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Geisterstadt

Geisterstadt

Titel: Geisterstadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stacia Kane
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zu Boden. Ihre Beine weigerten sich einfach, sie noch länger zu tragen. Ohne nachzudenken, griff sie nach ihrer Tasche und schob die Hand hinein. Sie wollte ihre Pillen. Einfach den ganzen Rest einwerfen und runterschlucken. Sie wollte - und musste - diese ganze blutige Szene hinter sich lassen und den Schmerz in ihrem Herzen betäuben. Wie er sie angesehen hatte - schlimmer als je zuvor. So viel schlimmer.
    »Wer war denn das?«
    Ach ja. Das Pillendöschen landete wieder in der Tasche. Lauren war ja hier. War bestimmt keine so gute Idee, sich die volle Pillendröhnung zu verpassen, während eine Kirchenkollegin - und noch dazu eine höherrangige, die zu allem Überfluss auch noch die Tochter des Großältesten war - direkt neben ihr stand und zusah. Verdammt!
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Lauren kniff die Augen zusammen. Sie hielt immer noch die Pistole in der Hand; einen Augenblick lang dachte Chess, sie würde sie tatsächlich wieder heben.
    Dann war der Moment vorbei. »Sah aber so aus, als würde er dich kennen.«
    Chess zuckte die Achseln. Je weniger sie dazu sagte, desto besser. Immer alles abstreiten, das war die erste Überlebensregel.
    »Ist das alles? Du hast keine Ahnung, wer das ist oder was er hier gewollt hat.«
    »Genau.«
    Eine Bewegung auf der Kreuzung ließ sie beide innehalten.
    Chess dankte im Stillen dem guten Stern, der ihr jetzt endlich einmal beistand. Einer der Hexer war anscheinend noch am Leben, nachdem Terrible durch den Kreis gebrettert und ihn übergemangelt hatte. Musste eine interessante Erfahrung sein, wenn man urplötzlich aus der Wiedergängerform in den eigenen Körper zurückgeschleudert wurde, nur um im nächsten Augenblick von mehreren Tonnen Stahl geplättet zu werden. Geschah ihm nur recht. Hoffentlich hatte der Bastard ordentlich gelitten.
    Ihre Beine waren weich wie Gummi, als sie Lauren zu dem gestürzten Körper folgte. Was für eine Sauerei - im wahrsten Sinne des Wortes. Das Blut der geopferten Borstentiere war überall verteilt. Es waren schwarze Schweine, deren Züchtung und Besitz verboten war. Das Blut einer schwarzen Sau - das war in der Tat mächtige schwarze Magie. Sie hatten es gerade hautnah miterlebt.
    Brandspuren verrieten, wo der Kreis gewesen war. Im Inneren war alles voller Blut, an dem ihre Füße kleben blieben. Die bedrohliche Energie kroch ihr die Beine hinauf. Sie trat über die Leichen zweier weiterer Hexer, ohne sie zu beachten. Das konnte auch ein Trick sein. Mit der Rechten tastete sie nach dem Griff des Messers, das in ihrer Tasche steckte. Lauren würde wahrscheinlich einen Anfall kriegen, wenn sie wüsste, dass Chess bewaffnet war, aber lieber angeschissen als tot.
    Der Hexer stöhnte erneut und wälzte sich in seiner blutdurchtränkten Robe. Der Robe mit dem Lamaru-Abzeichen auf der Brust.
    »Sie müssen uns beobachtet haben«, sagte Lauren. Sie zog ein schreiend pinkfarbenes Handy aus dem Rucksack. »Die haben nur darauf gewartet, dass wir hier auftauchen.«
    Was du nicht sagst, dachte Chess, sagte aber nichts. Lauren hatte sich während des Angriffs ziemlich gut gehalten, und selbst wenn es nicht so gewesen wäre und wenn sie keinen höheren
    Rang gehabt hätte als Chess, wäre da immer noch die unbedeutende Tatsache gewesen, dass Chess so getan hatte, als würde sie Terrible nicht kennen und als wüsste sie nicht, was er gewollt hatte. Es war besser, wenn sie Laurens Aufmerksamkeit jetzt nicht noch extra auf sich lenkte, nicht, wenn ihr praktischerweise ein verletzter Lamaru-Hexer vor die Füße gefallen war, der den ganzen Ärger abbekommen konnte.
    Lauren stieß ihn mit dem Zeh an und drückte eine Taste auf dem Handy. »Wir brauchen einen Wagen. Ja. Ja, Ecke Fünfundfünfzigste und Brand. Ja, Downside. Doch, das werden Sie sehr wohl. Wie stellen Sie sich das vor, soll ich ihn etwas in mein Auto verfrachten? Bewegen Sie Ihren Arsch hier runter!«
    Sie klappte das Telefon zu. »Sind gleich da. In der Zwischenzeit ...« Wieder stupste sie ihn mit dem Zeh. »Hey Hey du. Was zum Teufel hattet ihr hier vor?«
    Der Lamaru-Hexer stöhnte erneut. Lauren verzog den Mund. »Ich habe dich was gefragt.«
    »Lauren, vielleicht ist er nicht...«
    Lauren starrte sie wütend an. »Der redet schon noch.«
    »Warum gucken wir nicht erst mal nach, ob er irgendeinen Ausweis dabeihat? Sehen mal, was wir so auf eigene Faust rausfinden können?«
    Chess wollte ihn nicht berühren. Sie sträubte sich dagegen, ihm die Hand in die blutigen Taschen zu stecken und

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