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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Deswegen will sie nämlich abhauen.«
    »Glaub ich auch.«
    »Dann sind wir uns ja einig«, stellte Gopher fest. »Du hast das Geld, Rowan. Die Frage ist nur, wie du es uns zu rückgibst und wie schnell.«
    Murphy grinste. »Und was ich mit dei ner Nase anstellen soll. Einfach nur brechen, oder soll ich dir mit den Stöcken von unten Luftlöcher in die Schädeldecke bohren?«

5. Kapitel
    Geld? Welches Geld? Die Wellen schäumten mir um die Knöchel, und die Kälte drang mir bis ins Mark.
    »Wir wissen, dass du es hast«, erklärte Murphy. »Und der Boss weiß es auch.«
    »Wovon zum Teufel …« Moment mal. Der Boss. Ich stutzte.
    »Hat Karen euch geschickt?«, fragte ich.
    Murphy runzelte die Stirn. »Was?«
    Meine Panik wich der Empörung. »Verdammt noch mal. Wenn sie denkt, sie kann mich unter Druck setzen …«
    »Wer soll diese Karen sein? Wir kommen von Mr. Price.«
    Jetzt war ich völlig verwirrt und bekam es wirklich mit der Angst zu tun. Murphy trieb mich rückwärts ins Wasser.
    »Du hast uns alle übers Ohr gehauen«, sagte er, »aber das Spiel ist aus. Jetzt wird abgerechnet. Gib das Geld zu rück, wenn du die Abmachung nicht einhalten kannst.«
    Gopher oder vielmehr Merlin zuckte die Achseln. »Aber zackig, Rowan.«
    »Hör auf, mich so zu nennen. So heiße ich nicht«, protestierte ich.
    »Stimmt. Du bist ja in Wirklichkeit Evan Delaney.«
    Er brüllte vor Lachen. Murphy schnaubte.
    »Schluss mit den Scheiß«, sagte Murphy. »Wir wissen, dass du das Geld versteckt hast. Zeig es ihr, Merlin.«

    Merlin hielt ein Blatt Papier in die Höhe. Mir sank der Mut. Es war die Fotokopie der gestohlenen Schecks. Die beiden mussten eine Scheibe an meinem Auto eingeschlagen haben. Das Wasser reichte mir jetzt bis über die Knie.
    Gopher grinste. »Du guckst so ängstlich, Süße. Stimmt doch, Murphy? Was ist denn? Ist dein Freund auf Krücken nicht da, um mich zu erledigen?«
    »Denkst du, das war ein Witz gestern?«, fragte ich.
    »Aber sicher doch«, erwiderte Gopher.
    »Das nächste Mal meint er es ernst. Und der letzte Mann, der sich mit mir angelegt hat, ist tot.«
    Gopher legte zwei Finger an die Schläfe. »Einfach abgeknallt, was?«
    »Ein Schuss in die Kehle. Neun-Millimeter-Geschoss mit Hohlspitze.«
    Die beiden starrten sich an und brachen in lautes Gelächter aus.
    »Jetzt kriegen wir aber wirklich Angst«, sagte Murphy.
    Er watete durch das Wasser auf mich zu. »Du hast die Wahl. Gib dem Boss das Geld mit Zinsen zu rück. Merlin, was ist da angefallen?«
    »Bei ei nem Prozent pro Woche?«, fragte Gopher. »Lass mich nachdenken.«
    »Auch egal. Wir schicken dir eine Rechnung. Damit du alles fertig hat, wenn wir kassieren kommen.«
    Kassieren? Mist, die beiden waren Geldeintreiber oder Kredithaie. Und sie verwechselten mich mit einem ihrer säumigen Schuldner.
    Murphy lächelte eisig und schleuderte die Treibholzstöcke zur Seite. »Okay, du kannst es dir aussuchen. Nass oder trocken?«

    »Was?«
    »Dann eben nass.«
    Mit drei Sätzen war er bei mir, hob den Ellbogen und rammte mich damit. Ich stürzte rücklings in die Wellen.
    »Netter Tag für ein Bad«, sagte er. Die beiden lachten noch, als sie gingen.
     
    Bis ich oben an der Treppe angekommen war, zitterte ich vor Kälte. Seemöwen kreischten im Wind, als ich steif gefroren zu meinem Auto joggte. Ich hegte die schlimmsten Befürchtungen. Und tatsächlich, die Scheibe auf meiner Seite war eingeschlagen.
    Mir sträubten sich die Nackenhaare. Ich sperrte die Tür auf und inspizierte den Innenraum. Der Fahrersitz war voller Glassplitter, aber zu mindest war das Handschuhfach nicht aufgebrochen. Meine Handtasche mit Geldbeutel und Handy war noch da.
    Ich rief die Polizei vom Campus an. Mit schwacher Stimme meldete ich ein aufgebrochenes Auto und den Überfall am Strand. Mir seien Dokumente gestohlen worden.
    Zum Ausgleich klemmte an meiner Windschutzscheibe ein Strafzettel.
     
    Als ich auf mein Haus zuschlurfte, war es bereits nach zwölf Uhr. Das verzogene Gartentor klemmte immer noch. Ich hatte Abschürfungen im Gesicht, meine Füße taten mir weh, und ich war mit mei ner Geduld am Ende. Ich drosch auf den Riegel ein und trat zu. Das Holz ächzte, aber diesmal rührte sich das Tor nicht von der Stelle.
    »Augenblick, ich komme«, rief eine Stimme aus dem Garten.

    Das Tor öffnete sich kreischend. Dahinter stand Nikki Vincent.
    Sie trug ei nen Over all und lederne Gartenhandschuhe. Aus der Schere in ihrer Hand schloss ich, dass sie dabei war, die

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