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Gehetzt

Titel: Gehetzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Richtung.«
    »Sehr schön. Dann mache ich also eine Freifahrt nach Calais.
    Aber nur unter einer Bedingung: Sie dürfen mich nie mehr nach der generellen Lage fragen. Es gibt keine. Dieser ganze Feldzug ist ein einziges verdammtes Durcheinander, das Ihnen niemand exakt beschreiben kann – auch nicht in hundert Jahren. Es sei denn, man zitierte Shakespeare, der schon ein Sprichwort für hundertprozentige Tollheit hatte. Wie hieß es doch gleich: Ist es auch Wahnsinn, so hat es doch Methode.«

    »Die allgemeine Lage, Sergeant Barnes, ist ein einziges Kuddelmuddel.«
    »Was im Klartext heißt, daß wir jederzeit dem Jerry in die Arme fahren könnten.«

8
Samstag, 25. Mai

    Der Stuka-Bomber stürzte aus etwa dreihundert Metern Höhe auf sie herab, genau auf den Steinbruch zu. Er zog eine dunkle Rauchfahne hinter sich her. Barnes war zu einer Statue erstarrt, sein Blick hing gebannt an dem heranjagenden Riesenprojektil.
    Hoffentlich kann der Pilot wenigstens noch ein paar hundert Meter weit die Höhe halten, dachte er nur noch. Der Bomber jaulte heran, seine Nase zeigte genau auf die Zufahrt zum Steinbruch, als wolle er sie durchbohren und dann an der hinteren Wand zerschellen, wo Bert geparkt war.
    Colburn stand neben Barnes und wagte nicht, sich zu rühren.
    Automatisch versuchte er die Flugbahn des Stuka-Bombers abzuschätzen. Die Maschine donnerte über sie hinweg, verlor immer mehr an Höhe, und zehn Sekunden später hörten sie, wie der Bomber sich etwa fünfzehnhundert Meter entfernt in Frankreichs Erde bohrte und seine Bombenlast in die Luft flog.
    »Der Steinbruch hier erinnert mich an meine Sprengstoffe«, meinte Colburn.
    Der Panzer stand in einem Kalksteinbruch unterhalb eines Hügels. Der riesige Alkoven lag in schattigem Dunkel. Es war 18.30 Uhr.
    Reynolds hielt oben am Rand des Bruchs Wache. Der Fahrer rief ihnen zu, daß das Flugzeug in einiger Entfernung am Boden zerschellt war, und konzentrierte sich wieder auf die Beobachtung der Umgebung.
    »Im Moment habe ich die Nase voll von Sprengstoff jeder Art«, brummte Barnes trocken und rührte in seinem Tee.

    »Weil er Ihnen dauernd um die Ohren fliegt.« Colburn ließ sich nicht beirren. »Ich rede von Sprengungen. Es kann einen ungemein befriedigen, die Sprengsätze richtig zu legen, den Zündapparat zu bedienen und genau die gewünschte Felspartie in die Luft gehen zu sehen.«
    »Ich dachte, Sie hätten das Zeugs nur geliefert.«
    »Man fragte mich immer um Rat bei diesem oder jenem Problem. Meist habe ich dann den Job für meine Kunden erledigt. Ich habe irgendwie ein Talent zum Zerstören, Barnes. Um es genau zu sagen: Mir macht meine Arbeit Spaß.«
    Sie erhoben sich, gingen durch die enge Zufahrt und schauten über die weiten Ebenen von Frankreich. ›Wir sind eigentlich ein gutes Stück vorangekommen‹, dachte Barnes. Seiner Schätzung nach waren es kaum noch vierzig Kilometer bis Calais. Den ganzen Nachmittag und frühen Abend hindurch war Bert mit Höchstgeschwindigkeit über die Straße gerollt.
    Nur zweimal hatte es einen Grund zur Besorgnis gegeben.
    Zuerst war ein deutsches Geschwader hoch am Himmel in östlicher Richtung über sie hinweggeflogen. Die zweite Begegnung mit dem Feind brachte sie in größere Gefahr. Eine dichte Staubwolke hatte sie rechtzeitig vor einer großen deutschen Nachschubkolonne gewarnt. Über eine halbe Stunde hatten sie sich in einem nahen Wäldchen verstecken müssen und sich erst wieder hervorgewagt, als der letzte Begleitpanzer in der entgegengesetzten Fahrtrichtung verschwunden war.
    Danach war Bert immer nach Norden gefahren, nonstop Richtung Calais.
    Die beiden Männer hatten ihre Mahlzeit beendet. Wieder einmal fehlte Rindfleisch auf der Speisekarte. Mandel hatte ihnen etwas Besseres eingepackt. Sie fanden in seinem Paket mehrere Stangenbrote, einen irdenen Topf mit Butter, ein ganzes kaltes Huhn und vier Flaschen Wein. Sie aßen mit gutem Appetit, aber Barnes wollte es trotzdem nicht so recht schmecken. Immer wieder mußte er an Penn denken, der von diesen Köstlichkeiten nichts mehr abbekam.
    Die Mannschaft war jetzt wieder in einem besseren Zustand als beim Verlassen von Fontaine, wenn auch die Kampfgruppe nur aus zwei Männern bestand, bis Colburn ein Grundtraining an den Waffensystemen absolviert hatte, um sich im Ernstfall nützlich machen zu können.
    Unterhalb des Steinbruchs in einigen Kilometern Entfernung bemerkte Barnes über den sonnigen Feldern eine lange dünne Staubwolke, die sich schräg zu

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