Gegen alle Feinde - Clancy, T: Gegen alle Feinde - Against All Enemies
nicht, sie brachten keine Personen an Orte, wo sie bekanntlich gefoltert wurden, und solche »Black Sites« existierten auch nicht mehr …
Slater lebte dankenswerterweise in dieser Hinsicht wohl noch in der Vergangenheit. Er sagte jetzt mit lauter Stimme: »Sie werden diesen Bastard fangen, und ich werde Sie dabei mit allen verfügbaren Mitteln unterstützen.«
»Dann haben wir einen Deal«, sagte Moore. »Keine Teams und keine anderen US -Kräfte werden beteiligt. Die Regierung wird so unschuldig bleiben wie ein Kind. Nur Towers und ich. Keine Zeugen. Wir holen uns Samad auf unsere Weise – dann kommt er in ein Geheimgefängnis, und wir werden alles aus diesem Schurken herausholen, welche Mittel auch immer dafür nötig sein sollten. Wenn Washington von der ganzen Sache etwas erfährt, unterliegt Samad der Militärgerichtsbarkeit … Selbst wenn er nie einen Gerichtssaal von innen sieht und in Gitmo langsam verrottet, werden wir ihn nicht zum Reden bringen können. Wir würden nie erfahren, was wir von ihm wissen wollen. Wir schnappen ihn, kriegen von ihm, was wir brauchen, dann inszenieren wir eine getürkte Gefangennahme und übergeben ihn den staatlichen Stellen. Die können dann mit ihm machen, was sie wollen – nachdem wir ihn restlos ausgequetscht haben. Wenn wir das nicht genau so planen, wäre das Ganze bloße Zeitverschwendung. Sein Wissen ist für uns wichtiger als sein Leben.«
»Gott verdammich!«, rief Towers und rang nach Luft.
»Mr. Towers, sind Sie sicher, dass Sie da mitmachen wollen?«, fragte Slater. »Das könnte übel ausgehen und Ihre Karriere beenden.«
Towers schnaubte und schaute auf die Uhr. »Es tut mir leid, Sir, ich habe keine Zeit mehr für weitere Erörterungen. Ich muss ein Flugzeug erwischen.«
»Rufen Sie mich auf der Fahrt zum Flughafen an«, sagte Moore. Towers stieg aus der Konferenz aus. Jetzt sprachen nur noch Moore und Slater miteinander.
»Ich habe ihn gefragt, und ich werde jetzt auch Ihnen diese Frage stellen«, begann Slater. »Sind Sie sicher, dass Sie das tun wollen?«
»Ja, bin ich. Unterstützen Sie mich einfach und ändern Sie nicht Ihre Meinung. Halten Sie dem Druck stand. Und vergessen Sie nie das Blut, den Schweiß und die Tränen, die wir beim Kampf gegen diese Bastarde vergossen haben. Wenn wir durch Samads Aussagen ihre Aktionen stoppen können, dann ist es das auf jeden Fall wert.« Moores Blick verlor sich in einer imaginären Ferne. »Ich habe immer auf diesem Balkon gesessen und Rana erzählt, dass ich genau das tun würde. Wir sollten also zu Ende bringen, was wir begonnen haben.«
Puerto Peñasco/Rocky Point
Sonora, Mexiko
D ie von einem Zaun umschlossene und von Sicherheitsleuten rund um die Uhr überwachte Gated Community Las Conchas lag direkt an Mexikos Westküste etwa 650 Kilometer westlich von Ciudad Juárez. Die Adresse, die Wazir seinem Urenkel gegeben hatte, gehörte zu einem Anwesen, das drei separate Wohnbereiche mit drei Küchen, elf Schlafzimmern und zwölf Badezimmern hatte. Die gesamte Anlage stand seit Kurzem für einen »Schnäppchenpreis« von 2 , 7 Millionen US -Dollar zum Verkauf. Laut der Immobilien-Website, die Moore konsultiert hatte, bot die Hälfte der Zimmer einen herrlichen Blick auf den Golf von Kalifornien. Die Villa gehörte einem gewissen David Almonte Borja.
Nach ein paar weiteren Nachforschungen fand Moore heraus, dass Borja der Schwager Ernesto Zúñigas war und laut Dante Corrales nach dessen Tod wahrscheinlich das Sinaloa-Kartell übernommen hatte.
Doch jetzt kam der Clou: Vor 48 Stunden hatten In spektoren der mexikanischen Bundespolizei Borja verha ftet und nach Mexico City gebracht. Dort erwarteten ihn jetzt Anklagen wegen diverser Mordkomplotte und Drogenhandel. Der Zeitpunkt dieser Verhaftung war gewiss kein Zufall. Inspektor Alberto Gómez hatte zwei Kollegen verpfiffen, die viele Einzelheiten über Borja und seine Verbindungen zum Kartell ausgeplaudert hatten.
Dass Las Conchas über seine eigene Sicherheitstruppe verfügte, machte den Zugang zu dieser Community sogar einfacher. Moore und Towers trafen sich mit dem Besitzer der Sicherheitsfirma, und diesem war das englische Alphabet durchaus geläufig: CIA .
Er meinte jedoch, dass nach Angaben seiner Wachleute nach Borjas Festnahme niemand mehr in dessen Haus eingetroffen sei. Er glaubte auch nicht, dass die Maklerin das Anwesen bereits einem Interessenten gezeigt habe. Solche Multimillionen-Dollar-Objekte zogen nicht viel Publikum an und wurden
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