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Gehetzt - Thriller

Titel: Gehetzt - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Wozencraft Baerbel Arnold Velten Arnold
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seine Schulter drückte, ließ sie es geschehen. Ihr fiel auf, dass an seinem Hemd ein Knopf fehlte, und sie fand es irgendwie sympathisch. Efird, der verrückte Detective, der arbeitswütige, trinkfeste Teufelskerl,
der immer nett zu Frauen und Kindern war. Er fiel irgendwie aus dem Rahmen, war ein liebenswürdiger Kerl, auch wenn er etwas ungewöhnlich wirkte. Diane hatte keine Vorstellung, wie es wohl in seiner Wohnung aussah, außer dass sie höchstwahrscheinlich auf eine Chaos-Wertung von mindestens 9,6 Punkten kam. »Hat er irgendwas über mich gesagt, als er in der Wohnung war? Vielleicht Linda erwähnt?«
    »Nein«, erwiderte Diane. »Warum fragst du?«
    »Weil er ein Arschloch ist«, entgegnete Efird. »Ein armseliger, nichtsnutziger, verlogener Haufen Scheiße, und weil ich weiß, dass er nichts von mir hält und das jedem auf die Nase bindet. Deshalb.«
    Efird hatte den Namen ausgesprochen, vielleicht zum ersten Mal seit ihrem Tod: Linda.
    »Das spanische Wort für hübsch.« Diane wollte ihm tausend Fragen stellen, wollte erfahren, was genau sich an jenem Abend zugetragen hatte. Als ob sie dann al les herausfinden könnte und wüsste, was die Frau dazu getrieben hatte, sich einen Revolver an den Kopf zu halten und abzudrücken. Wirklich seltsam. Frauen schossen sich eigentlich nicht in den Kopf. Wenn sie sich mit einer Waffe umbrachten, zielten sie normalerweise auf ihr Herz. Diane wartete, während sie mit Efird tanzte.
    »Ja«, brachte Efird schließlich hervor. »Hübsch war sie.« Er zog Diane wieder eng an sich heran. »Weißt du«, flüsterte er ihr ins Ohr, »bevor sie mit mir zusammen war …« Er ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Ja?« Sie hielt mit ihm Schritt im Takt der Musik, ihre Stiefel direkt neben seinen, während sie in einem engen Kreis über die Tanzfläche glitten.
    »Sie war mal mit Rick Churchpin zusammen. Damals, als er Polizeischüler war und hin und wieder mit mir Streife gefahren ist. So habe ich sie kennengelernt.«

    Diane blieb eng an ihn geschmiegt, hörte die Musik jetzt mehr, als dass sie sie spürte, und versuchte sich auszumalen, wie Efird in Uni form Strei fe fuhr, mit Rick Churchpin auf dem Beifahrersitz, und Rick ohne jeden Zweifel jedes Wort, das Efird von sich gab, für das Evangelium der Polizei hielt. Und dann hatte Efird Churchpin die Freundin ausgespannt? Diane bemühte sich, im Takt von Steve Earle zu bleiben, doch plötzlich kam ihr James McMurtry in den Sinn - hey, what you up to, I already know, I heard the boys talkin’ at the Texaco, it’s a small town -, und sie trat Efird auf die Spitze seines Stiefels, doch er fing sie auf und glich ihr Straucheln aus, als wären sie nie aus dem Tritt gekommen. Sie fragte sich, was sie noch alles nicht wusste über diese Stadt und die Vergangenheit dieses Mannes in dieser Stadt. Diane wusste, dass er hier aufgewachsen war und die Football-Mannschaft als Quarterback bis zur Meisterschaft der Texas State Championship geführt hatte; die älteren Leute redeten immer noch darüber, als wäre es in der letzten Saison passiert. Aber vier Collegejahre reichten in einer Stadt wie dieser nun einmal beim besten Willen nicht aus, auch nur ansatzweise damit vertraut zu werden, was in ihr los war. Dabei war das Kaff, aus dem Diane stammte, nicht einmal besonders weit entfernt. Trotzdem war es, als käme sie aus ei nem anderen Land. Sie war immer noch eine Fremde.
    »Nachdem er vom Pfad der Tugend abgekommen ist und sein Leben ganz und gar dem Crystal Meth verschrieben hat?«
    Efird war jetzt zum Reden bereit, drückte Diane fest an sich und wollte ihr am liebsten noch näher sein. Ein bisschen aus sich herausgehen. »Churchpin hat sich in einen verdammten Loser verwandelt, und zwar ruck zuck. Er hat Linda zweimal nach Strich und Faden vermöbelt. Ich habe mich verpflichtet gefühlt, ihr zu hel fen, aus diesem ganzen Schlamassel
rauszukommen.« Er umarmte sie jetzt beinahe, als ob er sie festhielte, um sie daran zu hindern wegzulaufen. »Und so kam eins zum anderen.«
    »Sie hat dich gebraucht«, sagte Diane sanft. Efird war verletzt, das hör te sie an sei ner Stimme, und sie spürte es an der Art, wie er sie umklammerte.
    »Ich hätte nie damit gerechnet«, sagte er. »Aber ich habe sie geliebt. Ich hab’ einfach nichts mitgekriegt.«
    Diane wusste nicht, was sie sagen sollte. »Es war nicht in Ordnung. Ich meine, was sie getan hat.«
    »Manchmal bin ich ein totaler Idiot«, sagte er, und dann verfiel er in Schwei gen und

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