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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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vorwärtskriechen zu lassen, ohne dabei den Motor abzuwürgen. Denn die Vibration beim Starten reichte möglicherweise aus, den Koloß zu kippen. Kein noch so intensives Fahrtraining hatte eine solche Situation jemals vorgesehen. Nur aufgrund von Reynolds’ außerordentlichen Kenntnissen des Innenlebens und Fahrverhaltens des Panzers konnten sie ihre gefährliche Lage meistern. Alles hing jetzt von ihm ab.
    Barnes wußte dies und sagte eine ganze Weile kein Wort.
    Hier waren Befehle überflüssig, würden Reynolds bei seiner höllisch schweren Aufgabe nur stören. Sie hatten den Felsen fast umrundet, als der Sergeant die Vorderkette gegen einen niedrigen Strauch rollen sah. Doch anstatt ihn niederzuwalzen, hob sie sich leicht an und glitt über ein unsichtbares Hindernis unter dem Strauch. Jetzt ist’s passiert, dachte Barnes, und wollte Penn schon den Befehl zum Absprung geben. Er selbst mußte an Bord bleiben, weil sonst Reynolds nicht die Spur einer Chance hatte, sich rechtzeitig aus seiner Fahrerkabine zu befreien.
    Die Kette stieg noch höher, doch Bert hing wie angeklebt in einem unglaublichen Winkel an der Böschung. Barnes fühlte deutlich das Schwanken, mit dem der Koloß Übergewicht bekam. Im gleichen Augenblick durchtrennte Penn die letzten Fasern des zweiten Seils, und der Leichnam des Postens rutschte in den Fluß. Die linke Kette senkte sich zehn Zentimeter nach unten, sie hatten ihr Gleichgewicht wieder.
    Penns Stimme klang atemlos.
    »Dachte schon, wir wären hinüber. Allerdings haben zwei Fahrgäste die Anspannung nicht ausgehalten und sind über Bord gegangen.«
    »Meiner Meinung nach gerade noch rechtzeitig, aber die Kiste steckt immer noch tief genug im Dreck. Ist von den Panzern schon was zu sehen?«
    »Nein, sieht alles noch aus wie eine Bilderbuchlandschaft. Kann aber nicht mehr lange dauern.«
    »Bestimmt nicht. Halten Sie weiter die Augen offen.«
    Die ganze Angelegenheit war tatsächlich noch schwierig genug, denn Reynolds hatte jetzt ein Manöver vor sich, das mindestens ebenso kompliziert und gewagt war wie das gerade überstandene. Die obere Kette bewegte sich über das niedrige Hindernis, und Barnes beschloß, es sofort zu wagen, ehe die Kette noch höher kletterte. Das Feld im Flußbett lag hinter ihnen. Barnes gab einen kurzen Befehl und verfolgte aufmerksam Reynolds’ Lenkmanöver. Wiederum hing alles vom Können des Fahrers ab.
    Wollte er ins Flußbett hinunter, mußte Reynolds die rechte Kette stoppen und die Wendung mit der oberen Kette durchführen, um den Tank in die gewünschte Schrägrichtung zu drehen. Die kleinste falsche Bewegung, und es war aus.
    Außer der Gefahr, sich zu überschlagen, fürchtete Reynolds ein Abrutschen nach der Drehbewegung der oberen Kette. Er stoppte, wischte sich die schweißfeuchten Hände an der Hose ab und legte sie fest um die Steuerhebel. Barnes verließ sich ganz auf ihn, das wußte er. Die obere Kette begann zu rotieren, Bert drehte sich langsam auf der Stelle.
    Gefühlvoll handhabte Reynolds die Steuerung und meisterte die Situation hervorragend, wenn auch nicht ganz zu seiner eigenen Zufriedenheit, denn Bert kam auf den letzten ein, zwei Metern tatsächlich ins Rutschen und ließ das Wasser hoch aufspritzen. Doch rehabilitierte Reynolds sich vor sich selbst sehr schnell durch eine perfekte Wendung im engen Flußbett, ohne das andere Ufer mit der rechten Kette zu berühren. Der Tank stand nun wieder mit der Nase flußabwärts.
    Hastig sagte Barnes:
    »Gut gemacht, Reynolds. Und jetzt los, fahren Sie wie der Teufel!«
    Reynolds beschleunigte, die Ketten wirbelten das Wasser auf, der Tank schaufelte den Fluß regelrecht beiseite und schoß auf die Biegung zu, der er jetzt wesentlich näher gekommen war.
    Alles oder nichts, dachte Reynolds und beschleunigte noch stärker. Er konnte schon einen Teil des Flußbettes weiter vorn sehen, stellte fest, daß es eine sanfte Biegung beschrieb, in der er keine Geschwindigkeit wegzunehmen brauchte. Im Gegenteil, er gab noch mehr Gas.

    Im Turm blickten zwei Augenpaare zur Brücke zurück. Sie lag immer noch verlassen da, ihr weißes Steingemäuer schimmerte hell in der Sonne.
    Wie weit war es denn noch bis zur Kehre, verdammt? Barnes drehte sich um – und hatte gerade noch Zeit, Penn eine Warnung zuzurufen. Blitzschnell duckten sich beide Männer in den Turm. Sie hörten den dumpfen Schlag des überhängenden Astes gegen den Aufbau, das Krachen, mit dem er brach. Als Barnes den Kopf aus dem Luk

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