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Gefürchtet

Titel: Gefürchtet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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war nicht gespielt, Jesse. Er ist tatsächlich in einem miserablen Zustand.«
    »Super.« Er presste zwei Finger gegen die Nasenwurzel. »Einfach super.«
    Brian stützte sich auf die Stuhllehne. »Was ist denn mit deiner Chefin los? Sie kann doch nicht im Ernst glauben, dass Ev einer Mandantin Schecks klaut.«
    »Offiziell hat sie sich noch kei ne Meinung dazu gebildet«, sagte Jesse.«
    Das tat weh.
    »Aber inoffiziell hält sie es für einen reinen Schachzug. Karen Jimson hofft wohl, dass die Kanzlei den Verlust übernimmt.«

    »Nicht auf meine Kosten«, protestierte ich.
    Brian musterte Jesse. »Und was tust du?«
    Jesse ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. »Ich arbeite dran.«
    Luke presste die Lippen aufeinander. Ich zog ihn an mich und küsste ihn auf den Kopf. Er zappelte und deutete zur Tür. »Wer ist das?«
    Ein Klopfen ließ uns herumfahren. Draußen standen ein Mann und eine Frau im Dämmerlicht.
    »Zeugen Jehovas«, meinte Brian.
    Ich schüttelte den Kopf. Dafür wirkten die beiden zu abgebrüht. »Das sind Cops.«
     
    Die Frau streckte mir eine Marke entgegen. »Polizei.«
    Ihre verteidigungsbereite Haltung erinnerte mich an einen Boxer. »Wir haben einige Fragen zu Brittany Gaines.«
    Ich spürte, wie sich Brian und Marc hinter mich stellten, um mir den Rücken zu decken. Es war ein gutes Gefühl. Aber trotz aller patriotischen Begeisterung für unsere Marineflieger war mir klar, dass Brian und Marc nichts tun konnten, um mir die Polizei vom Leib zu halten.
    Dafür sprach Jesse das Zauberwort. »Reden Sie mit mir. Ich bin Ms. Delaneys Anwalt.«
    Die Frau klappte ihr Notizbuch auf. »Ihr Name?«
    Jesse reichte ihr seine Karte.
    »Ich bin Detective Lilia Rodriguez.« Sie reichte die Karte ihrem Begleiter. »Mein Kollege Gary Zelinski.«
    Die beiden waren jung. Detective Rodriguez trug eine Peter-Pan-Frisur und war zappelig wie ein Kind. Ihre großen Augen blickten wachsam, eine Frau, die mit vollem Einsatz gegen das Böse auf der Welt kämpfte.

    »Haben Sie was mit Richterin Rodriguez zu tun?«, fragte ich.
    »Das ist meine Mutter.«
    Zelinski schlenderte gemächlich durch das Zimmer. Meine Navajo-Läufer, die Drucke vom Yosemite-Park und die kriegerische Feindseligkeit der Piloten schienen ihn gleichermaßen zu interessieren. Für einen Polizisten hatte er das ideale Gesicht: neutral wie ein Schwamm. Genau richtig, um Informationen a ufzusaugen.
    Er musterte Brian und Marc. »Wer sind diese Herren?«
    »Meine Sänftenträger«, gab ich zurück.
    Jesse warf mir einen warnenden Blick zu.
    Luke hüpfte zu Brian und lehnte sich an ihn. »Lass uns eine Runde gehen«, meinte dieser zu Marc gewandt. Alle drei streiften ihre Jacken über und verschwanden nach draußen.
    Jesse zog einen Stuhl am Esstisch für mich heraus. Er wollte, dass wir uns alle auf Augenhöhe mit ihm befanden.
    Detective Rodriguez setzte sich ebenfalls. »Ich habe mit Jenny Aguilar von der Leichenhalle gesprochen. Sie sagt, keiner von Ihnen konnte Miss Gaines identifizieren.«
    »So ist es«, bestätigte Jesse.
    Sie tippte mit dem Stift gegen ihr Notizbuch und schaute mich an. »Dabei haben Sie gestern Nacht ei nen Suchtrupp nach ihr ausgeschickt.«
    »Evan hat sich völlig richtig verhalten«, sagte Jesse.
    »Ihr Name taucht ebenfalls in unseren Protokollen auf, Mr. Blackburn.« Sie befeuchtete ihren Daumen und blätterte in ihrem Notizbuch. »Er wurde dem Deputy von einem Mann im fraglichen Gebäude genannt. Waren Sie gestern auf der Party?«
    »Nein.«

    »Es scheint Unklarheiten bezüglich der Identität eines Gastes zu geben.«
    »Da ist wohl noch mehr unklar.«
    Sie tippte mit dem Stift auf ihr Notizbuch. »Ms. Delaney, schildern Sie uns doch, was letzte Nacht passiert ist.«
    Üblicherweise blocken Anwälte alle Fragen ab, aber manchmal ist es günstiger, mit der Polizei zu kooperieren.
    »Er zähl es Ihnen«, sagte Jesse.
    Ich beschrieb die aufgeheizte Stimmung auf der Party, erklärte, wieso man PJ zu nächst mit Jesse verwechselt hatte, und warum ich den Notruf getätigt hatte. Dann berichtete ich, wie ich vergeblich am Strand nach ei ner Bestätigung für den Zwischenfall gesucht hatte.
    »Wieso wurde Ihr Ausweis bei der Leiche von Miss Gaines gefunden?«, wollte Detective Rodriguez wissen.
    »Das weiß ich nicht. Der Ausweis ist gefälscht.«
    »Und Ihre Kreditkarten?«
    »Die hat sie sich durch missbräuchliche Nutzung meiner persönlichen Daten besorgt.«
    »Sie haben diesen angeblichen Identitätsbetrug aber nicht

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