Gehetzt - Thriller
war in Austin stationiert, kam aber gelegentlich hoch und besuchte Efird. Normalerweise würde sich ein Staatsbulle nicht dazu herablassen, sich mit der örtlichen Polizei abzugeben, aber Jimmy und Efird waren zusammen aufgewachsen und ge meinsam zur Highschool gegangen, in de ren Footballteam Jim my Ray als Wide Re cei ver die Pässe von Quarterback Efird entgegengenommen hatte. Sie waren einfach alte Kumpel. Aber dieser Mann wirkte überhaupt nicht kaputt. Er kam als Gentleman daher, vielleicht sogar ein bisschen kultiviert.
Efird drehte sich zur Kell nerin um. »Noch eine Runde.« Dann sah er Diane an. »Was möchtest du trinken?«
Diane richtete ihren Blick auf Jimmy Rays Glas, und er zögerte keinen Moment, für sie zu bestellen: »Margarita Straight Up, ohne Salz, und lassen Sie ihn bitte mit Patron zubereiten.«
Efird sah von Jimmy Ray zu Diane, lehnte sich zurück und legte seinen Arm lässig auf die Lehne von Dianes Stuhl.
»Ist die Schweinerei von der Brookshire Road beseitigt?« Er nahm in aller Ruhe einen kräftigen Schluck von seinem Lone Star und musterte Diane über den Rand seines Glases.
»Ich habe meinen Bericht auf Band gesprochen und sofort ans Schreibbüro weitergeleitet, als ich zurück im Präsidium war. Hast du ihn nicht bekommen?«
Efird senkte sein Glas und zog die Augenbrauen hoch. »Nein.«
»Sheriff Lowe ist aufgekreuzt.« Diane spürte, wie ihr Gesicht anfing zu glühen, fast als wäre sie verlegen. »Hat behauptet, der Staatsanwalt habe ihn angewiesen, den Fall zu übernehmen.«
»Was?« Efirds Gesicht wurde knallrot, seine grünen Augen funkelten vor Wut. »Das ist doch eine Riesenmegascheiße!« Er nahm einen Schluck von seinem Bourbon Wild Turkey
und knallte den Whiskey-Becher hart auf den Tisch, wie ein Pistolenheld aus dem Wilden Westen, bevor er hinausgeht auf die staubige Straße, seine Knarre zieht und ir gendein armes Schwein abknallt. »Der Fall gehört mir, und ich lasse ihn mir von diesem verkackten Arschloch unter keinen Umständen abknöpfen!«
Efird beugte sich zu Jimmy Ray vor und informierte ihn über die Einzelheiten des Falls beziehungsweise den augenblicklichen Stand der Dinge. Als Jimmy Ray den Namen Rick Churchpin hörte, warf er sich in seinem Stuhl zurück. »Den kenne ich. Ein mieses kleines Arschloch«, sagte er. Dann grinste er Diane an. »Schon mal mit ihm zu tun gehabt?«
Diane schüttelte den Kopf. Sie hatte keine Lust, ihm auf die Nase zu binden, unter welchen Umständen sie Churchpin begegnet war: Er war an ihr vorbeigerast, als sie eines Abends zu einer Radarkontrolle auf der Umgehungsstraße abgestellt worden war. Sie war schon halbwegs eingedöst, als die Radarpistole Alarm geschlagen hatte und die roten digitalen Ziffern einhundertvierzig Stundenkilometer angezeigt hatten. Erlaubt waren siebzig.
Im ersten Moment hatte sie geglaubt, dass er abhauen würde. Wenn er es versucht hätte, wäre er ihr angesichts der alten Rostlaube, die sie an jenem Nachmittag im Fuhrpark erwischt hatte, vermutlich durch die Lappen gegangen. Doch zu ihrer Überraschung war er nicht abgehauen. Er war an den Rand ge fah ren, hatte sei nen Straf zettel ent gegenge nom men und war überaus höflich gewesen. Doch wenn man sich auch nur das geringste bisschen Respekt erhalten wollte, redete man gegenüber Detectives und Drogenfahndern nicht von Radarkontrollen. Man tat so, als würden einen nur Dinge interessieren, bei denen es um Leben oder Tod ging, auch wenn es bei Verkehrsdelikten definitiv genau darum ging. Aber das Verteilen von Strafzetteln war nicht nur nicht sexy, es war
demütigend und hinterließ das Gefühl, Mitglied einer Abzockerbande zu sein: Geldeintreiber für die Stadt.
»Ich dachte, ich traue meinen Augen nicht, als das Arschloch aufkreuzte«, sagte sie an Efird gewandt. »Kam in die Wohnung spaziert, als gehöre sie ihm, und hat den Fall einfach so mir nichts, dir nichts übernommen.«
»Wenn der Hurensohn mir auf den Schlips tritt, kann er demnächst einen Posten als Vorarbeiter bei der Müllabfuhr von Breard County übernehmen. Der soll sich bloß in Acht nehmen.« Efird nahm einen kräftigen Schluck Bier, stand auf und griff nach Dianes Hand. »Zum Teufel mit ihm. Lass uns tanzen.«
Er führte sie zur Musikbox, schob einige Eindollarnoten in den Schlitz und drückte ein paar Knöpfe. Sie war sich nicht sicher, ob sie mit Efird tanzen wollte, aber es schien ihr harmlos. Schließlich machte er sie nicht an; er wollte einfach nur mit ihr auf die
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