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Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3)

Titel: Gefangene des Engels - Pierce, M: Gefangene des Engels - The Darkangel Trilogy: The Darkangel (1), A Gathering of Gargoyles (2), The Pearl of the Soul of the World (3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. A. Pierce
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versuchte sie mit aller Kraft, nicht zu lauschen und ihr Bewusstsein zu leeren, aus Furcht, die Nadel könnte sich rächen.
    »Nachdem sich die Ravenna zurückgezogen hatte, mühten wir uns bestmöglich, ohne die weise Führung der Gottgleichen. Dann tauchte die Hexe auf. Niemand weiß, wer sie ist oder woher sie kam, nur dass sie ein Wasserdämon ist, eine Loreley. Sie haust jenseits der Wüste, an einem trostlosen Ort. Unter der dunklen Oberfläche eines stillen, reglosen Sees erhebt sich ihr Palast, kalt wie Gift, gefertigt aus gläsernem Stein.
    »Durch ihre Zauberkraft wurde die ganze Welt von einer schrecklichen Dürre heimgesucht. Selbst die einst so mächtigen Quellen von Aiderlan versiegten. Ihre Wieselhunde spüren uns unter der Erde auf. Wer weiß, welch schreckliches Schicksal diejenigen erwartet, die sie fassen? Und sie plündert die Oberländer gleichermaßen, stahl im Laufe der Jahre ihre Knaben, ein halbes Dutzend. Diese hat sie zu ihren Engeln der Nacht gemacht, den Ikari, seelenlose Dämonen mit einem Dutzend dunkler Schwingen, schwärzer als Schatten. Ihre Ikari wiederum haben die sechs stärksten Länder von Westernesse besiegt und die lons , die Wächter der Welt, in Gargoyles verwandelt.

    »Dann raubte die Hexe einen siebten ›Sohn‹, einen Prinzen Avarics, Irrylath, überzog sein Herz mit Blei und begann, ihn zu einem Engel der Nacht auszubilden. Sobald ihr Zauber ihn vollständig erfasst hätte, wäre ihr die Hälfte der Welt anheimgefallen. Entsetzt riefen die Menschen von Westernesse Ravenna an, zurückzukehren und die Hexe zu bezwingen. Doch Ravenna hat das Flehen nicht erhört. Ihre Stadt blieb verschlossen. Niemand weiß um ihr Schicksal.«
    Collum schluckte und sagte verbittert: »Einige fürchten, sie ist tot.«
    Brandl versuchte, den Blick des anderen zu erhaschen, aber der bärtige Zwerg schlug die Augen nieder. Nervös zuckte das blasse Mädchen mit den Schultern, sie war gegen ihren Willen in der Geschichte gefangen. Sie sollte ihre Ohren vor diesen Worten verschließen, aber sie war vollkommen fasziniert, empfand beinahe Sehnsucht nach Neuigkeit, einer Kunde von der Welt hoch oben. Sie lauschte widerstrebend, und die Nadel zwickte warnend, als der Zwerg seine Erzählung weiterspann.
    »Nein, es war nicht Ravenna, die mutig vortrat, um der Hexe die Stirn zu bieten, sondern eine andere, die gefürchtete Zauberin Aeriel. Manch einer behauptet, sie sei die Wiedergeburt Ravennas; einige sagen, sie sei ihre Nachfolgerin. Doch wer auch immer sie sein mag, sie hat dank ihrer mächtigen magischen Kräfte beide, den Prinzen Irrylath und die lons , vom Bann der Hexe erlöst. Die lons sind keine Gargoyles mehr und Prinz Irrylath nicht länger ein Engel der Dunkelheit.«
    Collum lachte unvermittelt, als sei er wieder von Hoffnung
beseelt, während er sich allmählich für seine Geschichte erwärmte. Das Mädchen schauderte mit schmerzverzerrtem Gesicht.
    »Irrylath hasst nun seine frühere Herrin und stellte eine große Armee auf, um Aeriel zu Hilfe zu eilen. Er schwor, seine Diamantenklinge eigenhändig in das Herz der Hexe zu stoßen, aus Liebe zur Zauberin Aeriel.«
    Brandl seufzte und hob den Blick zu der niedrigen Steindecke über der weißen Flamme ihres kleinen Feuers. »Ja, genau das. Das wollte ich hören. Könnte ich doch nur bei ihnen sein«, murmelte er, »dort oben, mitten im Geschehen !«
    Die Oberländerin wand sich. Eine verzweifelte Unruhe erfasste sie. Der Schmerz in ihrem Kopf pochte ungestüm. Sie saß zusammengekauert da und bemühte sich mit aller Gewalt, das leise Gespräch der anderen auszublenden.
    Bei Brandls Worten grunzte Collum missbilligend. »Immer mit der Ruhe, mein Junge! Unser Leben spielt sich hier unten ab, in den Höhlengängen, außer du willst es Maruhas nichtsnutzigem Bruder gleichtun und dich einfach davonstehlen. Wir sind auch so schon viel zu wenige! Das Rad der Welt dreht sich nicht von allein.«
    »Aber von diesem einen Krieg hängt das Schicksal aller ab!«, entrüstete sich der jüngere Zwerg. »Und es ist das Werk der Hexe, dass unsere Zahl derart schrumpfte …«
    »Umso mehr müssen wir unsere Aufgabe redlich erledigen.« Erneut warf Collum einen besorgten Blick in den Tunnel, in dem Maruha verschwunden war. »Sie ist ungewohnt lange fort.«
    Brandl zollte ihm keine Aufmerksamkeit. Er hatte die kleine
Harfe von seinen Knien gehoben, strich abwesend mit den Fingern über die Saiten und begann zu singen.
    »Durch Avarics flache Länder,

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