Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
»Wir sind Kämpfer für die Gerechtigkeit. Und wir möchten, dass Sie und Ihre reizende Begleiterin das verstehen. Wir möchten, dass Sie begreifen, dass wir unser Wort immer halten. Und das werden wir Ihnen jetzt beweisen.«
Zwei Männer schleiften Raúl mit dem Gesicht nach unten genau zwischen Miguel und Sonia. Ein Mann setzte sich auf ihn, ein zweiter hielt seine Beine auf den Boden, während ein dritter ihn an den Haaren packte.
Miguel machte den Hals ganz lang, als einer von ihnen in der Küche verschwand und gleich darauf mit einem langen Beil zurückkehrte.
»Nein, warten Sie eine Sekunde, das ist nicht nötig«, sagte Miguel. »Mein Vater hat Geld. Sie wollen Geld? Wir geben es Ihnen. Das ist wirklich nicht nötig.«
Salou ließ sich das Beil geben und prüfte mit dem Daumen die Schärfe der Schneide.
»Wir glauben Ihnen«, meldete sich jetzt Sonia. »Wir glauben Ihnen, dass Sie uns töten werden. Das müssen Sie uns nicht beweisen. Das wissen wir.«
»Das ist nicht nur für Sie«, sagte Salou. »Das ist für alle, die uns hintergangen und betrogen haben.« Er schaute über die Schulter einen seiner Männer an, der aus einem Rucksack eine kleine HD -Videokamera herausgeholt hatte, deren LED -Aufnahmelicht ununterbrochen blitzte.
Raúl begann, unter seinem Knebel zu schreien und sich hin und her zu winden, um sich zu befreien. Aber das nützte alles nichts. Die drei Männer hielten ihn auf dem Boden fest, während Salou direkt neben ihm mit dem Beil Übungsschwünge absolvierte. Nur den Knebel nahmen sie ihm aus dem Mund, um sich daran zu weiden, wie er um sein Leben flehte.
»Schau nicht hin«, sagte Sonia. »Schau einfach nicht hin.«
Miguel schloss die Augen. Gerade als er es jedoch nicht mehr aushielt und sie öffnete, ließ Salou die Axt in hohem Bogen auf Raúls Nacken herabsausen.
O h, verdammt, sie haben ihn gerade geköpft«, sagte Torres und ließ seinen Feldstecher sinken.
Moore griff sich das Fernglas und konnte durch das Fenster beobachten, wie sich der Mann mit dem Beil, der offensichtlich der älteste und ihr Anführer war, hin unterbeugte und etwas aufhob. Als Moore klar wurde, was es war, zuckte er zusammen.
Eine CIA -Kollegin war einen Axthieb vom Tod entfernt, und er und seine beiden Begleiter waren die Einzigen, die das noch verhindern konnten. Die Last dieser Verantwortung nahm ihm den Atem und war ihm sehr gut bekannt. Er wollte nicht glauben, dass sich hier die Geschichte wiederholte. Allerdings besaß das Universum einen ausgesprochen düsteren Humor, den er immer wieder zu spüren bekam.
Er schloss die Augen und lauschte den körperlosen Stimmen in seinem Kopf:
»Das Zodiac-Schlauchboot ist auf dem Weg. Noch dreißig Sekunden. Haben bereits zwei Leute aufgefischt. Mako Eins, Sie müssen jetzt einsteigen! Sofort!«
»Bin auf dem Weg. Mako Zwei, beeilt euch, wir müssen weg!«
»Negativ, negativ! Ich komme immer noch nicht zu Sechs durch!«
»Mako Eins, das ist Raptor. Ich werde beschossen. Ich kann mit meinem Hubschrauber nicht mehr lange in der Nähe der Plattform bleiben. Sie müssen in den Heli einsteigen UND ZWAR SOFORT!«
Dann hörte er eine andere Stimme, die sanfte, ruhige Stimme einer Frau: »Aber Sie verstehen doch, dass sich das, was geschehen ist, nicht ändern lässt, egal, wie oft Sie sich daran erinnern? Sie verstehen doch, dass Ihr Gedächtnis die Ereignisse nicht mehr verändern kann? Sie können das Geschehene nicht nachträglich durch Ihre Einbildungskraft ungeschehen machen.«
»Ich weiß.«
»Aber genau das versuchen Sie. Sie spielen das Ganze immer und immer wieder durch, weil Sie tief in Ihrem Innern glauben, Sie könnten auf diese Weise etwas ändern. Aber das können Sie nicht.«
»Niemand wird zurückgelassen.«
»Wissen Sie, wer zurückgelassen wurde? Sie! Die Welt geht an Ihnen vorbei, weil Sie mit dieser Sache nicht zurande kommen. Sie leben in einem Fegefeuer und glauben, Sie dürften wegen dem, was damals passiert ist, nicht glücklich sein.«
»Kann ich danach überhaupt wieder glücklich sein? Wie könnte ich mein Leben genießen? Sie sind Psychologin. Die Seelenklempner haben doch auf alles eine Antwort. Und jetzt erzählen Sie mir bitte, wie ich, verdammt noch mal, nach dem, was ich getan habe, noch glücklich sein könnte! Nach dem, was ich verdammt noch mal getan habe.«
Moore öffnete die Augen, als Torres ihm den Feldstecher aus der Hand nahm, um noch einmal durch das Fenster ins Haus hineinzuschauen. »Da drinnen liegen
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