Gelehrig: Erotischer Roman (German Edition)
vergessen?«
»Ich habe sie nicht vergessen.« Melanie schluckte schwer. Sie erkannte Dean DaSilva, aber ihre Kehle war noch immer wie zugeschnürt. »Sie sind nicht aufgetaucht!«
»Das sehe ich anders. Ich warte schon seit einer halben Stunde und wollte gerade gehen, als ich sie auf dem Bürgersteig entdeckt habe.«
»Ich dachte, wir wollten uns im Laden treffen.«
»Ich war um halb sieben vor der Ladentür, aber da alles dunkel war, dachte ich mir, dass Sie schon nach Hause gegangen sind.«
»Woher wissen Sie, wo ich wohne?«
»Süße, jeder im Umkreis von zwanzig Meilen weiß, wo Sie wohnen. Sie sind eine Berühmtheit.«
»Diese Berühmtheit wird hier jedoch nicht mehr sehr viel länger wohnen. Ich habe soeben erfahren, dass mir mein Mietvertrag gekündigt wurde.«
»Das tut mir leid«, sagte Dean und musterte die schön verzierte viktorianische Fassade. »Das ist ein schönes altes Haus. So einen Klassiker würde ich gern mal in die Finger bekommen. Wieso hat man Ihnen denn gekündigt?«
»Meine Vermieterin hat sich eine halbgare Geschichte über eine kranke Schwester ausgedacht, um mich loszuwerden. Ich bin drauf und dran, mir einen Anwalt zu nehmen, aber zuerst werde ich mich mal mit dieser Hexe unterhalten.«
»Im Grunde genommen können Sie nicht viel dagegen tun, Melanie. Sie hat das Recht, mit ihrem Besitz zu machen, was immer sie will.«
»Und was ist mit mir? Ich habe als Mieterin ebenfalls Rechte. Und Sie klingen nicht sehr überrascht, dass das passiert ist.«
»Ehrlich gesagt überrascht mich das auch überhaupt nicht. Sie sind hier in der Gegend ziemlich umstritten.«
»Dann denken Sie also, sie hätte das Recht, mich rauszuschmeißen, nur wegen der Art, wie ich meinen Lebensunterhalt verdiene?«, wollte sie ungläubig von ihm wissen.
»Ich kann im Moment eigentlich so gut wie gar nicht denken, wenn Sie so gut aussehend vor mir stehen.«
»Seien Sie nicht so herablassend.«
»Ich bin nicht herablassend, ich bewundere Sie.«
Deans dunkle Augen glänzten im Licht des Vollmonds. Vor seinem Mund schwebten die Wölkchen, die sein Atem in der Luft erzeugte, und seine Lippen glichen einer verlockenden Versuchung.
Melanie seufzte. »Ich kann mich auch morgen noch mit meiner Vermieterin unterhalten.«
»Ich könnte mit ihr reden, wenn Sie möchten. Vielleicht helfen ein paar Muskeln dabei, sie davon zu überzeugen, dass sie einen Fehler macht.«
»In dieser Situation würde ich alles probieren.«
»Wirklich alles?«
Dean ergriff Melanies Schultern und legte ihr dann eine Hand um die Hüfte. Sie roch das Leder seiner Jacke, hörte das Knacken des Materials, spürte den festen Druck seiner Lippen und Finger. Er drückte ihr einen schnellen Kuss, eher ein Küsschen, auf den Hals, doch dieser reichte aus, um Melanies Libido wieder zum Leben zu erwecken.
»Gehen wir nach oben«, schlug Melanie vor.
»Was, kein Abendessen? Ich habe den ganzen Tag geschuftet und bin am Verhungern«, stöhnte er.
»Oh, Sie kriegen schon was zu essen. Machen Sie sich deswegen keine Sorgen.«
Melanie nahm Deans Hand und führte ihn die Treppe hinauf. Aufgrund ihrer Panik wegen der Kündigung und ihrer Lust auf den heißen Arbeiter hatte sie ganz vergessen, dass in ihrer Wohnung heilloses Chaos herrschte. Also führte sie ihn direkt in ihr Schlafzimmer, wo sie eine Reihe von Bienenwachskerzen anzündete und hoffte, dass das schwache Licht die Unordnung ein wenig verbergen würde. Die Bettwäsche hatte sie seit über einer Woche nicht gewechselt, und sie roch intensiv nach Eau de Melanie.
»Ich hatte in den letzten Wochen nicht sehr viel Zeit für den Haushalt«, gestand sie ihm.
»Sie haben ein ziemlich heißes Chaos angerichtet«, erwiderte Dean. »Dieses Zimmer gleicht dem schmutzigen Traum eines alten Mannes.«
Dean hob eine graue Seidenstrumpfhose und einen Spitzen-BH vom ungemachten Bett auf. In seinen großen Arbeiterhänden glich die Unterwäsche feinen Spinnweben. Er reichte sie Melanie und zog dann seine Lederjacke aus. Darunter trug er ein lockeres weißes Baumwollhemd mit offenem Kragen und eine schwarze Lederweste zu schwarzen Jeans und Stiefeln. Sein Ohrring glänzte vor seinem schimmernden schwarzen Haar. Im Kerzenlicht wirkte seine Haut wie mediterraner Honig. Er sah aus, als hätte er sich soeben aus ihrer wildesten Piratenfantasie manifestiert.
»Oh Mann«, raunte Melanie.
»Was ist denn?«
»Ich hätte nicht erwartet, dass Sie so verdammt gut aussehen.«
»Kommen Sie damit nicht klar,
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