatte gehofft, wenigstens ein kleines Lächeln austauschen zu können, doch letzten Endes hatte sie sich nicht getraut, überhaupt in seine Richtung zu blicken. Sei stark, ermahnte sie sich. Es ist nur ein Spiel. Aber eben ein Spiel mit sehr hohem Einsatz, und sie wusste nicht, ob sie dem Druck standhalten konnte.
Sie kritzelte in ihrem Notizbuch herum, zu sehr mit ihren Gedanken beschäftigt, um sich auf den Unterricht konzentrieren zu können, und ertappte sich dabei, dass sie zu Benjamin hinübersah. Stand er wirklich auf sie? Er hatte aufrichtig geklungen. Aber er ist ein Vampir, April! Wer wusste schon, was er vorhatte? Sie beobachtete ihn dabei, wie er sich Notizen machte, die Augen fest auf den Text gerichtet. Er hatte etwas Abgeklärtes an sich, und so schön er war, jagte er ihr irgendwie ein bisschen Angst ein. Meist wirkte er ziemlich arrogant, doch zugleich auch verletzlich. Was man vom stets reservierten und in sich ruhenden Gabriel nicht gerade behaupten konnte. Doch April wusste, dass er Schmerzen hatte, verzweifelt gegen das Virus ankämpfte, Angst davor hatte, in ein Dasein zurückzukehren, das ihm abgrundtief verhasst war. Er war nur zu stolz, es zuzugeben.
Als die Glocke läutete, schnappte April ihre Tasche und flitzte hinaus. Sie musste unbedingt Gabriel finden. Na schön, dann waren sie eben gezwungen, in der Öffentlichkeit ihre Rollen spielen zu müssen, aber sie konnten sich ja heimlich sehen – wenn sie ihn nicht in den Armen halten und küssen konnte, würde sie noch durchdrehen vor Sehnsucht. Vielleicht lebt er nicht mehr lange, dachte sie. Warum also sollten wir die Zeit vergeuden, die uns noch bleibt? Scheiß auf die Gefahr.
Sie marschierte den Korridor hinunter, fest entschlossen, das Schultor zu erreichen, ehe Gabriel fort war. Als sie um die Ecke zum Haupteingang bog, packte sie jemand von hinten an der Schulter.
»Hey, was …«, platzte sie heraus, doch ehe sie Widerstand leisten konnte, wurde sie in ein leeres Klassenzimmer gezerrt. Sie wirbelte herum und blickte in das Gesicht ihrer Erzfeindin Layla, der Schlange, die mit dem verstorbenen Vampir Milo zusammen gewesen war. Nicht dass Milo ihr davon erzählt hätte, bevor er sie geküsst hatte, diese blutsaugende Ratte. Layla konnte nicht beweisen, dass zwischen April und Milo etwas gewesen war – aber vielleicht hatte ihr ja ihr sechster Sinn gesagt, was wirklich passiert war. Sie starrte April mit unverhohlenem Hass an. Nein, es war kein Hass, sondern etwas anderes.
»Was willst du von mir?«, fauchte
Weitere Kostenlose Bücher