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Gefangene Seele

Gefangene Seele

Titel: Gefangene Seele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Sala
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wollte, aber du weißt ja, weshalb ich hier bin. Wir müssen reden.”
    “Natürlich”, stimmte ihm Sam zu, “ist die Bibliothek recht?”
    “Kann deine Tochter dabei sein?”
    Sam bekam einen betrübten Gesichtsausdruck. “Im Moment hadert meine Tochter mit sich selbst darüber, warum sie noch am Leben bleiben sollte.”
    “Verdammt. Das tut mir leid”, sagte Earl. “Aber es ist wichtig. Erlaubst du mir, dass ich versuche, mit ihr zu reden?”
    Sam zuckte mit den Schultern. “Es ist gerade noch eine Ärztin bei ihr. Wenn sie dir die Erlaubnis gibt, dann kannst du es versuchen.”
    “Danke”, sagte Earl. “Geh mal vor.”
    Sam ging vor ihm die Treppe hinauf. Sobald sie im ersten Stock ankamen, hörte Earl jemanden weinen. Er spürte einen Krampf in der Magengrube. Jetzt erinnerte er sich wieder, aus welchem Grund er in den Bürodienst gegangen war und von der Straße weg wollte. Er hasste es, mit den Hinterbliebenen der Opfer zu sprechen.
    Indem er sich mit der Hand über das Gesicht fuhr und sich ein paar Pfefferminz-Pastillen in den Mund schob, versuchte er, seine gelassene Haltung wiederzuerlangen. Das Schluchzen wurde lauter. Er klopfte von außen auf die Tasche seines Jacketts und fluchte in sich hinein, dass er heute Morgen vergessen hatte, sich ein Taschentuch einzustecken. Jetzt schon standen ihm die Schweißperlen auf der Oberlippe, so nervös war er.
    “Das hier ist ihr Zimmer”, sagte Sam. “Luke ist bei ihr.”
    Earl runzelte die Stirn. “Luke Kelly von Kelly Security Sicherheitsdienst?”
    “Genau der.”
    “Er ist der Typ, den du angeheuert hast, um sie zu finden, nicht wahr?”
    “So ist es”, gab ihm Sam recht.
    “Er ist immer noch im Dienst, wie ich sehe. Also, wozu stehen da draußen die Gorillas?”
    Sam drehte sich um. Der gutmütige Gesichtsausdruck war verschwunden.
    “Diese verdammten Fernsehteams … diese Reporter geben sich nicht mit einem Nein zufrieden. Genau das ist es. Wir können nicht ‘rausgehen, ohne dass irgendwelche Kameras summen.”
    Earl lief rot an. Sam war in der Defensive. Damit hätte er rechnen können.
    “Entschuldige, aber wir versuchen, den Grund herauszubekommen, warum dieser Mann ermordet worden ist. Sie wird am meisten darüber wissen, das ist logisch.”
    “Seid ihr sicher, dass der Mörder wirklich hinter Raphael her war und nicht hinter der Krankenschwester? Vielleicht hatte Raphael nur alles mitangesehen, deswegen musste er sterben. Hast du es mal aus dieser Perspektive betrachtet?”
    Earl verzog das Gesicht. “Du weißt, dass wir das schon überlegt haben. Und ich verspreche dir, dass der Mörder es auf den Mann abgesehen hatte.”
    “Woher willst du das wissen?”, fragte Sam.
    “Weil der Mord an der Krankenschwester schnell, leise und sauber war. Raphael stand unter Beruhigungsmitteln. Er hätte noch nicht einmal mitbekommen, dass sie tot ist, wenn der Täter danach einfach aus dem Zimmer gegangen wäre. Der Mord an ihm hingegen war brutal. Er hat sich gewehrt. Wir haben Hautspuren unter seinen Fingernägeln gefunden, die wir gerade im Labor auf DNS überprüfen lassen. Er hatte Blutergüsse und seine Augen waren rot angelaufen. Er wurde erwürgt, und das ist keine einfache Methode, jemanden aus der Welt zu schaffen. Er war das Ziel des Mörders.”
    “Oh Gott”, flüsterte Sam und legte seine flache Hand an die Tür von Jades Zimmer, als wollte er alles von draußen abhalten. Dann sah er Earl an. “Erzähl ihr keine Details. Sie darf das nicht wissen. Jetzt zumindest nicht. Vielleicht auch nie.”
    Earl nickte.
    Sam öffnete die Tür.
    Earl sah eine schlanke dunkelhaarige Frau eingerollt auf dem Bett liegen. Der Mann am Fenster war nur eine Silhouette gegen das gleißende Sonnenlicht, bis er sich umdrehte. Earl erkannte Luke Kelly.
    “Was macht er denn hier?”, fragte Luke.
    “Er will mit Jade reden.”
    Luke senkte die Stimme. “Bist du verrückt? Sie ist nicht in der Verfassung, mit jemandem zu reden.”
    “Sehen Sie, je schneller ich einige Antworten auf meine Fragen bekomme, desto schneller sind wir bei der Lösung des Falles. Das ist für uns alle besser. Im Moment haben wir nichts außer einer vagen Aussage über einen Mann in einem Arztkittel, den niemand zuvor gesehen hat, der einen Flur der Quarantänestation im Krankenhaus entlanggegangen ist.”
    Luke schüttelte den Kopf. “Das stimmt nicht. Sie haben Fingerabdrücke. Sie haben meinen Wagen, checken Sie unter dem Motorblock.”
    Earl runzelte die Stirn. “Wie

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