Gefechte der Liebe: Roman (German Edition)
zwischen zwei Kisten hinter der freien Fläche, wo Aldo wartete. Es bildete ein perfektes Versteck, so weit entfernt, dass er nicht vom Lichtschein erfasst wurde, aber nah genug, um zu sehen und zu hören, was geschah.
Der erste Mann, der eintraf, war gegen die winterliche Kälte dick vermummt und legte zu Leonards Bedauern auch keines seiner Kleidungsstücke ab. Seine Identität ließ sich von dem Versteck aus nicht erkennen. Aber seine raue, verschwörerische Stimme war unverwechselbar, und Leonard wusste, dass er sie wiedererkennen würde, sollte er sie noch einmal irgendwo hören.
»Was machst du hier?«, fragte Aldo den Mann. »Es wundert mich, wie du dich vom Palast entfernen kannst, so knackig, wie diese Lady …«
»Ich habe Informationen, über die ich morgen Bericht erstatten muss«, unterbrach der Mann ihn. »Du kannst dir den Weg in die Festung sparen, wenn ich auch Rainiers Bericht mitbringe. Ist er zu spät?«
»Nein, du bist zu früh. Aber dann kannst du das hier auch gleich mitnehmen.« Aldo lachte in sich hinein, als er dem Neuankömmling ein kleines Säckchen übergab. »Die Kräuter, die der Meister bestellt hat.«
»Er hat sie schon vor drei Wochen bestellt. Sie wirken nur ganz am Anfang. Vielleicht ist es dafür jetzt schon zu spät.«
»Es ist nicht meine Schuld, dass der Händler aus dem Osten sich nur alle paar Monate in der Hauptstadt blicken lässt«, klagte Aldo.
»Es ist nie etwas deine Schuld, nicht wahr, Aldo?«
»Was meinst du damit?«
Ihre Aufmerksamkeit wurde jedoch von einem weiteren Mann abgelenkt, der durch die Tür kam. Ein Soldat? Leonard war überrascht, dass der Mann die Uniform der Palastwachen trug.
»Und was machst du hier?«, fragte Aldo ungehalten. »Rainier ist mit dem Bericht dran. Was hast du also hier verloren?«
»Rainier hat den Verdacht, dass er beobachtet wird, deshalb wollte er das Risiko nicht eingehen, hierherzukommen. Er wurde heute vom Hauptmann der Palastgarde befragt, ob er Schmuck aus einer Kutsche gestohlen hat, die er letzte Woche durchsuchen sollte. Anscheinend hat die Gefangene des Hauptmanns ihn des Diebstahls bezichtigt.«
»Und, hat er gestohlen?«, erkundigte Aldo sich.
»Ja, aber es gibt keinen Beweis. Das Wort einer Gefangenen gegen das einer Palastwache?« Der Soldat schnaubte verächtlich.
Der vermummte Mann mit der unverwechselbar rauen Stimme schien verärgert über diese Nachrichten. »Noch mehr inkompetente Leute, die nicht einfach die Arbeit machen können, für die man sie bezahlt? Durch einen Diebstahl wird doch nur die Aufmerksamkeit auf euch gelenkt! Verdammt, seid ihr denn alle Idioten?!«
»Hey, pass auf, was du sagst!«, brummte der Soldat. »Ich bin nicht derjenige, der hier gestohlen hat. Aber es wird dir gefallen, was Rainier dazu zu sagen hatte.«
»Das bezweifle ich. Wenn er dabei beobachtet wurde, ist er jetzt nutzlos für uns.«
Der Soldat war so verärgert über die Verachtung des anderen, dass er herausplatzte: »Es war Schmuck, den Dienstboten letzte Woche ins Land gebracht haben. Darunter befand sich ein Armband mit der Gravur ›Prinzessin Alana‹. Oder interessiert dich das etwa nicht?«
»Eine Fälschung«, spottete Aldo. »Rastibon hätte es nicht behalten, als er die Prinzessin vor achtzehn Jahren umbrachte. Er hätte es zusammen mit ihr begraben. Er war damals der beste Auftragsmörder von allen, deshalb habe ich ihn auch darauf angesetzt. Er machte niemals Fehler und hätte auch keine Andenken an seine Taten aufbewahrt. Vielleicht gibt es eine neue Verschwörung, von der wir nichts wissen.«
Der Vermummte ignorierte Aldo und drohte dem Soldaten: »Wenn dir dein Leben lieb ist, dann heraus mit der Sprache!«
Dieser lenkte sofort ein und fuhr in versöhnlichem Ton fort: »Rainier hat den Diebstahl natürlich abgestritten und die Juwelen gut versteckt. Er erzählte, dem Hauptmann schien es gar nicht in erster Linie um den Schmuck gegangen zu sein. Anscheinend glaubt er der Gefangenen nicht. Rainier hat sie noch nicht gesehen, aber ich. Sie ist eine wunderschöne junge Frau.«
»Was hat das damit zu tun?«, fragte Aldo ungeduldig. »Der Hauptmann wollte sie vielleicht bei Laune haben, damit sie weich wird – wenn ihr versteht, was ich meine.«
»Die Frage ist doch eine ganz andere: Woher weißt du, dass sie eine Gefangene ist?«, gab der Vermummte mit der rauen Stimme zurück.
»Sie wurde den ganzen Tag in seinem Quartier festgehalten, und das ist mit dem Gefängnistrakt verbunden. Und Becker
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