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Geisterlicht: Roman (German Edition)

Geisterlicht: Roman (German Edition)

Titel: Geisterlicht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elaine Winter
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möglicherweise nicht deinen Ansprühen an Komfort und Sauberkeit, aber es wird uns dennoch nichts anderes übrigbleiben.« Er sah sie mit spöttisch hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Es geht mir doch nicht um Komfort!«, rief sie empört und stützte sich an den Felsen, weil ihr Magen sich zusammenkrampfte, als sie an die nackte Catriona denken musste, die sie auf dem Bett gesehen hatte. »Es geht mir um …«
    Wie sollte sie Aidan ihre Befürchtungen erklären, ohne dass er sie für vollkommen verrückt hielt? Doch er hatte sich bereits abgewandt und marschierte in Richtung des Häuschens davon. Wahrscheinlich wollte er es für die Nacht herrichten. Immerhin waren die Fenster kaputt, die Tür schloss nicht richtig und die Septembernächte waren kühl. Ob es überhaupt Licht gab? Ein Schauer durchlief Fiona, als sie sich vorstellte, im Dunkeln auf den neuen Tag warten zu müssen, an dem sie vielleicht, aber auch nur vielleicht, gerettet werden würden.
    Es würde also eine weitere Nacht mit Aidan, der sie magisch anzog und den sie nicht lieben durfte, weil sie nicht wusste, ob er jemals ihre Liebe würde erwidern können, geben. Aber auch eine weitere Nacht in Catrionas Nähe, von deren Anwesenheit Aidan nichts ahnte und an die er auch nicht glauben würde, selbst wenn sie ihm von ihr erzählte, und deren Absichten auch für Fiona vollkommen unklar waren.
    Es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als all ihren Mut zusammenzunehmen und Aidan zurück zu dem kleinen Haus zu folgen. Widerstrebend machte Fiona sich auf den Weg.

Achtzehntes Kapitel
    »Aidan, ich glaube, ich kann nicht in dem Bett schlafen.«
    Im flackernden Licht der einzelnen Kerze, die sie in dem kleinen Schrank neben dem Herd gefunden hatten, schaute Fiona das Bett an. Es war leer und die Bezüge verschlissen.
    Nachdem sie gemeinsam die Fenster notdürftig mit Zweigen und einigen der alten Läufer, die auf dem Boden lagen, abgedichtet hatten, waren sie den ganzen Nachmittag auf der Insel herumgelaufen und hatten weiter nach dem Liebeskraut gesucht, ohne auch nur ein einziges Blatt davon zu finden.
    Nur gegen ihren Willen war Fiona nach Einbruch der Dunkelheit Aidan ein weiteres Mal zu dem Häuschen gefolgt. Sie sah ein, dass es die vernünftigste Lösung war, die Nacht hier zu verbringen, aber in ihr sträubte sich alles dagegen. Als es dann allerdings dunkel wurde, Aidan die Kerze anzündete und Catriona nicht auftauchte, beruhigte sie sich ein wenig.
    »Sieht so aus, als würden wir gemeinsam eine Vorliebe für Kerzenlicht entwickeln«, hatte Aidan gescherzt, und ihr ein Sandwich und einen Apfel gereicht. Wenn sie sparsam mit den Lebensmitteln umgingen, würden sie auch noch etwas zum Frühstück haben.
    »Allerdings nicht ganz freiwillig. Ich hätte gerade nichts gegen eine helle Lampe einzuwenden.« Sie schob das Weißbrot von sich. Ihr war immer noch schlecht.
    »Du musst etwas essen«, mahnte Aidan sie.
    Lustlos biss Fiona in den Apfel, kaute und schluckte den Happen mühsam hinunter. Dann startete sie einen neuen Versuch:
    »Wenn wir annehmen, dass es doch so etwas wie Flüche gibt und wenn damals zwischen Catriona und Arthur etwas passiert ist, was sie dazu veranlasst hat, die Männer seiner Familie für immer zu verfluchen, wäre es dann nicht einen Versuch wert, sich bei ihr zu entschuldigen, Aidan? Ich meine, es kostet doch nicht viel, so eine kleine Entschuldigung auszusprechen.« Hastig griff Fiona nach ihrem Teebecher und trank den kalten Rest, der noch darin war.
    »Das meinst du aber jetzt nicht ernst, oder?«
    Sie wagte nicht, Aidan anzusehen, aber sie spürte seinen erstaunten Blick. Und hörte die Fassungslosigkeit in seiner Stimme. Jetzt fragte er sich wirklich, ob sie verrückt war. Was sie ihm nicht übelnehmen konnte, denn wenn Fiona jemand vor zwei Wochen die Geschichte von Catriona und Arthur erzählt hätte, wäre auch sie der Meinung gewesen, einen Verrückten vor sich zu haben.
    »Es sind seltsame Dinge passiert«, sagte sie leise. »Und ich … ich halte es tatsächlich für möglich, dass es diesen Fluch gibt und dass Catriona wegen der Dinge, die damals geschehen sind, nicht zur Ruhe kommt.«
    »Was meinst du damit? Dass sie … spukt ?« Er sprach das Wort auf eine Weise aus, die ihr wehtat, weil sie sich trotz allem wünschte, dass er ihr glaubte oder es zumindest für möglich hielt, was sie ihm erzählte. Obwohl sie genau wusste, dass sie ihm umgekehrt auch keine Spukgeschichte abgekauft hätte. Und außerdem – in

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