Gegenschlag Kopernikus
eventuellen Abschuß durch die noch intakten Abwehrforts.«
»Wieso ›noch intakt‹?« erkundigte ich mich. Die Erregung drohte mich zu übermannen.
»Die Festungen werden soeben ausgefahren. Alles, was wir noch nicht entdeckt haben, schiebt sich über die Oberfläche empor. Sämtliche Kraftwerke laufen unter Vollast. Du solltest einmal die Leuchtkontrollen sehen. Nur noch rot! Die Physiker und Hochenergieingenieure stellen augenblicklich ein ›Demolierungskommando‹ zusammen. Wenn das Zentralgehirn unerwünscht reagiert, bleibt uns keine andere Wahl, als wichtig erscheinende Schaltrelais zu zerstören. Bist du damit einverstanden?«
»Nur nicht!« gab ich mit größter Willensanstrengung durch. »Abwarten, bis wir gelandet sind. Wenn jetzt wesentliche Teile der Anlage zertrümmert werden, dürften auch die damit verbundenen Sonderschaltungen der Raumschiffe darunter leiden.«
»Und wenn die Forts das Feuer eröffnen? Wenn die Automatik vor Jahrtausenden eine Programmierung erhalten hat, die unter keinen Umständen die Landung eines fremden Schiffes zuläßt – was dann?«
»Ende der Sendung, Kleiner. Die vielen Wenns können mich kaum noch aufregen. Ich für meine Person nehme an, daß die Festungen höchstens dann schießen würden, wenn die Hypnos allein ankämen. So aber befinden sie sich in Begleitung von zwei anerkannten Marsschiffen. Halte das Demolierungskommando zurück.«
6.
Mein innerer Jubel über das tadellose Funktionieren der BAPU RA-Automatik war mittlerweile abgeklungen.
Wenn ich mich dazu hinreißen ließ, auf Kenonewes rechte Hand zu sehen, brach mir der Angstschweiß aus. Das Hebelchen, das Naru so betont lässig bewegte, war meiner Auffassung nach zum tückischsten Gegenstand des Universums geworden.
Wir hatten schon einige Landungen durchgeführt; aber damals hatte die Automatik von Topthar noch geruht.
Dr.-Ing. Snofer war es wieder einmal mit allerlei abergläubischen Beschwörungsformeln gelungen, das Antigravitationsfeld aufzubauen.
In den Kraftwerksälen eins und zwei dröhnten die marsianischen Thermalumformer. Wie die freiwerdende Reaktorenenergie in Arbeitsstrom umgewandelt wurde, war uns allerdings ziemlich unklar – aber wir kannten die Hebel, an denen man ziehen mußte. Es war ein Glück, daß wir uns so gut auf die Leuchtkontrollen eingestellt hatten.
Das Antigravfeld umhüllte den Riesenleib der BAPURA. An Bord der TORNTO schien auch alles einigermaßen in Ordnung zu sein.
Ohne ein Antigravfeld, von dem die ständig wirksamer werdende Schwerkraft des Mars auf Nullwert absorbiert wurde, wäre die Landung mit einem solchen Schiff unmöglich gewesen. Es wog sogar auf dem Mars einige Millionen Tonnen – wenn es auf dem Boden stand.
Wir mußten wenigstens einigermaßen sicher über dem Raumhafen von Topthar ankommen. Die Hypnos hätten sich sehr gewundert, wenn wir unseren eigenen Landeplatz nicht gefunden, oder wenn wir ihn um etliche Kilometer verfehlt hätten. Das war alles schon passiert!
Hinter der BAPURA dröhnten die beiden Hypno-Schiffe durch die dichter werdende Atmosphäre des Mars.
Die TORNTO bildete das Schlußschiff. Mein Vorstellungsvermögen schien sich während der letzten Minuten enorm gesteigert zu haben. Es gelang mir kaum, die immer wieder entstehenden Schreckensbilder zu unterdrücken.
Eine Massenkarambolage zwischen den Giganten war noch die harmloseste Sache, die mir von meinem aufgestörten Unterbewußtsein vorgegaukelt wurde. Schlimmer waren schon Absturzszenen, aus denen nur die raumerfahrenen Hypnos unbeschadet
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