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Gefangene der Dunkelheit

Gefangene der Dunkelheit

Titel: Gefangene der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L Blue
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flehte sie und wand sich in seinem Griff. Seine freie Hand bewegte sich über ihre Rippen zu ihrer Brust und umschloss deren Weichheit mit der Handfläche, eine weitaus weniger vertraute Liebkosung. Dann sank sein Kopf plötzlich zurück, und sie sah, dass sich seine Zähne verändert hatten, dass die Eckzähne nun so lang und gebogen waren wie die einer Giftschlange. »Nein«, hauchte sie und konnte nicht mehr schreien, als er sie in ihre Kehle versenkte.
    Siobhan blieb unmittelbar hinter der Stalltür stehen und lehnte sich an einen Pfosten, um Atem zu schöpfen. Die Wunde an ihrer Kehle schmerzte ein wenig, aber sie war nicht schlimmer als irgendeine der anderen Wunden, die ihr in ihrer Zeit als Brigantin zugefügt worden waren. Aber keine andere Wunde hatte sie jemals so geschwächt. Sie schloss vor dem Licht der Fackeln einen Moment die Augen, da ihr Flackern sie benommen machte. Tristan war aus dem Schloss verschwunden. Sie würde irgendwie ihr Pferd satteln und hinausreiten müssen. Sie richtete sich wieder auf und fühlte sich nach dem Moment der Ruhe etwas kräftiger. Offensichtlich war keiner der Stallburschen in der Nähe, was ihr die Flucht nur erleichtern konnte. Ein Stallbursche hätte Fragen gestellt. Er hätte vielleicht sogar Sean aufgeweckt. Aber nun würde sie ihr Pferd selbst satteln müssen.
    »Beeil dich«, trieb sie sich leise an. »Du hast das schon tausend Mal zuvor gemacht.« Ihre kleine Stute fraß bereits ihre Abendmahlzeit und reagierte nicht freundlich, als ihr Futtersack entfernt wurde. »Verzeih, Mamsell«, neckte Siobhan und kraulte sie als Wiedergutmachung hinter den Ohren. Die letzte Herrin der Stute war eine Normannin gewesen, die unterwegs gewesen war, um in einem Kloster Zuflucht zu suchen. Ihr verdankte Siobhan nicht nur das Pferd, sondern gleichzeitig auch einige ihrer besten Gewänder. Die Normannin hatte Sean mit einer Stimme wie eine auf einer Folterbank gestreckte Katze als fleischgewordenen Teufel verflucht und Siobhan zum widernatürlichen Monstrum erklärt. »Ah, nun«, sagte sie bei der Erinnerung. »Wahrscheinlich hatte sie recht.«
    »Wer hatte recht, mein Herz?« Sie wandte sich beim Klang seiner Stimme um, und er hätte einen Moment schwören können, dass sie beinahe lächelte. »Wohin willst du, Siobhan?« Tristan war überhaupt nicht verschwunden. Er beobachtete sie aus den Schatten, und das überhebliche Lächeln lag wieder auf seinen Lippen.
    »Dich suchen.« Sie zog ihr Schwert. »Ich muss dich töten.« Sie griff ihn an, und er fing sie mühelos ab und hielt das Handgelenk ihres Schwertarms mit einer Faust fest.
    »Willst du mich umbringen?« Tristan empfand Belustigung, als er sah, wie sie ihn angriff, und auch ein düstereres Gefühl wie einen Hunger nach ihrem Blut. Als er nun zu ihr sprach, spürte er eine neue Kraft in seiner Stimme und ein hypnotisches Grollen in seiner Kehle, das wie das Schnurren eines Löwen vor seiner Beute war. »Sag mir die Wahrheit.«
    »Nein«, räumte sie ein. Sie konnte nicht anders. Sie fühlte sich verzaubert. Nichts sonst auf der Welt schien wichtig zu sein, während sie in seine Augen blickte, als wäre er wirklich ihr Geliebter. Aber diese Macht war unnatürlich, der Trick eines Dämons, genau wie seine Macht zu heilen. Sie wollte ihm nicht gestehen, wie es wirklich um ihr Herz stand. Sie wollte ihm gar nichts sagen. Aber sie konnte nicht umhin. »Wir haben dir unrecht getan, Tristan.« Seine Augen weiteten sich, und sein sinnlicher Mund wurde hart und zum Hohn bereit. »Aber ich würde dasselbe wieder tun.«
    »Warum?« Er nahm sie bei den Schultern und zwang sie, sich ihm zuzuwenden. Sie ließ das Schwert fallen. »Warum, Siobhan?«
    »Weil du mein Feind bist.« Sie sah Schmerz in seinen Augen und Zorn über die schiere Ungerechtigkeit ihrer Worte. »Du denkst, Sean wäre das alles gewesen, aber ich schwöre dir, so war es nicht. Ich war es auch. Selbst wenn Sean bei der Belagerung gestorben wäre, hätte ich dich eigenhändig getötet.« Sein Griff presste nun schmerzhaft, und seine Finger quetschten ihre Haut. »Warum willst du mich nicht töten?«
    Sie nannte ihn selbst jetzt unter seinem selbst gestalteten Zauber noch ihren Feind und sah mit ihren großen blauen Augen zu ihm hoch, die ihn für immer verfolgen würden, auch wenn er unsterblich war. »Willst du, dass ich dich töte?«, wollte er wissen und fühlte sich versucht, sie wie eine Ratte zu schütteln.
    »Nein.« Sie wollte nicht einmal mehr davonlaufen, wie

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