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Geliebte der Nacht

Geliebte der Nacht

Titel: Geliebte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lara Adrian
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blutiges Werk.
    Er, der kühle Krieger mit der sagenhaften Selbstbeherrschung.
    Was für ein beschissener Witz.
    Seine sorgsam gehütete Maske hatte schon zu bröckeln angefangen, als er Gabrielle Maxwell begegnete. Sie machte ihn weich, entblößte seine Schwächen.
    Brachte ihn dazu, das zu wollen, was er niemals haben konnte.
    Er starrte zu dem Fenster im ersten Stock hinauf. Seine Brust hob und senkte sich schwer. Mächtig war der Drang, mit einem Satz dort hinaufzuhechten, sich Zutritt zu erzwingen und Gabrielle irgendwohin zu bringen, wo er sie ganz für sich hatte.
    Sollte sie ihn doch fürchten. Sollte sie ihn ruhig verachten für das, was er war, solange er ihren warmen Leib unter sich spüren konnte, um seinen Schmerz zu lindern, wie nur sie es vermochte.
    Ja , knurrte die Bestie in ihm, die nur Gier und Verlangen kannte.
    Bevor der Trieb, Gabrielle zu besitzen, die Oberhand gewinnen konnte, ballte Lucan eine Faust und rammte sie in die Motorhaube des Wagens, der dem Polizisten gehörte. Die Alarmanlage jaulte los, und in jedem Fenster der Umgebung teilten sich die Vorhänge bei dieser Ruhestörung. Lucan aber glitt vom Gehsteig und verschmolz mit den Schatten der allmählich zu Ende gehenden Nacht.
     
    „Alles in Ordnung“, sagte Megans Freund, als er in die Wohnung zurückkam. Er war hinausgegangen, um nachzusehen, warum die Alarmanlage seines Wagens plötzlich losgegangen war. „Das verdammte Ding ist schon länger überempfindlich. Tut mir leid. Es ist ja nicht so, als bräuchten wir heute Nacht noch mehr Aufregung, was?“
    „Wahrscheinlich waren es bloß jugendliche Unruhestifter“, meinte Megan, die neben Gabrielle auf dem Sofa saß.
    Gabrielle nickte unverbindlich zum Beschwichtigungsversuch ihrer Freundin, aber sie glaubte kein Wort davon.
    Das war Lucan gewesen.
    Sie hatte ihn draußen gespürt, mit einem inneren Sinn, den sie nicht beschreiben konnte. Es lag keine Angst oder Furcht darin, nur eine tiefe Gewissheit, dass er ganz in der Nähe war.
    Dass er sie brauchte.
    Sich nach ihr sehnte.
    Großer Gott, sie hatte wahrhaftig gehofft, dass er an die Tür kam, sie hier rausholte und ihr half, das Grauen zu verstehen, das sie vorhin erlebt hatte.
    Aber jetzt war er weg. Sie spürte seine Abwesenheit so deutlich, wie sie gefühlt hatte, dass er ihr zu Megan gefolgt war.
    „Ist dir warm genug, Gabby? Möchtest du noch Tee?“
    „Nein, danke.“
    Gabrielle hielt sich mit beiden Händen an dem lauwarmen Becher Kamillentee fest und fühlte eine Kälte in ihrem Innern, die weder Decken noch heißes Wasser vertreiben konnten. Ihr Herz schlug noch immer wie rasend, und in ihrem Kopf drehte sich alles vor Verwirrung und Fassungslosigkeit.
    Lucan hatte dem Kerl die Kehle aufgeschlitzt.
    Mit den Zähnen.
    Er hatte seinen Mund auf die Wunde gelegt und das Blut getrunken, das ihm übers Gesicht gesprudelt war.
    Er war ein Ungeheuer, direkt aus einem Albtraum. Wie diese Teufel, die den Punk beim Nachtclub getötet hatten – was inzwischen so weit zurückzuliegen schien, dass es kaum noch wahr war.
    Aber es war geschehen, genau wie das Blutbad heute Nacht, nur dass diesmal Lucan beteiligt war.
    Gabrielle hatte sich aus Verzweiflung zu Megan geflüchtet. Sie brauchte eine vertraute Umgebung, hatte aber Angst, ihre eigene Wohnung aufzusuchen – falls Lucans Freund dort auf sie wartete, wie er es ihr angekündigt hatte. Megan und ihrem Freund Ray hatte sie erzählt, dass sie auf der Straße von dem Psychopathen aus der Polizeiwache belästigt worden war. Sie hatte auch erwähnt, dass er ihr bereits einige Tage zuvor nachgestellt hatte und dass er heute mit einer Waffe in der Hand auf sie losgegangen war.
    Sie war nicht sicher, warum sie Lucan ganz aus der Geschichte herausgehalten hatte, obwohl er eine so wichtige Rolle darin spielte. Vermutlich lag es teilweise daran, dass er ungeachtet seiner Methoden heute Nacht getötet hatte, um sie zu schützen. Sie fühlte sich spontan gehalten, ihm die gleiche Rücksichtnahme zu erweisen.
    Selbst wenn er ein Vampir war.
    Gott, es klang lächerlich, dieses Wort auch nur zu denken.
    „Gabby, mein Schatz. Du musst melden, was passiert ist. Es klingt ernstlich danach, als sei der Kerl verrückt. Die Polizei muss davon erfahren, sie müssen ihn aus dem Verkehr ziehen. Ray und ich können dich hinbringen. Wir machen uns auf in die Innenstadt und besuchen deinen Freund, den Kriminalbeamten –“
    „Nein.“ Gabrielle schüttelte den Kopf und stellte ihren kalten Tee

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