Gefürchtet
Unternehmensgruppe wie dein Verlag. Ich hab meine Hausaufgaben gemacht.«
Ich starrte ihn hilflos an. Was wollte er mir damit sagen?
»Ich …«
»Keine Ausreden. Der Deal ist geplatzt, und jetzt will ich mein Geld zurück. Hab ich mich klar genug ausgedrückt, du Schlampe?«
»Das steht leider nicht in meiner Macht.«
Hinter seinen Augen schien ein ganzer Bienenschwarm zum Leben zu erwachen. Er sprang auf, packte mich mit der einen Hand am Haar und drückte mir sein Knie zwischen die Beine.
»Verarsch mich nicht!«
Der Joint zwischen seinen Finger zielte auf meine Wange.
»Ich habe Zusicherungen erhalten. Mir wurde Gesprächszeit versprochen.«
»Mit wem?«
»Du beleidigst meine Intelligenz. Mit dem Produzenten von Slink natürlich. Und mit dem Management des Plattenlabels, das an dem Deal beteiligt war. Drei Alben und ein Platz auf der Tournee. Kontakte!« Der Joint waberte vor meinem Gesicht hin und her. »Fünfzehntausend Dollar für nichts und wieder nichts.«
Er schnippte mit den Fingern. Ich hob abwehrend die Hände. Der Joint brannte auf mei ner Hand fläche und fiel auf meinen Rock. Ich fegte ihn weg und trat ihn mit dem Fuß aus.
Drohend beugte er sich über mich. »Ich hab nicht vor, für
den Rest meines Lebens Bands für Wohltätigkeitsveranstaltungen und Volksfeste zu vermitteln. Ich habe richtige Sänger, mit denen ich mich in der Branche etablieren kann, und hab gutes Geld dafür bezahlt, dass diese Leute einen Plattenvertrag kriegen. Und du hast mich über das Ohr gehauen.«
Er deutete mit dem Finger auf mich. »Du hast mir den Deal versaut. Und wer kassiert stattdessen bei VZG ab? Du.« Er packte meinen Roman. »Für dein Buch. Und deswegen gehören deine Bucheinnahmen jetzt mir.«
Er blätterte durch die Seiten. »Ein billiges Taschenbuch! Setzen wir die Schätzung niedrig an, sagen wir bei siebentausend. Dazu kommen die fünf zehntausend, die du mir sowieso schuldest, und dreitausend an Zinsen. Macht fünfundzwanzigtausend.«
Er warf mit dem Buch nach mir. Ich wehrte es ab und ballte die Fäuste, damit ich nicht losschrie oder mir in die Hosen machte.
Ich hatte keine Ahnung, wem er aufgesessen war. Vermutlich Sinsa. Aber im Augenblick war das egal. Ich musste einfach heil hier raus, damit ich die Polizei informieren konnte. Also strich ich den Rock meines Kleides glatt und bürstete die Asche von dem Stoff. Dann atmete ich langsam aus und bat Gott, mir die Gabe der überzeugenden Lüge zu verleihen.
»Meine Mutter hat immer gesagt, man darf nicht gleich beim ersten Mal Ja sagen. Das ist schlecht für den Ruf.«
Er warf mir ei nen gereizten Blick zu. Ich räusperte mich und sprach weiter.
»Einen Versuch war es wert.« Bevor er antworten konnte, hob ich entschuldigend die Hände. »Wir werden uns schon einigen.«
Price ließ sich wieder auf seinen Regisseurstuhl sinken.
»Klingt schon besser.« Er griff erneut nach dem silbernen Zigarettenetui. »Die Mings fahren mit dir auf dem Rückweg nach …« - er stutzte, als wäre ihm mein Auf zug gerade erst aufgefallen - »… dahin, wo du hergekommen bist, bei der Bank vorbei.«
»Das wird nicht klappen.«
»Dann sorgst du eben dafür, dass es klappt.«
»Das Geld befindet sich an einem sicheren Ort, aber heute kann ich es nicht mehr holen.«
Er drückte sich die Fingerspitzen von beiden Seiten gegen den Schädel. »Ich hab das Gefühl, du versuchst, mein Gehirn zu manipulieren.«
»Die Allied Pacific Bank steht unter Beobachtung. Haben die Partykönige nicht erzählt, was bei mei nem letzten Besuch dort passiert ist?«
Er runzelte die Stirn. »Was denn?«
»Als ich rauskam, hat draußen die Poli zei auf mich gewartet.«
Er wirkte frustriert. Vielleicht ärgerte es ihn, dass ihm die Mings dieses Detail vorenthalten hatten. »Dann verlangst du eben ein privates Besprechungszimmer, holst die Kohle und gibst sie den Jungs hinter verschlossener Tür.«
»Während die Überwachungskameras die Übergabe filmen? Bei jedem Zugriff auf das Konto schrillen sofort sämtliche Alarmglocken, weil so hohe Bareinzahlungen und -auszahlungen vorgenommen wurden. Außerdem ist da noch die Sache mit den geplatzten Schecks. Das Konto steht unter Beobachtung.«
»Das ist dein Problem, nicht meins.«
»Da gibt es kein Problem. Es ist nur eine Frage des Timings.«
»Wie das?«
»Na, warum wohl?«
Der Bienenschwarm hinter seinen Augen beruhigte sich ein wenig. Ich krallte meine Finger in den Stoff meines Kleides. Er überlegte. Das hieß, er
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